Hamburg. Der Besuch der Aussichtsplattform, die zwei Monate vor dem ersten Konzert öffnet, soll bis Sommer 2018 kostenfrei sein.
Nachdem der Senat am Dienstag das Betriebskonzept für die Elbphilharmonie vorgestellt hat, begrüßte CDU-Kulturexperte Dietrich Wersich zwar, dass auf die angedachte Eintrittsgebühr von 3 Euro für die öffentliche Plaza verzichtet werde, warf aber eine wichtige Frage auf: „Das Betriebskonzept lässt offen, wer für die fest im Betriebshaushalt eingeplanten Erträge nun aufkommen muss.“
Wie berichtet, hatte es im Senat Überlegungen gegeben, 3 Euro Eintritt für die Plaza zu nehmen. Davon wurde aber Abstand genommen, weil die Steuerzahler schon genug für das Konzerthaus bezahlt hätten und es ausdrücklich „ein Haus für alle Hamburger“ werden solle. Nun soll der Besuch der riesigen Aussichtsplattform in 37 Meter Höhe, die schon im November 2016 und damit zwei Monate vor dem ersten Konzert öffnet, bis Sommer 2018 kostenfrei sein. Nur für vorbestellte Tickets sollen 2 Euro Gebühr anfallen. Bei mehr als einer Million Besuchern pro Jahr verzichtet die Stadt damit auch auf Millioneneinnahmen. „Wer zahlt dann die Ausfälle?“, fragte Wersich und forderte, dass dies nicht zulasten der künstlerischen Ausgaben der Elbphilharmonie gehen darf: „Die Qualität des Angebots darf nicht vermindert werden, denn sie ist die Voraussetzung dafür, dass die Elbphilharmonie wie geplant der kulturelle Leuchtturm für Hamburg wird.“
Wie die Kulturbehörde erklärte, gleiche man die Einnahmelücke bis 2018 durch Rücklagen aus, sodass die Lücke nicht zulasten der Qualität oder anderer Angebote gehe. Vom Herbst 2018 an müssten die hohen Kosten für den Betrieb der Plaza aber irgendwie durch Einnahmen gedeckt werden, und die könnten halt nur von Besuchern oder aus dem Haushalt kommen. Welche Regelung gewählt werde, wolle man aber erst 2018 entscheiden.
Norbert Hackbusch, Finanz- und Kulturexperte der Linkspartei, warnte vor einer Gebühr: „Ich kann einfach nicht nachvollziehen, dass der Senat sich nicht dazu durchringen kann, klipp und klar zu sagen: Das ist ein Haus für alle – also ist der Aufenthalt auf der Plaza auch frei für alle. Auch noch in zwei Jahren. Punkt.“