HafenCity. Die Kette um A-Rosa und Louis C. Jacob schließt sich mit Rostocker Unternehmen zusammen und plant europaweit mehrere neue Häuser.

Eigentlich müsste Alexander Winter abgelenkt sein. Denn von seinem Büro am Kaiserkai aus schaut der 45-Jährige auf die Elbe und die vorbeiziehenden Kreuzfahrtschiffe. Direkt gegenüber liegt die Elbphilharmonie, die wohl bekannteste Baustelle der Stadt. Auch hier gibt es viel zu entdecken. Aber Winter interessiert das nicht. Er ist auf die Arbeit konzentriert.

Bei ihm dreht sich zur Zeit alles um die Themen Expansion und ein neues Joint Venture: Die Hamburger DSR Hotel Holding – zu der unter anderen die A-Rosa Resorts, das Hotel Louis C. Jacob und das Henri gehören – und die Rostocker Arcona Hotels & Resorts mit 16 Häusern in der Bundesrepublik und der Schweiz haben sich zu der Deutschen Hotel & Resort Holding zusammengeschlossen.

Geführt wird die neue Gesellschaft mit Sitz in Rostock, zu der 23 Hotels und insgesamt rund 2000 Mitarbeiter gehören, vom Hamburger Büro aus durch Alexander Winter, zusammen mit den Partnern Stephan Gerhard und Horst Rahe.

Der Hotelkaufmann, der seine Ausbildung im Vier Jahreszeiten an der Binnenalster absolviert hat, setzt große Hoffnung auf die neue Konstellation: „Als inhabergeführte Unternehmen profitieren Arcona und die DSR Hotel Holding enorm von dieser Partnerschaft“, sagte Winter.

Sein Plan: „Natürlich wollen wir expandieren, aber wir setzen auf gesundes Wachstum und prüfen sehr sorgfältig, bevor wir ein neues Haus oder Resorts eröffnen. Unter allen Marken sind wir sowohl an Neu- und Umbauten wie auch an Übernahmen interessiert.“

Erfolgreiches Henri-Konzept wird ausgedehnt

Nach Abendblatt-Informationen gibt es schon konkrete Vorhaben: Das Henri an der Bugenhagenstraße in der Hamburger Innenstadt wurde im Januar 2013 eröffnet und hat eine durchschnittliche Auslastung von mehr als 90 Prozent. In Kürze soll ein weiteres Hotel in Berlin übernommen werden: „Wir werden das traditionsreiche Haus modernisieren und auf das Henri-Konzept ausrichten“, kündigte Winter an.

Aber das soll nur der Anfang sein: Aktuell prüfen Winter und sein Team in Großstädten wie Düsseldorf oder Frankfurt und auch im österreichischen Wien Standorte, um dort weitere Henri-Hotels zu realisieren: „Diese moderne Marke hat ein großes Potenzial. Ich halte es für realistisch, dass wir in den nächsten Jahre alleine in Deutschland weitere sieben Häuser eröffnen können“, sagte Winter.

Das Joint Venture wird zudem noch 2016 die Eröffnung eines neuen Arcona living Hotels in Wetzlar bekannt geben. Zu der Gruppe gehören vornehmlich Vier-Sterne-Stadthotels, aber auch fünf Steigenberger-Häuser, unter anderen in Braunschweig und Osnabrück: „Wir sehen unsere Kernkompetenz in der Vier-Sterne-Kategorie und setzen weiterhin auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.“

Expansion der A-Rosa-Resorts stockt

Bleibt noch die 2005 von Horst Rahe gegründete Marke A-Rosa. Zum zehnjährigen Jubiläum im Juni 2014 hatte Rahe angekündigt, dass er künftig mehr auf „Urlaubsspaß“ als auf steife Grandhotellerie setzt. Offenbar mit Erfolg: „Die Auslastung konnte auf durchschnittlich 75 Prozent verbessert werden, und wir erzielen bei A-Rosa eine durchschnittlich Rate von 180 Euro pro Zimmer“, sagte Winter. Insgesamt stieg der Umsatz der DSR Hotel Holding im vergangenen Jahr um 5,4 Millionen Euro auf 102,9 Millionen Euro. Die Arcona Betriebe erhöhten ihre Erlöse von 56,7 Millionen auf 62,9 Millionen Euro.

Ein sensibles Thema ist die Expansion der A-Rosa-Resorts. Sie stockt bislang. Die Eröffnung des vierten Hauses auf der Insel Sylt liegt sechs Jahre zurück, und es blieb bei Planungen: „Die Standortsuche ist schwierig, denn wir brauchen mit diesem Lifestyleprodukt natürlich eine entsprechende Fläche, schon allein wegen der großen Wellnessbereiche“, sagte Winter. Aber: „Ich könnte mir auch vorstellen, dieses Konzept in Italien in einer Urlaubsregion oder einem anderen Topstandort mit hohem Bekanntheitsgrad wie Spanien oder der Alpenregion umzusetzen.“ Vielleicht gibt es bald auch ein weiteres Resort in Deutschland: Eine Fläche an der Nordseeküste werde „intensiv geprüft“, so Winter.

In der Hotelbranche kennt sich Winter aus – und in dem neuen Joint Venture auch. Der zweifache Familienvater war seit 1995 in Führungspositionen für die DSR Hotel Holding tätig. 2008 löste er, zusammen mit seinem Partner Stephan Gerhard, die Arcona Hotels im Zuge eines Management-Buy-outs mit acht Hotels aus der DSR Gruppe heraus, nun wird dieser Schritt rückgängig gemacht. Warum? „Wir sind mit einem breiteren Markenportfolio in der Stadt- und Ferienhotellerie sowohl für Investoren als auch für Gäste interessanter und damit schlagkräftiger. Auch für mich persönlich ist es eine schöne Herausforderung, ein Unternehmen in dieser Größenordnung zu führen“, sagte Winter.