Eppendorf. Das Restaurant und auch der Bootsverleih sind bereits geschlossen. Doch für Gäste und Paddler soll es bald eine Alternative geben.
Der Sommer steht vor der Tür, und damit dürfen sich vor allem wieder die Restaurants mit Wasserlage und Bootsverleih auf ein gutes Geschäft freuen. Das Noas am Isekai 1 hat all das. Neben der großzügigen Terrasse können Gäste sich dort Kajaks und Tretboote ausleihen und gleich noch Erfrischungen für die Fahrt auf Kanälen und Alster mitnehmen.
Doch das Noas – bis Ende 2013 war hier der Szenetreffpunkt Goldfisch beheimatet – hat geschlossen. Auf den ersten Blick sieht das zwar nicht so aus, die Tische im Restaurant sind eingedeckt, die Boote stehen bereit. Aber im Noas kommen schon seit Wochen keine Steaks, Austern und Burger mehr auf den Tisch. Die Küche bleibt kalt, der Bootsverleih ist nicht mehr besetzt, und auf einem Zettel an der Eingangstür ist zu lesen: „Liebe Gäste, das Noas bleibt leider in den nächsten Tagen geschlossen.“ Das wird vorerst auch so bleiben.
„Am Ende blieb nur noch die Insolvenz“
Denn nach Abendblatt-Informationen hat das Amtsgericht Hamburg wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung bereits am 1. April das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Noas GmbH & Co. KG eröffnet. Als Insolvenzverwalter wurde der Hamburger Rechtsanwalt Dietmar Penzlin eingesetzt, der dem Hamburger Abendblatt sagte: „Der Geschäftsbetrieb musste dann mit Insolvenzeröffnung zum 1. April 2016 aufgrund fehlender Kostendeckung leider eingestellt werden.“ Der Insolvenzverwalter hat für den 21. Juni zu einer Gläubigerversammlung eingeladen.
Der Standort am Isekai 1 ist legendär. In dieser exponierten Lage hat Ulrich Marsau bis Ende 2013 seinen Goldfisch geführt. Zwölf Jahre lang war das Restaurant vor allem für seine Fischspezialitäten bekannt. Als Marsau sich für die Aufgabe seines Lokals entschieden hatte, übernahmen Stephan Kolba und seine Partner die Fläche. Anfang 2014 eröffneten sie das Noas.
Gehobene Küche sollte es sein. Das Restaurant sei vor allem im letzten Jahr sehr gut gelaufen, und sein Team und er hätten sehr viel Herzblut und Zeit investiert, sagte Kolba. Der Gastronom räumte ein: „Nur am Anfang hat es Startschwierigkeiten gegeben. Aus dieser Zeit gab es noch Verbindlichkeiten, und die Gesellschafter des Restaurants sind sich nicht einig darüber gewesen, wie diese nun umfinanziert werden sollen. Deshalb blieb am Ende nur noch die Insolvenz.“
Das bedauerte Kolba, „vor allen Dingen weil die Sommersaison nun vor der Tür steht. Und da steigt bekanntlich die Nachfrage sowohl in der Gastronomie als auch beim Bootsverleih.“ Gerne würde Kolba mit neuen Partnern und einer neuen Gesellschaft die Fläche am Isekai wieder übernehmen. „Wir haben großes Interesse und würden am Konzept auch kaum etwas ändern.“
Eröffnung mit neuem Pächter am 1. Juli?
Die Entscheidung trifft nun der Vermieter. Und der hat die Qual der Wahl: „Wir haben zahlreiche Interessenten für diesen Top-Standort, und zurzeit prüfen wir eingehend die Konzepte der Gastronomen“, sagte der Vermieter, der sich im Hintergrund halten möchte, dem Abendblatt. Er verspricht: „Es soll auch in Zukunft hier eine gehobene Gastronomie angeboten werden. Mir und meinen Partnern ist wichtig, dass wir einen Betreiber finden, der hier ein Restaurant mit viel Herzblut führt und vor allem nah bei den Gästen ist.“ Außerdem sei ihnen an einem langfristigen Mietverhältnis gelegen.
Spätestens am 1. Juli soll laut dem Vermieter hier der Betrieb mit dem neuen Pächter wieder aufgenommen werden, der dann auch den Bootsverleih weiterführt, der schon früher wieder geöffnet werden soll.
Eppendorf ist ein Hotspot der Gastronomie, doch auch hier stehen immer wieder Betreiberwechsel und Neueröffnungen an. In Kürze muss das beliebte Café Esto am Lehmweg schließen. Der Vermieter will hier ein anderes Konzept unterbringen. Die Esto-Betreiberin ist noch auf der Suche nach einer neuen Fläche.