Hamburg. Die Zahl der Verkehrsunfälle nimmt wieder zu, am stärksten im Bezirk Wandsbek. Auch Senioren betroffen. CDU kritisiert den Senat.

Die Zahl der Verkehrsunfälle hat 2015 wieder zugenommen. Bis Ende November wurden in Hamburg 61.697 Unfälle erfasst. Das waren schon 2,43 Prozent mehr als im Vorjahr, schreibt der Senat in einer Antwort auf die Anfrage des Bürgerschaftsabgeordneten Dennis Thering (CDU). Die Zahl der Verletzten stieg um 272 auf 9387 (plus drei Prozent) an. Bei 534 Unfällen wurden Kinder verletzt.

Besonders im Bezirk Hamburg-Mitte hat die Polizei viel zu tun: Jeder vierte Unfall (15.382) ereignet sich hier. Die stärkste Zunahme gab es im Bezirk Wandsbek, wo bis Ende November die Zahl der Verkehrsunfälle um 6,13 Prozent auf 10.438 stieg. Mehr Unfälle als im Vorjahr wurden auch in den Bezirken Eimsbüttel (4,46 Prozent), Altona (3,41 Prozent), und Mitte (32,18 Prozent) registriert.

Ein Drittel mehr schwer verletzten Kinder um

Im Bezirk Harburg ging die Zahl der Verkehrsunfälle um 3,2 Prozent zurück, in Bergedorf um 0,64 Prozent, und im Bezirk Hamburg-Nord um 0,3 Prozent. Die Folgen der Unfälle sind im Bezirk Bergedorf besonders gravierend. Dort gab es bei jedem 50. Unfall Schwerverletzte. In Harburg wurden bei jedem 52. Unfall Menschen schwer verletzt. In Altona sind die Folgen dagegen weniger gravierend. Dort wurde lediglich bei jedem 112 Unfall ein Beteiligter schwer verletzt. Im Bezirk Eimsbüttel gab es bei jedem 94. Unfall einen Schwerverletzten.

Die Zahl der im Straßenverkehr verletzten Kinder ist auf 697 gestiegen (plus 8,6 Prozent), das entspricht rein rechnerisch zwei verletzten Kindern pro Tag. Die Zahl der schwer verletzten Kinder stieg sogar um fast ein Drittel von 63 auf 83. Bis Ende November kam kein einziges Kind bei einem Verkehrsunfall ums Leben.

150 Kinder (38 mehr als im Vorjahr) wurden im Bezirk Mitte verletzt. Auch in Wandsbek (144), Nord (110), Altona (99) und Eimsbüttel (97) war die Zahl der Unfälle mit verletzten Kindern hoch. In Harburg wurden 59 und in Bergedorf 38 Kinder im Straßenverkehr verletzt. Dabei wurde in Harburg jedes fünfte Kind schwer verletzt. In Altona war es etwa jedes 16. Kind.

Auch Senioren besonders gefährdet

Hoch ist auch die Zahl der an Unfällen beteiligten Senioren. Sie liegt mit 10.901 über der Zahl der an Verkehrsunfällen beteiligten „jungen Erwachsenen“, die mit 10.274 angegeben wird. Sechs Senioren wurden 2015 bei Verkehrsunfällen getötet, 168 schwer und 1109 leicht verletzt. Bei den „jungen Erwachsenen“ gab es drei Verkehrstote, 96 Schwer- und 1137 Leichtverletzte.

Die Zahl der Unfälle mit verletzten Fußgängern ist um 17 Prozent von 927 auf 1086 gestiegen. Acht Fußgänger wurden getötet, drei von ihnen im Bezirk Eimsbüttel und zwei im Bezirk Wandsbek. In den Bezirken Harburg und Bergedorf kam bis Ende November kein Fußgänger ums Leben.

Die Zahl der Unfälle mit Radfahrern wird von der Polizei mit 3076 angegeben. Die Zahl der Verletzten bei derartigen Unfällen ist von 2308 auf 2242 gesunken. Allerdings gab es mit 223 schwer verletzten Radfahrern neun mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. In 1263 Fällen galten die Radfahrer auch als Unfallverursacher.

CDU fordert Veränderungen der Senatspolitik

Eine positive Entwicklung gab es bei den Motorradfahrern. Zwar nahm die Polizei im vergangenen Jahr 1300 Unfälle auf, an denen „motorisierte Zweiradfahrer“ beteiligt waren. Die Zahl der auf Hamburgs Straßen getöteten Motorradfahrer ging aber deutlich von zehn auf drei zurück. Zwei der getöteten Motorradfahrer starben bei Verkehrsunfällen im Bezirk Harburg. Die Zahl der Verletzten ging bei derartigen Unfällen ebenfalls zurück – von 816 auf 719. Leicht gestiegen ist dagegen die Zahl der Schwerverletzten (von 129 auf 138).

„Der erneute Anstieg der Verkehrsunfallzahlen ist erschreckend. Gerade auch der starke Anstieg bei den Schwerverletzten mit einem Plus von 8,5 Prozent ist besorgniserregend“, sagt der CDU-Abgeordnete Dennis Thering. Dass beispielsweise im Bezirk Wandsbek die Zahl der verunglückten Kinder um mehr als sechs Prozent zugenommen habe, sei nicht länger hinnehmbar. Thering: „Die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer muss endlich wieder oberste Priorität der Verkehrspolitik in Hamburg haben. Fragwürdige, ideologiegeleitete Verkehrsexperimente wie die Verlegung von Fahrradwegen auf Hauptverkehrsstraßen müssen sofort gestoppt werden.“

Verkehrsstatistik 2015 kommt im April

Wie die Unfallentwicklung für das gesamte Jahr 2015 aussieht, will die Innenbehörde Anfang April mitteilen. Dann soll die komplette Verkehrsunfallstatistik inklusive Dezember vorgestellt werden.