Hamburg/Kiel. Die Auswirkungen auf die Busse und den Autoverkehr sind immens. Die Nach-Weihnachts-Shopper blockieren auch andere Stadtteile.

Weihnachtsgeschenke umtauschen, Schnäppchen machen, flanieren. Die Hamburger strömen in die City, in die Kaufhäuser rund um den Hauptbahnhof, zur Mönckebergstraße und in die Passagen rund um den Gänsemarkt. Das verursacht ein erhebliches Verkehrschaos. Mit Wartezeiten vor allem bei den Bussen ist zu rechnen.

Die Einzelhändler in Hamburg sind zwar mit dem Weihnachtsgeschäft des Jahres 2015 schon relativ zufrieden, doch in dieser Woche kommt noch viel Arbeit auf sie zu. „Es werden immer mehr Gutscheine verschenkt“, sagt Brigitte Nolte, die Hamburger Geschäftsführerin des Handelsverbands Nord am Montag. Daher würden die Händler in der ersten Woche nach Weihnachten noch hohe Umsätze erwarten. Auch vermehrte Geldgeschenke tragen zu den Hoffnungen auf Umsatz bei.

Diese Hoffnungen scheinen sich schon am Einkaufstag nach Weihnachten zu bestätigen, denn in der Hamburger Innenstadt kam es am Montagnachmittag und am Abend zu einem stark erhöhten Verkehrsaufkommen, teils stand der Verkehr sogar komplett still. Die Hochbahn leitete die Linien 4, 5, 34, 36 und 109 deshalb vorübergehend um. "Die Leute fahren auch die letzten Meter mit dem Auto in die Innenstadt", sagte ein Sprecher der Hochbahn. "Es steht alles zwischen Jungfernstieg, Lombardsbrücke und Ballindamm." Zudem kam es auch in Harburg zeitweise zu einem Verkehrsstillstand und Verspätungen im öffentlichen Nahverkehr.

"Das ist jedes Jahr so an Weihnachten", sagte ein Sprecher der Hamburger Verkehrsleitzentrale. "Ansonsten gibt es keine Ursachen". Wer Gutscheine geschenkt bekommen hätte, würde diese nun einlösen. Rund um die Binnenalster würde sich der Verkehr daher stauen.

Viele Geschenke werden umgetauscht

Rund drei Prozent der Weihnachtsgeschenke sind Gutscheine. Es werde allerdings auch weiter viel getauscht. „Die Händler sind viel kulanter, um gegenüber dem Online-Handel wettbewerbsfähig zu bleiben“, sagt Nolte am Montag.

In der Hamburger Innenstadt ist zudem am 3. Januar schon wieder ein verkaufsoffener Sonntag geplant, der die Umsätze noch einmal ankurbeln könnte. Die Geschäfte haben in der Zeit von 13 bis 18 Uhr geöffnet. In der Europa Passage findet zudem um 13 Uhr ein weiteres MusikImPuls-Konzert der Hamburger Symphoniker statt. Die Musiker verlassen dafür die Laeiszhalle und wollen ihre Musik so Teil der Stadt werden lassen.

Weihnachtsgeschäft mit zwei Prozent Wachstum

Nach einem schwachen Auftakt hat sich das Weihnachtsgeschäft für den Einzelhandel im Norden doch noch gut entwickelt. Sowohl in Schleswig-Holstein wie auch in der norddeutschen Einkaufsmetropole Hamburg sei das angepeilte Ziel von zwei Prozent Wachstum im Weihnachtsgeschäft zu erreichen, hieß es übereinstimmend in den Geschäftsstellen des Handelsverbandes Nord in Hamburg und Kiel.

Zwar habe das milde Wetter den Verkauf von warmer Winterkleidung ausgebremst, doch dafür hätten sich andere Sortimente erfolgreich entwickelt. „Der dicke Pelzmantel hängt schon sehr schwer auf der Stange“, sagte Nolte. Dafür seien speziell in Hamburg neben dem üblichen Weihnachtssortiment auch Konzert-, Musical- und Theaterkarten als Weihnachtsgeschenke gut gelaufen.

Sowohl in Hamburg wie auch in Schleswig-Holstein gefragt waren die Weihnachtsklassiker Spielwaren, Unterhaltungselektronik, Schmuck, Uhren und Kosmetik. „Alles wo ‘Star Wars’ draufstand, ging bestens weg“, sagte Monika Dürrer aus Kiel. Der Trend zum Online-Einkauf setze die Einzelhändler zwar unter Druck, doch gerade zu Weihnachten zögen auch viele Kunden das reale Einkaufserlebnis vor. Zudem müsse der Umsatz im Netz nicht verlorengehen. „Viele stationäre Einzelhändler betreiben auch einen Online-Shop“, sagte Dürrer.