Hamburg . Zu der Feier im Rathaus waren 300 Gäste eingeladen. In den anderen Parteien hatte es Kritik an der Nutzung des Prunksaals gegeben.
Die FDP-Fraktion in der Hamburger Bürgerschaft hat einen geplanten Empfang zum 40. Geburtstag ihrer Vorsitzenden Katja Suding nach öffentlicher Kritik wieder abgesagt. Sudings Stellvertreterin Anna von Treuenfels und der Parlamentarische Geschäftsführer Michael Kruse hatten rund 300 Gäste zu dem Empfang am 26. Januar im Kaisersaal des Rathauses eingeladen. Da die Fraktion zu einem solchen Anlass keine Steuergelder verwenden darf, wollte Suding die Veranstaltung selbst bezahlen.
„Wir haben uns in Absprache mit Katja Suding entschlossen, diese Veranstaltung abzusagen“, heißt es nun in einem Schreiben an die Eingeladenen. „Wir möchten dem öffentlich entstandenen Eindruck entgegenwirken, dass mit dem Empfang aus Anlass des 40. Geburtstages unserer Fraktionsvorsitzenden Politisches und Privates unzulässig vermischt werden. Dies war zu keinem Zeitpunkt beabsichtigt. Wir bedauern, dass dieser Eindruck entstanden ist.“
Linken-Fraktion spricht von "Personenkult"
Die Fraktionsvorsitzende der Linken, Sabine Boeddinghaus, etwa hatte dem Abendblatt gesagt: „Dass die FDP-Fraktion Blattgold und Kronleuchter braucht, um den Geburtstag ihrer Vorsitzenden nachzufeiern, belegt nur den dort herrschenden Personenkult. Einen Nachmittag lang kann das vielleicht über den Mangel an politischen Inhalten wegtäuschen, bis zur nächsten Wahl aber bestimmt nicht.“
Auch Farid Müller, parlamentarischer Geschäftsführer der Grünen Bürgerschaftsfraktion, äußerte sich kritisch. Er sagt: „Ein Fraktionsempfang im Rathaus als Geburtstagsfeier geht gar nicht. Das Rathaus ist nicht für Privatfeiern der Abgeordneten da. Selbst dann nicht, wenn Frau Suding das Catering selbst bezahlt.“
Der Kaisersaal gehört zu den prunkvollsten Sälen des Rathauses. Unter anderem hatte Namensgeber Kaiser Wilhelm II. dort 1895 als einer der ersten gespeist, der inzwischen verstorbene Altkanzler Helmut Schmidt (SPD) hatte unter den prachtvollen Deckengemälden seine Ehrendoktorwürde entgegengenommen. Die „Bild“-Zeitung hatte vor einigen Tagen über den beabsichtigten Empfang berichtet.