Hamburg . Hamburgs Datenschutzbeauftragter Johannes Caspar sieht die Arbeit seiner Behörde akut gefährdet. Er fordert deutlich mehr Personal.
Interne E-Mails von Mitarbeitern der Stadt Hamburg können von Systemadministratoren mit etwas Geschick mitgelesen werden. Millionen Bank- oder Adressdaten können von Unbefugten eingesehen werden. Die Polizei wehrt sich die gegen die Verschlüsselung interner E-Mails. Facebook sperrt sich nach wie vor gegen europäische Datenschutzstandards und mindestens drei Hamburger Großunternehmen übermitteln Daten in die USA, obwohl die rechtliche Grundlage fehlt. Das sind nur einige Beispiele aus dem am Donnerstag vorgestellten Tätigkeitsbericht des Hamburger Datenschutzbeauftragten Johannes Caspar für die Jahre 2014 und 2015.
Fast noch bedenklicher als die aufgedeckten Fälle an sich sei, dass seine Behörde gar nicht mehr in der Lage sei, allen Problemen nachzugehen, stellte Caspar klar. „Der Datenschutz in Hamburg ist über dem Limit. Wird er nicht personell besser aufgestellt, wird es nicht gelingen, den vielfältigen Herausforderungen gerecht zu werden“, sagte der Datenschutzbeauftragte, der auch für Facebook und Google zuständig ist. Zusätzlich zu den bisherigen 16 Stellen fordert der Behördenchef weitere 8,5 Stellen.