Hamburg. Der Hamburger Notarzt Thorsten Salamon, der seit 25 Jahren Leben rettet, ist an Blutkrebs erkrankt und braucht einen Stammzellenspender.

Hunderte Leben hat er gerettet: Jetzt braucht Thorsten Salamon, 53, selbst einen Lebensretter. Der Hamburger Notarzt, der in 25 Jahren mit dem Rettungshubschrauber Christoph Hansa mehr als 14.000 Einsätze geflogen hat, ist an Blutkrebs erkrankt. Seine Familie, Freunde und Kollegen haben nun drei Typisierungs-Aktionen in und um Hamburg organisiert und eine Facebook-Seite eingerichtet, um einen passenden Stammzellenspender zu finden.

„Ich kenne ihn persönlich, bin früher einige Male mit ihm gefahren. Es ist ein Kamerad betroffen“, sagt Christian Brand vom Arbeitersamariterbund, von dem die Initiative ausging. „Und unsere Aktion hilft nicht nur Thorsten, sondern potenziell allen, die an Blutkrebs erkrankt sind.“

Nur eine Knochenmarkspende kann helfen

Lange hat Thorsten Salamon nichts von seiner schweren Krankheit gewusst. Ein einfacher Leistenbruch brachte ihn ins Krankenhaus und nach einer Blutuntersuchung bekam er die lebensbedrohliche Diagnose: Leukämie.

Innerhalb weniger Stunden änderte sich alles für den Vater von vier Kindern. Die Nachricht erhielt der Notarzt während der Arbeit. Er machte seinen Dienst bis zum nächsten Morgen, überbrachte seiner Familie danach die schlimmen Neuigkeiten. Dann begann die Chemotherapie. Doch Salamon hat eine extrem seltene Form der Leukämie, die Behandlung verzögert den Krankheitsverlauf, entfernt die Krebszellen aber nicht komplett aus seinem Körper. Nur eine Knochenmarkspende kann das Leben des Familienvaters retten.

Die Sorge vor Eingriff und Typisierung ist unbegründet

Thorsten Salamon war in der Vergangenheit immer für alle da, die Hilfe benötigten. Nun geben seine Familie, Freunde und Kollegen etwas zurück und unterstützen ihn in seinem Kampf gegen die tückische Krankheit. Wie Salamon hoffen auch viele andere Patienten auf einen passenden Stammzellenspender und damit auf eine zweite Lebenschance. Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Menschen nahezu identische Gewebemerkmale haben, liegt im günstigsten Fall bei 1:20.000. Die Suche ist aber auch deshalb so schwer, weil noch immer zu wenig Menschen als potenzielle Spender registriert sind und damit nicht zur Verfügung stehen. Jeder potenzielle Spender erhöht die Wahrscheinlichkeit, den passenden „genetischen Zwilling“ zu finden.

Doch viele Menschen verbinden auch Ängste mit einer Typisierung, sind von einem potenziell unangenehmen Eingriff und Krankenhaus-Aufenthalt im Ernstfall abgeschreckt. Die Sorge ist jedoch unbegründet. „In 80 Prozent der Fälle unterscheidet sich eine Stammzellenspende nicht von einer herkömmlichen Blutspende“, erklärt Brand. Selbst die Entnahme von Knochenmark sei ein Routineeingriff. Zudem rette sie mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Leben. Auch die Typisierung selbst sei nicht aufwendig, so Brand: „Das dauert für die potenziellen Spender nicht länger als zehn Minuten.“

Für alle professionellen Retter und Helfer ist die Teilnahme eine Selbstverständlichkeit

In diesem Fall wird eine kleine Menge Blut für den Test abgenommen. So liegen die Ergebnisse bereits nach ein paar Wochen vor. Bei dem herkömmlichen Verfahren mit Teststäbchen dauert das Auswertung im Labor länger – vielleicht zu lange, um Thorsten Salamon noch rechtzeitig einen passenden Spender zu vermitteln.

Für die teilnehmenden Hilfs- und Rettungsorganisationen war die Zusage selbstverständlich. „Als Christian Brand uns als Feuerwehr um Hilfe bat, haben wir sofort Ja gesagt. Wir wissen, dass es schon viele solcher Aktionen gegeben hat, aber für uns ist es ein großes und auch persönliches Anliegen, Thorsten zu helfen“, sagt der Gemeindewehrführer Olaf Klaus aus Bad Oldesloe.

So können sie helfen:

Am Sonnabend, den 23. Januar von 10-15 Uhr in der Gemeinde St. Simeon in der Dörpfeldstraße 58 in Hamburg-Osdorf

Am Sonnabend, den 30. Januar von 10-15 Uhr in der Grundschule West in der Helene-Stöcker-Straße 2 in Bad Oldesloe

Am Sonntag, den 31. Januar von 11-16 Uhr in der DRK Wiesen KiTA im Schulweg 1a in Büchen


An der Typisierung kann jeder gesunde Mensch zwischen 17 und 55 Jahren teilnehmen. Nach dem Ausfüllen einer Einverständniserklärung wird beim Spender Blut abgenommen, damit seine Gewebemerkmale bestimmt (typisiert) werden können. Wichtig: Mit der Teilnahme verpflichtet sich der potenzielle Spender im Falle einer Übereinstimmung noch nicht für eine Stammzellenspende. Bei dieser wird in den meisten Fällen ausschließlich ein halber Liter Blut entnommen, das der Leukämiepatient nach einer Chemotherapie bekommt. In etwa 20 Prozent der Fälle ist die Entnahme von Knochenmark nötig. Informationen unter www.dkms.de.

Neben der Typisierung ist auch die finanzielle Unterstützung der wichtig. Die Registrierung und Typisierung jedes Spenders verursacht Unkosten von 40 Euro. Auf der Webseite der DKMS kann man einfach und schnell spenden.