Hamburg. Zahlreiche Innovationen im Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung geplant. Schwerpunktmäßig soll 3-D-Druck vorangetrieben werden.
Das Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung (ZAL) ist noch nicht offiziell eröffnet, da kündigen die dort (bald) eingemieteten Firmen schon erste Innovationen an. In zwei bis drei Jahren werden Passagiere die ersten Entwicklungen aus dem Neubau auf Finkenwerder in der Kabine sehen können, sagten Manager von Airbus, Lufthansa Technik und Diehl auf einer Veranstaltung des Luftfahrt-Presse-Clubs in der Handelskammer.
Jens Gralfs ist als Vizepräsident Research & Technology der Chef von 300 Airbus-Beschäftigten, die in dem 82,4 Millionen Euro teuren Gebäude künftig ihren Arbeitsplatz haben. Gemeinsam schneller in die Umsetzung von Produkten kommen und Doppelarbeiten vermeiden – das erhofft sich der Airbus-Manager von der Kooperation der 25 Partner auf den 26.000 Quadratmeter Fläche. Gralfs erwartet deutliche Fortschritte bei der flexiblen Kabine. So könnten beispielsweise von Flug zu Flug die Zahl der Sitzreihen erhöht oder gesenkt werden. Dazu müssen Lautsprecher und Lichter über den Sitzen schnell verschoben werden können. Bis spätestens 2019 sei ein flexibles Kabinenkonzept in der Praxis einsetzbar, sagt Gralfs.
Einblicke ins neue Zentrum für Luftfahrtforschung
Harald Gloy, als Senior Vizepräsident bei Lufthansa Technik für den Flugzeugteileservice zuständig, erwartet eine Übernahme der hochwertigen Bordunterhaltungssysteme aus Geschäfts- in Urlaubsjets. Streaming von Filmen könne in drei Jahren über den Wolken stabil laufen. Auch satellitengestütztes Internet sei möglich. Die 30 Beschäftigten der Firma im ZAL sollen schwerpunktmäßig den 3-D-Druck vorantreiben. Jetzt sei der „Zündpunkt“ für die Herstellung metallischer Triebwerksteile aus dem 3-D-Drucker, ein eigenes Gerät dafür wird aufgestellt.
Auch für den Toilettenbauer Diehl ist der 3-D-Druck ein wichtiges Thema, an dem vor Ort mit Kollegen aus anderen Firmen und von Hochschulen gearbeitet werden soll. Bis zu 15 Mitarbeiter entsendet der Zulieferer in das ZAL. Dieter Kuhnla, Vizepräsident für Innovationen, erwartet bis 2019 vor allem eine grenzenlose Nutzung der Informationstechnologien.
Wirtschaftssenator Horch lobt das neue Luftfahrtzentrum
ZAL-Geschäftsführer Roland Gerhards hält bis dahin deutlichere Lautsprecherdurchsagen für erreichbar. Im neuen Akustiklabor wird daran gefeilt. Weil Forschung und Entwicklung unter einem Dach seien und miteinander auf einer Plattform gearbeitet werde, erwartet er eine schnelle Umsetzung von Technologien, mit denen Geld verdient wird – und schreckte vor einem großen Vergleich nicht zurück: „Das ZAL ist das Silicon Valley der Luftfahrt.“ Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) sprach in seinem Grußwort von einer einzigartigen Institution, die der Stadt „weltweit ein Kapitel in der Luftfahrt bescheren wird“. Er hofft insbesondere auf Fortschritte bei der Brennstoffzellentechnik. Offiziell eröffnet wird das ZAL am 7. März.