Stade/Hamburg. Aus dem Containerschiff, das auf der Elbe feststeckt, wird Öl gepumpt. Experten haben neue Planungen für die Bergung bekanntgeben.
Die Bergung des in der Elbe festsitzenden Containerriesen "CSCL Indian Ocean" zieht sich noch länger hin: Das Havariekommando plant derzeit doch keinen Schleppversuch mit dem nächsten Hochwasser gegen 0.30 Uhr, wie ursprünglich geplant. Gerade ist ein Bunkerschiff an dem Frachtriesen damit beschäftigt, Öl aus dem riesigen Frachter zu pumpen, um ihn leichter zu machen. Der nächste Bergungsversuch ist erst für Dienstag geplant.
Nach derzeitigen Vorhersagen und Berechnungen öffne sich ein Zeitfenster für einen Schleppversuch, den die Experten nutzen wollten, teilte das Havariekommando am Freitag in Cuxhaven mit. Bis dahin werde das Schiff vorbereitet und weiter Treibstoffe abgepumpt. Gegenwärtig seien noch 800 Tonnen Schweröl und 570 Tonnen Gasöl an Bord. Zudem würden Bagger eingesetzt, um den Bereich um das Schiff freizumachen. Das Hochwasser ist am Dienstag um 4.32 Uhr, ein weiteres am Nachmittag um 17.02 Uhr.
Über dem Gebiet wurde ein Flugverbot verhängt, was bei derartigen Unfällen üblich ist, um den ungehinderten Zugang für Einsatzfahrzeuge zu sichern.
Bergungskonzept wird erarbeitet
In den Tanks waren bei der Havarie 2000 Tonnen Schweröl für die Fahrt auf hoher See und 700 Tonnen Gasöl für hafennahe Manöver. Solange die Abpumparbeiten laufen, könne kein Schleppversuch unternommen werden, erläuterte der Sprecher des Havariekommandos.
Im Verlauf des Nachmittages hat ein Peilschiff die Lage des Havaristen aufgezeichnet. Die erhobenen Daten werden nun ausgewertet und sollen unter anderem zeigen, ob der Frachter stabil liegt und die Gefahr des Auseinanderbrechens ausgeschlossen ist. Ein Spülbagger soll zusätzlich Schlick wegspülen, sodass das Schiff dann bei Hochwasser leichter Wasser unter den Kiel bekommt. Vertreter der Reederei und des Havariekommandos sind weiterhin damit beschäftigt, ein Bergungskonzept zu entwickeln.
Während der Nacht bleiben die Schlepper Dolphin und Boxer sowie das Mehrzweckschiff Neuwerk bei der "CSCL Indian Ocean".
Das 400 Meter lange Schiff war am Mittwochabend nahe Stade nach einem Ausfall der Ruderanlage auf Grund gelaufen. Seitdem sitzt es rund 30 Kilometer elbabwärts vom Hamburger Hafen fest. Offenbar machte ein Computerfehler das 400 Meter lange Schiff in Sekundenschnelle manövrierunfähig.
Die Gefahr eines Sinkens habe zu keiner Zeit bestanden. Es sei derzeit auch nicht zu befürchten, dass Öl aus dem Frachter ausläuft, hieß es. Die Schifffahrt auf der Elbe war durch die Lage des Havaristen nicht beeinträchtigt.