Hamburg. Betrieb und Wartung sollen durch Nutzungseinnahmen gedeckt werden, doch diese fallen geringer aus als erwartet.
Die neue Landstromanlage für Kreuzfahrtschiffe ist nicht so beliebt wie gedacht. Ursprünglich war ein Gutachten des Senats von rund 70 Anläufen landstromfähiger Schiffe für das Jahr 2016 ausgegangen. Tatsächlich wird die Stromversorgung, die ab Juni ihren Betrieb aufnimmt, in diesem Jahr maximal achtmal genutzt werden, nämlich nur durch die „AIDAsol“, wie die zuständige Hamburg Port Authority (HPA) am Donnerstag einräumte.
Betrieb und Wartung der weltweit einzigartigen Anlage sollen nach dem Willen des Senats aus den Nutzungseinnahmen gedeckt werden. Wenn diese aber nun nur rund elf Prozent der erwarteten Summe erreichen, ist damit zu rechnen, dass die Anlage ein Betriebskostendefizit anhäuft. Dafür müsse die HPA finanziell nicht aufkommen, wie sie mitteilte. Ein eventuelles Defizit müsse aus dem Haushalt der Hansestadt gedeckt werden – also vom Steuerzahler.
Der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Michael Kruse, hält das für gefährlich: „Wirtschaftssenator Horch muss dringend erklären, wie er die erwartbaren Verluste aus dem Betrieb der Landstromanlage decken will.“ Die HPA habe im Wirtschaftsausschuss mitgeteilt, dass sie bisher keine Planung für die Betriebskosten und die erwarteten Verluste vorgenommen habe. „Das muss nun dringend passieren, denn sonst droht hier die nächste Kostenexplosion auf Kosten der Steuerzahler“, sagte Kruse.