Hamburg . Bis Freitag muss sich die afghanische Familie in Würzburg melden. Flüchtlingspastorin erreicht immerhin Ortswechsel.
Trotz zwei schwer kranker Kinder muss eine afghanische Flüchtlingsfamilie noch in dieser Woche nach Bayern weiterreisen. Die Ausländerbehörde habe den entsprechenden Bescheid im Rahmen des Umverteilungsverfahrens erteilt, sagte die Flüchtlingspastorin der Nordkirche, Dietlind Jochims. Danach muss sich die sechsköpfige Familie spätestens Freitag dieser Woche bei den zuständigen Stellen in Würzburg melden.
Zwei Töchter der Familie Hezareh, die Ende November auf der Durchreise nach Schweden in Hamburg gestrandet war, leiden wie berichtet an der lebensbedrohlichen Blutkrankheit CDA Typ II. Sie werden ambulant in der Spezialabteilung für Tumor- und Bluterkrankungen für Kinder und Jugendliche des Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) behandelt. „Wir machen uns große Sorgen“, hatte der Vater gegenüber dem Abendblatt gesagt. Eine dritte Tochter war zudem zwischenzeitlich an Hepatitis A erkrankt. Die Eltern sind mit ihren vier Kindern in einer Erstaufnahme in einem ehemaligen Baumarkt in Bergedorf untergebracht.
Ausländerbehörde will keine Ausnahme machen
Kirchliche Helfer hatten auf die verzweifelte Lage der Familie aufmerksam gemacht und nach einer Empfehlung der behandelnden Ärzte dafür gekämpft, dass die Hezarehs in Hamburg bleiben können und auch eine bessere Unterbringung angeboten. Sogar die Bischofskanzlei hatte sich kurz vor Weihnachten eingeschaltet und sich mit einem Brief an den damaligen Innensenator Michael Neumann (SPD) gewandt. Die Ausländerbehörde lehnte eine Aussetzung der Umverteilung mit Verweis auf den Gleichbehandlungsgrundsatz jedoch ab.
Anders als zunächst geplant erfolgt die Unterbringung in Bayern nun aber nicht in Schweinfurt, sondern in Würzburg. „Damit haben wir erreicht, dass die Familie dicht an der notwendigen medizinischen Versorgung im hämatologischen Zentrum der Uniklinik ist“, so die Flüchtlingsbeauftragte Jochims. Eine Kirchengemeinde sei bereits zur Unterstützung vor Ort angefragt. Trotzdem bleibe es enttäuschend, dass sich Hamburg in diesem Ausnahmefall nicht bewegt habe.