Stade/Hamburg. Die „CSCL Indian Ocean“ steckt weiter in der Elbe fest und erfreut Tausende Schaulustige. Bergungsexperten hoffen auf eine hohe Flut.

Die Arbeiten zur Bergung des in der Elbe auf Grund gelaufenen Containerriesen sind am Wochenende erfolgreich weitergegangen. Inzwischen seien die 2000 Tonnen Schweröl der „CSCL Indian Ocean“ und fast 4000 Tonnen Ballastwasser abgepumpt worden, sagte ein Sprecher des Havariekommandos am Sonntag. Nun sollte noch der Rest der 700 Tonnen Gasöl abgepumpt werden.

Den Planungen zufolge soll das 150.000 Tonnen schwere und 400 Meter lange Schiff am Dienstag freigeschleppt werden. Das dann vom Neumond begünstigte höhere Hochwasser ist um 4.32 Uhr und ein weiteres am Nachmittag um 17.02 Uhr.

Riesenandrang am Deich

Nach Angaben des Havariekommandos wurde der Grund um das Schiff am Wochenende von Baggern abgetragen. Auch am Sonntag waren Schwimmbagger und ein Bagger auf einem Ponton im Einsatz. Ziel ist es, das Schiff für den nächsten Abschleppversuch beweglicher zu machen.

Auf dem Deich erfreuten sich unterdessen weiter Spaziergänger an dem Spektakel. Unter den Neugierigen war auch TV-Moderator Kai Pflaume. Offenbar vertrieb sich der Showmaster die Zeit vor der Verleihung der Goldenen Kamera, bei der er für den Publikumspreis nominiert war. Fünf Minuten ist das Video lang, das er auf Facebook postete. Darin beantwortete er auch live die Fragen seiner Facebook-Freunde.

Immer wieder richteten sie ihre Kameras auf das 400 Meter lange Schiff. Eine Anwohnerin auf der schleswig-holsteinischen Seite sprach am Sonnabend von einem Riesenandrang Schaulustiger. Hunderte Autos parkten überall und blockierten die Wege. Ein ähnliches Bild bot sich auf der niedersächsischen Seite. Auch hier sei alles zugeparkt, schilderte der Wirt vom Hotel Elbblick, Bernd Eckhoff. Es seien wohl Tausende unterwegs.

Die „CSCL Indian Ocean“, die zu den größten Containerschiffen der Welt gehört, war am Mittwochabend nahe Stade auf Grund gelaufen. Zwei Versuche, den Schiffsriesen abzuschleppen, sind bereits gescheitert.

Riesenfrachter künftig nach Wilhelmshaven?

Vor dem Hintergrund der Havarie hat Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) Konsequenzen gefordert. „Bei allem Verständnis für die Interessen der Wirtschaft wird doch angesichts der Entwicklung an der Elbe niemand ernsthaft abstreiten, dass hier zu große Gefahren riskiert werden“, teilte Wenzel am Sonntag mit.

Das Krisenmanagement sei in guten Händen, aber danach müsse dringend diskutiert werden, wie vergleichbare Risiken in Zukunft vermieden werden können. Sollte sich eines der ultragroßen Containerschiffe quer in die Fahrrinne legen, sei der Hamburger Hafen blockiert. Wenzel fordert eine norddeutsche Hafenkooperation. Übergroße Schiffsklassen, deren Manövrierfähigkeit gerade bei stärkeren Winden deutlich vermindert sei, gehörten in den Tiefwasserhafen an der Jade.