Hamburg. Polizeisprecher bestätigt, dass seit 2006 eine Datei „Gruppen- und Szenegewalt“ geführt wird und räumt zugleich falsche Auskunft ein.

Die Polizei hat zugegeben, eine Bürgeranfrage im Rahmen des Transparenzgesetzes 2014 falsch beantwortet zu haben. Damals hatte sie die Existenz einer eigenen Datei über gewaltbereite Fußball-Fans ausdrücklich verneint. Wie das Abendblatt exklusiv berichtete, führt die Polizei eine solche Datei aber tatsächlich seit mehr als neun Jahren. Darin sind 2170 Menschen aus dem Bereich Fußball registriert, darunter 1070 Fans des Bundesligisten Hamburger SV und 426 Anhänger des Zweitligisten FC St. Pauli.

Polizeisprecher Timo Zill bestätigte am Wochenende, dass seit 2006 eine Datei „Gruppen- und Szenegewalt“ geführt wird und räumte zugleich die falsche Auskunft auf die Bürgeranfrage 2014 ein. „Dieser Fehler ist bedauerlich“, sagte Zill. Dies ändere aber nichts an der Rechtmäßigkeit der Datei. „Diese Datei ist für die Polizei Hamburg unter anderem für die Durchführung von Fußballspielen unerlässlich, um Straftäter und Störer erkennen zu können“, so Zill.

Wie berichtet wurde die Datei am 1. Juni 2006 angelegt – wenige Tage vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland. Der damalige Polizeipräsident habe die Einrichtung verfügt, hatte der Senat auf die Schriftliche Kleine Anfrage der Linken-Fraktion mitgeteilt. „Das verletzt die informationelle Selbstbestimmung und darf in einem Rechtsstaat keinen Platz haben“, kritisierte die Linken-Abgeordnete Christiane Schneider. 2006 hatte in Hamburg die CDU unter Bürgermeister Ole von Beust allein regiert.