Hamburg. Zum 225. Geburtstag gibt es eine Barkasse für das Hotel Louis C. Jacob – die MS „Jacob“. Am 1. April ist es soweit.

Tradition erhalten heißt, Veränderungen zu avisieren. Mit dieser Devise führt Jost Deitmar seit Jahren sein Hotel Louis C. Jacob. Ungebrochen ist sein Elan, das Fünf-Sterne-Haus an der Elbchaussee auf Kurs zu halten – seit 1997 schon.

Wechselgedanken kämen gar nicht auf, betont er stets wie stringent. Denn: „Es passiert ja immer wieder etwas Neues, das mich fordert.“ Sei es die Eröffnung der Brasserie „Carls“ in der HafenCity oder die Gestaltung des eher unkonventionellen Hotels „Henri“ in der Bugenhagenstraße. Nun erweitert sich die „Jacob-Familie“ erneut: Ein Schiff wird kommen.

Schon seit zweienhalb Jahren war Deitmar mit seinem Team auf der Suche nach einer Barkasse, einem schwimmenden Transportmittel im Hotel-Flair. „Zum 225. Geburtstag, den wir am 1. April – kein Scherz! – feiern werden, bekommt das Hotel Louis C. Jacob von Besitzer Horst Rahe eine schwimmende Dependance“, sagt Deitmar, der gerade auf Sylt Urlaub macht. Ein eigenes Hotel-Schiff ist das Ziel, die MS „Jacob“.

Die 70 Jahre alte Barkasse MS „Jacob“ wird vom Hotel gechartert und für Fahrten auf Elbe und Este genutzt werden
Die 70 Jahre alte Barkasse MS „Jacob“ wird vom Hotel gechartert und für Fahrten auf Elbe und Este genutzt werden © Louis C. Jacob

Doch der Weg zum charternden Hoteldirektor war für Deitmar kein leichter. Er beging ihn übrigens mit Unterstützung eines wahren Fachmanns, dem Blankeneser Kapitän Jochim Westphalen.

„Wir waren in Berlin, an Nord- und Ostsee, haben in ganz Hamburg herumgefragt und sind schließlich auch hier fündig geworden. Irgendwann haben wir eine 22 Meter lange alte Barkasse von 1949 aufgetan“, sagt Deitmar. „Zurzeit wird das fast 70 Jahre alte Schiff nach unseren Wünschen und Vorstellungen unter der Federführung der Innenarchitektin und Designerin Ilka Mehrtens-Paulsieg zum wohl schönsten Schiff auf der Elbe verwandelt“, so Deitmar. Dunkelblau werde mit dem Mahagoniholz kombiniert, Messingelemente sollen beim Anblick des Schiffs an die „Côte d’Azur dieses Jahrzehnts“ erinnern.

„Für die Jungfernfahrt ist die erste Märzwoche angepeilt“, sagt Deitmar, der erläutert, dass auf der MS „Jacob“ in 2016 erst einmal nur Events und Fes­te von Firmen oder Hochzeiten stattfinden sollen. Ab 2017, besonders mit Blick auf die Eröffnung der Elbphilharmonie, soll die Barkasse dann Hotelgäste und Elbvorortler auf unverwechselbar maritime Weise in die Stadt und bis zum Konzerthaus schippern. „Vom Anleger Teufelsbrück aus wird das etwa 45 Minuten dauern“, so der Direktor. „Wir können bis zur Rathausschleuse fahren oder direkt vor der Elbphilharmonie anlegen.“ Die Fahrten auf dem Shuttle würden natürlich auch kulinarisch begleitet, vom Imbiss über ein Picknick oder Schlummertrunk am Abend sei vieles in Planung.

Das Passagierschiff hat 45 Sitzplätze im Inneren, noch einmal 15 außen, diese dann natürlich mit direktem Elbblick. Im Innenraum gibt es nach der Restauration eine Bar mit Tresen und einen Loungebereich, der mit Kissen und einem mittigen Pouf gemütlich gemacht wird. Im Gegensatz zu den üblichen rustikalen Barkassen, die über die Elbe kreuzen, kann der MS „Jacob“ somit Saloncharakter attestiert werden.

Angedacht sind auch Schiffstouren auf der Este, etwa an Cranz vorbei durchs Alte Land. Ein weiterer Clou: Bei sonnigem Wetter fahren die Gäste „oben ohne“: Die Barkasse lässt sich nämlich in ein Cabrio verwandeln.

Die Innenausstattung soll in maritimen
Farben mit Messing gestaltet werden
Die Innenausstattung soll in maritimen Farben mit Messing gestaltet werden © Louis C. Jacob

So viel zu den schwimmenden Neuigkeiten aus Nienstedtens erstem Haus. Weitere gibt es vorerst nicht, auch, wenn in einigen Teilen der Elbvororte bereits Aufregung herrscht: Nein, das Hotel Louis C. Jacob wird, um zukunfstfähig zu bleiben, nicht um- oder ausgebaut. Hoteldirektor Deitmar, der seine Freunde und Gäste immer mit einem humorvollen Neujahrsrundschreiben beglückt, musste erfahren, dass bei seinem Haus der Spaß aufhört. Denn er schrieb: „Zur Diskussion steht eine atriumartige Neubausiedlung bergab bis zur Elbe oder ein hübscher schlanker Hotelturm mit 28 Stockwerken und 1200 Betten.“ Ein Scherz, der nicht bei jedem ankam. „Beim nächsten Mal muss ich bei den Formulierungen wohl ein bisschen achtsamer sein“, so der Autor. Das mit dem Schiff stimmt aber. Ganz sicher.