Hamburg. 900 Einsatzkräfte waren mit 350 Räumfahrzeugen in Hamburg unterwegs. Besonders auf den Gehwegen kann es jetzt gefährlich glatt sein.

Wegen Schnee und Blitzeis ist der Winterdienst der Hamburger Stadtreinigung seit vier Uhr im Großeinsatz. Insgesamt 900 Einsatzkräfte seien mit 350 Räumfahrzeugen auf den Hauptstraßen unterwegs gewesen, sagte ein Sprecher.

Bei Schnee sei es leichter, die Straßen zu räumen, als bei Eisregen, sagte der Sprecher der Stadtreinigung (SRH). Das Streusalz wirke auf dick vereisten Fahrbahnen viel langsamer. In Hamburg gab es einige Glätteunfälle. Dabei sei aber niemand verletzt worden, sagte ein Polizeisprecher.

Mehrere Glätteunfälle im Norden

Bei Kiel kam es zu acht Unfällen, bei Elmshorn und Lübeck zu rund zehn Unfällen. Auf der Autobahn 7 zwischen Jagel und Owschlag (Kreis Rendsburg-Eckernförde) kam ein Lastwagen von der Straße ab und rutschte in einen Graben. Der Fahrer sei unverletzt geblieben, sagte ein Polizeisprecher. In Tornesch (Kreis Pinneberg) rutsche eine Frau mit ihrem Wagen in einen Graben. Sie wurde leicht verletzt.

Glätte-Unfall: Pkw landet im Graben

Bei spiegelglatter Straße war der Wagen in der Nacht von der Straße abgekommen
Bei spiegelglatter Straße war der Wagen in der Nacht von der Straße abgekommen © HA | Tvr News
Wie es hieß, wurde die Fahrerin leicht verletzt
Wie es hieß, wurde die Fahrerin leicht verletzt © HA | Tvr News
Im Norden und im Hamburger Umland kam es in der Nacht zu Sonnabend zu mehreren glättebedingten Unfällen
Im Norden und im Hamburger Umland kam es in der Nacht zu Sonnabend zu mehreren glättebedingten Unfällen © HA | Tvr News
Der Räumdienst war im Dauereinsatz
Der Räumdienst war im Dauereinsatz © HA | Tvr News
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Auch in Niedersachsen hat es in der Nacht zum Sonnabend mehrere Verkehrsunfälle gegeben. Dabei sind zwei Menschen in Hannover und vier Menschen bei Ankum (Landkreis Osnabrück) leicht verletzt worden, sagten Polizeisprecher am Morgen. In Hannover sei es zu rund 32 Unfällen gekommen, davon 14 auf der Autobahn 2. In Bremen und in Braunschweig verursachte die Glätte jeweils rund 15 Unfälle, sagten die Polizeisprecher.

Frau wird eingeklemmt und stirbt

Eine plötzliche Krankheitsattacke am Steuer hat in Hannover am Sonnabend einen Unfall mit einer Toten und einem lebensgefährlich Verletzten ausgelöst. Vor den Augen einer hinter ihm fahrenden Streife geriet ein 75-Jähriger aus der Spur, fuhr über einen Radweg und prallte dann gegen eine Ampel und ein Schild, wie die Polizei mitteilte. Die Beamten, ein zufällig vorbeikommender Arzt und ein Rettungssanitäter bemühten sich, der eingeklemmten Frau zu helfen. Sie starb noch am Unfallort. Der 75-Jährige wurde wiederbelebt und kam lebensgefährlich verletzt in eine Klinik.

A23 und A7 zeitweise gesperrt

Ein Mensch ist bei einem Glätte-Unfall auf der Autobahn 23 zwischen Hohenfelde und Horst (Kreis Steinburg) am Sonnabendmorgen leicht verletzt worden. Die Autobahn sei wegen des Unfalls zeitweise gesperrt worden, sagte eine Polizeisprecherin. Der Fahrer war demnach offenbar auf der linken Spur gefahren, ins Schleudern geraten und gegen die Mittelleitplanke geprallt.

Auch auf der Autobahn 7 zwischen Bad Bramstedt und Kaltenkirchen (Kreis Segeberg) fuhr ein Lastwagen in der Nacht wegen Glätte gegen die Mittelleitplanke. Der Fahrer erlitt einen Schock. Ein Teilstück der Autobahn wurde wegen des Unfalls gesperrt, der Verkehr zunächst über einen Autobahnparkplatz an der Unfallstelle vorbeigeleitet.

Wetterdienst hatte Katastrophenwarnung herausgegeben

Grund für die extreme Glätte ist der Wetterwechsel in der Nacht zu Sonnabend, bei dem die Temperaturen in Hamburg und im Norden angestiegen sind. Dazu kamen Schnee und Schneeregen, die auf einen gefrorenen Boden gefallen sind. Der Deutsche Wetterdienst hatte sogar eine Katastrophenwarnung für Hamburg für die Zeit zwischen 0 und 10 Uhr herausgegeben.


Rund hundert Winterdienstfahrzeuge räumen und streuen zurzeit wichtige Hauptverkehrsstraßen, Strecken mit Buslinienverkehr (2.660 Kilometer) und 1.500 Busbuchten. Danach werden die Verbindungsstrecken zwischen diesen Straßen gesichert (rund 650 km).

Gut 420 zusätzliche Einsatzkräfte beseitigen mit rund 110 Fahrzeugen Glätte und Schnee auf mehr als 8.600 Fußgängerüberwegen („Zebrastreifen“ und unmittelbare Umgebung einschließlich Mittelinseln) manuell mit Schneeschiebern und mit einem Kies-Salz-Gemisch.

Die SRH sichert außerdem mit 140 Fahrzeuge und 380 Einsatzkräften verkehrswichtige Gehwege ohne Anlieger mit feinkörnigem Kies. Bei diesen Gehwegstrecken (rund 630 km) handelt es sich z. B. um Gehwege auf Brücken, wichtige ausgewählte Gehwege an Wasserläufen, an land- und forstwirtschaftlichen Flächen, an und in Grünanlagen, Gehwegverbindungen zu Haltestellen der öffentlichen Verkehrsmittel. Hinzu kommen 4.060 Bushaltestellen (rund 100 km) sowie 190 Streukilometer auf einem ausgewählten Netz von verkehrswichtigen Radwegen.

Fußgänger, Auto- und Radfahrer müssen in den Morgenstunden bei einsetzendem Tauwetter mit extremer Glätte auf dem durchgefrorenen Boden rechnen. Da Nebenstraßen nicht gestreut werden und weil Gehwege erst ab 8.30 Uhr von den Anliegern geräumt und gestreut sein müssen, gilt hier besondere Vorsicht. Autofahrer sollten besonders auch an Einmündungen von Nebenstraßen, vor Kreuzungen und auf Abbiegespuren mit extremer Glätte rechnen und langsam fahren.

Zugverkehr bisher nicht beeinträchtigt

Eis und Schnee haben den Bahnverkehr in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg Vorpommern bis zum Sonnabendmorgen zunächst nicht beeinträchtigt. Es habe keine Probleme gegeben, sagte eine Sprecherin der Bahn. Wegen Eisregens, Schnee und Frost war zunächst befürchtet worden, dass auf einigen Strecken keine Züge fahren könnten.