Hamburg. Vor allem zwei Herkunftsländer finden verstärkt Eingang in die Statistik. Einbruchsfälle und Zahl der Drogentoten steigen ebenfalls an.

Die Sicherheitslage in Hamburg ist insgesamt stabil – in den Bereichen Mord, Einbruch und Diebstahl sind die Fallzahlen im vergangenen Jahr aber teils deutlich angestiegen. Das geht aus der neuen Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) hervor, die Innensenator Andy Grote (SPD) im Polizeipräsidium präsentiert hat. Die Polizei verzeichnete im Jahr 2015 243.969 Straftaten, ein leichter Anstieg von 1,7 Prozent.

Unter den schweren Verbrechen stieg die Zahl der Morddelikte prozentual am stärksten (plus 70 Prozent) auf 17 Fälle an. Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist trotz intensiver Bemühungen der SoKo „Castle“ im Vergleich zum Vorjahr um 1.516 Taten auf insgesamt 9.006 Fälle angestiegen (plus 20,2 Prozent). Der Versuchsanteil liegt der Statistik nach bei 41,7 Prozent und ist damit der zweithöchste Wert seit 44 Jahren, die Einbrecherbanden scheiterten also oft an gut gesicherten Fenstern und Türen. Auch beim Taschendiebstahl ist ein minimaler Anstieg von 0,4 Prozent auf 20.237 Fälle zu verzeichnen.

Erfolge kann die Polizei dagegen vor allem im Bereich von Körperverletzungen (21.580 Fälle, minus 2,8 Prozent), Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (1.521 Fälle, minus 13,1 Prozent), Vergewaltigungen (167 Fälle, minus 13,2 Prozent) und beim Betrug mit Kapitalanlagen (30 Fälle, minus 94,3 Prozent) verbuchen.

Anteil ausländischer Tatverdächtiger steigt

Auffällig ist ein deutlicher Anstieg der nichtdeutschen Tatverdächtigen in der Statistik. So waren von 73.808 Tatverdächtigen im Jahr 2015 rund 33.000 Ausländer, 3.504 Personen oder 11,7 Prozent mehr als noch 2014. Auch ihr Anteil im Vergleich zu deutschen Tatverdächtigen stieg von 39,7 auf 45,2 Prozent deutlich an. In diesen Zahlen verbergen sich jedoch nicht nur begangene Straftaten, sondern auch ein Anteil an ausländerrechtlichen Vergehen (2000 Fälle).

Besonders stark stieg die Zahl der ausländischen Verdächtigen im Alter von unter 21 Jahren, hier wurden abhängig von der Altersgruppe zwischen 19 und 33 Prozent mehr Tatverdächtige ohne deutschen Pass registriert. Bei Erwachsenen stieg der Anteil der ausländischen Tatverdächtigen mit 7,7 Prozent vergleichsweise moderat.

Nach der Aufschlüsselung nach Herkunftsländern macht sich in den Zahlen mutmaßlich auch die Flüchtlingskrise deutlich bemerkbar. So stieg die Zahl der afghanischen Tatverdächtigen von 1.717 auf 2.557 Personen, ein Plus von 48,9 Prozent. Mit 1.202 albanischen Tatverdächtigen lag die Anzahl der mutmaßlichen Täter knapp fünf mal so hoch wie noch im Vorjahr. Den größten Anteil an Tatverdächtigen machen weiterhin Türken und Polen aus, ihre Anzahl ging jedoch um jeweils etwa 11 Prozent zurück.

Zahl der Drogentoten wächst erheblich

Wie die Statistik weiterhin ergab, ist die Zahl der Drogentoten in Hamburg im vergangenen Jahr stark angestiegen. Im Jahr 2015 starben 59 Menschen durch den direkten Konsum oder infolge von Rauschmittelmissbrauch – acht Menschen oder 15,6 Prozent mehr als im Vorjahr.

Mit 19 Opfern geht der größte Anteil der Todesfälle auf sogenannte polyvalente Vergiftungen mit mehreren Opiaten zurück, darunter sehr häufig Heroin. Auch bei den durch einzelne Drogen verursachten Todesfällen machen Opiate den größten Anteil aus (13 Tote). Nach der Statistik starben darüber hinaus 18 Menschen an den Langzeitfolgen ihres Drogenkonsums, sowie insgesamt vier Menschen an Vergiftungen mit Crack, Amphetamin und Methamphetamin sowie Kokain. Auch fünf Unfalltode im Zusammenhang mit Drogen fanden Eingang in die Statistik.

Nach Angaben eines Polizeisprechers bewegt sich der Anstieg der Drogentoten im Rahmen der üblichen Schwankungen in den vergangenen Jahren. So wurden im Jahr 2013 noch 62 Tote infolge des Drogenkonsums gezählt. Laut dem Sprecher könnten sich die endgültigen Zahlen durch noch anhängige Ermittlungen und Untersuchungen von Todesopfern noch leicht korrigieren.