Hamburg. Bis zum 22. Januar können Interessierte für ihren „Favoriten“ abstimmen. Das Abendblatt fasst die Kandidaten zusammen.

Versteckte Preiserhöhungen sind für viele Menschen beim Einkauf ein Ärgernis. Die Verbraucherzentrale Hamburg (vzhh) ruft nun zum zweiten Mal zur Wahl der „Mogelpackung des Jahres“ auf. „Wir wollen, dass möglichst viele Verbraucher von den Tricksereien im Supermarkt erfahren“, sagt Armin Valet, Referent für Öffentlichkeitsarbeit Ernährung und Lebensmittel. Er und Kollegen nominierten fünf Produkte, mit denen Hersteller ihre Kunden im vergangenen Jahr getäuscht hätten. Bis zum 22. Januar können Interessierte auf der Internetseite www.vzhh für ihren „Favoriten“ abstimmen. Das Abendblatt fasst zusammen, warum die Verbraucherzentrale die Kandidaten für die zweifelhafte Auszeichnung nominierte:


Bebe Zartcreme: Bei allen Größen der Creme habe der Hersteller Johnson & Johnson die Füllmenge drastisch reduziert – und zusätzlich den Preis erhöht. Bei der mittleren Dose sind statt 75 nun 50 Milliliter (ml) drin. Der Preis stieg von 1,05 Euro auf 1,29 Euro. Umgerechnet ein sattes Plus von 84 Prozent. Bei der großen (250 ml) und kleinen (30 ml) Dose blieb sogar der Durchmesser gleich, sodass die Mengenreduzierung kaum auffalle. Zudem kritisieren die Verbraucherschützer, dass der Konzern den „Kunden klammheimlich den Konservierungsstoff Phenoxyethanol unterjubelte“. Es sei nun mehr Chemie drin, was auch daran zu sehen sei, dass der Hinweis „ohne Konservierungsstoffe“ heutzutage fehle.


Finesse Schinken: Auf den ersten Blick können sich Einkäufer bei dem Aufschnitt der Nestlé-Marke Herta über eine Preissenkung freuen. Statt 2,19 oder 2,29 Euro kostet die Packung nur noch 1,89 oder 1,99 Euro. Tatsächlich wurde der Geldbeutel aber nicht geschont: Denn statt 150 Gramm Inhalt sind es nun nur noch 100 Gramm, womit die Ware um rund 30 Prozent teurer wurde. Die von Herta beworbene „Verbesserte Rezeptur“ sei nur eine „Zutatenkosmetik“, einen großen Unterschied in der Zusammensetzung gebe es nicht, sagt Valet.


Dentagard Zahnpasta: Der Hersteller Colgate-Palmolive senkte die Füllmenge in der Tube von 100 auf 75 Milliliter. Unter dem Strich wurde das Produkt damit um 33 Prozent teurer. „Die Preiserhöhung bei Dentagard ist dreist, denn weder die Rezeptur des Produktes noch die Aufmachung der Tube wurden verändert“, sagt Valet. Stand die Füllmenge 100 Milliliter früher gut sichtbar auf der Vorderseite, verschwindet sie nun hinten im Kleingedruckten.


Heinz Ketchup: Die auf dem Kopf stehende Flasche wurde einer Schrumpfkur unterzogen. Statt 500 sind nun nur noch 400 Milliliter drin. Weil es teilweise leichte Preissteigerungen gab, kostete das Produkt in der Spitze bis zu 28 Prozent mehr. Heinz führe zudem „Verbraucher an der Nase herum“, weil der Konzern wenige Monate nach der Schrumpfkur wieder eine 500-Milliliter-Flasche auf den Markt brachte – mit dem Slogan „+25% gratis“.


Jacobs Latte macchiato classico: Der Konzern Jacobs Douwe Egberts reduzierte die Füllmenge des Produkts bei gleichem Preis um fast die Hälfte und ersetzte das bislang verwendete Vollmilchkonzentrat durch einzelne Milchbestandteile wie Sahneerzeugnis, Milchproteine, Milchmineralien und Wasser. Valet spricht von Verbrauchertäuschung, „denn bei Latte macchiato erwartet wohl jeder echte Milch“.