Nienstedten. 850 Gäste drängten sich beherzt durch die Räume des Hotels Louis C. Jacob. Redner war unter anderem Bürgermeister Olaf Scholz.
Klaus Schümann, Herausgeber und Chefredakteur des „Blankeneser Klönschnacks“, erinnert sich noch gern und häufig an 1995, als er das erste Mal zu Bier und Schnittchen im Januar lud, um das neue Jahr gebührend zu begrüßen. Damals noch in die Redaktionsräume an der Auguste-Baur-Straße.
Die Besucher des 21. Blankeneser Neujahrsempfang
War das Bier so gut? Oder die einnehmende Art von Schümann? Wahrscheinlich beides, denn das Ereignis wurde größer, deshalb kurzerhand in den Gemeindesaal verlegt. Dieser aber war 1998 den 400 Zusagen nicht mehr gewachsen. Spontan bot Hoteldirektor Jost Deitmar das Louis C. Jacob als Partylocation an, was zu noch mehr Begeisterung, gut gelaunten Gästen und wahrem Klönschnack führte.
Suding kam in Begleitung ihres neuen Lebensgefährten
Geplaudert und gekalauert wurde am Dienstagabend auch, als seit 17 Uhr 850 honorige Gäste in Hamburgs Hotelperle pilgerten, darunter viele Hanseaten, aber auch Bundespolitiker wie Anton Hofreiter (Fraktionschef der Grünen im Bundestag), der eine der vier Ansprachen hielt, und FDP-Bundesvize Wolfgang Kubicki. „Diese Veranstaltung ist definitiv immer ein Highlight“, sagte Katja Suding. Die Hamburger FDP-Fraktionschefin kam im weißen Schößchenoberteil und in Begleitung ihres neuen Lebensgefährten, dem ehemaligen Tennisprofi Udo Riglewski. Ob ihr diese Beziehung im Jahr 2016 wohl auch ein paar mehr Stunden mit Schläger auf dem Court einbringen wird? Suding lacht verhalten: „Mal sehen. Privat möchte ich gern ein paar schöne Stunden verbringen.“
Vor ihrer Neujahrsansprache hatte sie übrigens kein „Nervenflattern“ – jedenfalls nicht mehr, Wahlkämpfe würden schulen. Eben auch in puncto Routine im freien Sprechen. Jedoch: „In diesen Zeiten eine ,launige Rede‘ zu halten – ich denke an die Vorfälle von Silvester und heute in Istanbul – ist sicher nicht einfach.“
Schümann bringt Gäste zum Kreischen
Dieser Aufgabe stellte sich auch Klaus Schümann, der die Gäste zum herzlichen Lachen, Klatschen und sogar Kreischen brachte. Seine Witze trafen den Nerv: „Männer nehmen das Alter ja angeblich leichter als Frauen, geben sich aber gern jugendlich. Wie alt beispielsweise ein Mann ist, erkennt man ja bekanntlich daran, ob er zwei Stufen oder zwei Tabletten auf einmal nimmt.“ Und es ging noch weiter: „Im Geselligen hat sich da auch einiges verändert: Früher fanden wir uns um 17 Uhr an der Bar ein, heute steht die Happy Hour für ein entspanntes Nickerchen. Das ist schließlich gesünder. Das Alter hat ohnehin gesundheitliche Vorteile: Zum Beispiel verschüttet man viel mehr von dem Alkohol, den man trinken möchte.“
Auch der folgende Redner, Bürgermeister Olaf Scholz (SPD), neigte zu Witzen und scherzte ganz lässig über den Eröffnungstermin der Elbphilharmonie in einem Jahr. Zwischenrufe vor Begeisterung bekam der CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach, der mit seiner rheinischen Fröhlichkeit die Hanseaten ansteckte. Der Politiker, der bestens gelaunt den „Partyhopper“ gab und um kurz nach 20 Uhr bereits von einem Wagen abgeholt wurde, wollte unbedingt wiederkommen.
„Ich fahre zur Aufzeichnung der Sendung von Markus Lanz, die nachher aufgezeichnet und dann später ausgestrahlt wird“, sagte er. „Aber dann komme ich wieder hierher und setze mich ein wenig an die Bar – der Hamburger neigt ja zu ausschweifenden Partys.“ Bosbach weiter: „Nachdem ich heute Vormittag noch in Interlaken war und vor Schweizer Wirtschaftsgrößen gesprochen habe, freue ich mich sehr, heute Abend bleiben zu können und in diesem tollen Hotel übernachten zu können.“
Fahrgemeinschaft aus Duvenstedt
Fest in Hamburg lebt Luxusmakler Christian Völkers, der mit seiner Ehefrau Ninon kam und für 2016 privat „keine Verbesserungsvorschläge“ hat. Weiter ausbauen wollen sie ihr Charity-Projekt in Togo. „Ich werde auch in diesem Jahr wieder hinfahren und freue mich, dass wir schon eine Mensa und eine Krankenstation aufbauen konnten.“ Voller Elan war auch TV-Moderatorin Annika de Buhr, die sich in einem roten Outfit ihren Weg durch die Menge bahnte. Beim Blick auf Gerhard Delling, der kurz nach ihr eintraf, rief sie: „Also im nächsten Jahr können wir eine Fahrgemeinschaft aus Duvenstedt hierher machen.“
Ebenfalls etwas außerhalb der City ist oft Friederike Beyer. Die PR-Frau und Lebensgefährtin von Günther Oettinger, EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft in Brüssel, hat zwei eigene Pferde, die sie so oft es geht reitet. „Zwei Drittel meiner Zeit bin ich in Hamburg, den Rest bei Günther“, sagte sie. Was 2016 wohl für das Paar bringen wird? Sie lächelt – und schweigt.