Hamburg. Frühlingstemperaturen im Dezember: An diesem Donnerstag könnte in Hamburg ein Rekord geknackt werden. Weiße Weihnachten immer seltener.

Eine Woche vor Heiligabend nimmt der "Frühling" im Dezember noch einmal an Fahrt auf: Statt Winter und Schnee ist es derzeit so außergewöhnlich mild, dass an diesem Donnerstag ein Temperaturrekord geknackt werden könnte. Der Tagesrekord für einen 17. Dezember in Hamburg lag bisher bei 12,9 Grad und wurde 1989 gemessen, nun erwartet das Institut für Wetter- und Klimakommunikation 13 Grad. Noch wärmer soll es mit maximal 17 Grad am Niederrhein werden. "Temperaturen wie im Frühling", sagt Meteorologe Kent Heinemann.

Grund dafür sind dem Wetterexperten zufolge Tiefdruckgebiete, die zurzeit wie an einen Perlenschnur gereiht über den Nordatlantik ziehen und immer wieder milde Luftmassen aus dem Südwesten Europas anzapfen. "Beispielsweise herrschen in Spanien derzeit Temperaturen über 20 Grad vor und so wird es auch bei uns in Deutschland frühlingshaft mild", sagt Heinemann.

Grillwetter zu Weihnachten?

An dieser "eingefahrenen Wetterlage" soll sich auch in den kommenden Tagen kaum etwas ändern. "Die Folgetage bleiben mild", sagt Heinemann. Bei vielen Wolken, Sprühregen und ab und zu etwas Sonnenschein sei am Sonnabend mit einer Tagestoptemperatur von zwölf Grad zu rechnen. Am Sonntag, den vierten Advent, werden sogar 13 Grad erwartet. "Damit ist auch der Sonntag rekordverdächtig", fügt Heinemann hinzu. "Der bisher höchste gemessenen Wert für einen 20. Dezember in Hamburg stammt ebenfalls aus dem Jahr 1989 und liegt bei 11,4 Grad."

Und wie warm wird es zu Weihnachten? Bei all den Rekorden also Grillwetter? Mit Schnee ist im norddeutschen Flachland in diesem Jahr zumindest nicht zu rechnen. "Über die Festtage erwarten wir derzeit zwischen neun und elf Grad", sagt Heinemann. Das seien etwa vier bis fünf Grad wärmer als normal. Temperaturen vergleichbar mit einer kalten Sommernacht. Da könne man durchaus auch den Grill rausstellen, so der Meteorologe.

Weiße Weihnachten immer seltener

Die Wahrscheinlichkeit auf Weiße Weihnachten wird abseits der Gipfellagen übrigens immer geringer. Das Institut für Wetter- und Klimakommunikation hat für den Zeitraum von 1961 bis 1990 in den deutschen Metropolregionen zehn Weiße Weihnachten ermittelt, in der Zeit von 1986 bis 2015 dagegen nur noch acht. Registriert wurde dabei, wenn es am 24., 25. oder 26. Dezember geschneit hatte.

Deutschlandkarte zur langfristigen Wahrscheinlichkeit auf Weiße Weihnachten
Deutschlandkarte zur langfristigen Wahrscheinlichkeit auf Weiße Weihnachten © dpa-infografik | dpa-infografik GmbH

Weiter hat das Wetter-Institut die Menge aller weißen Weihnachtstage in den beiden Zeiträumen miteinander verglichen: Bei insgesamt 90 Weihnachtstagen zwischen 1961 bis 1990 war es im Durchschnitt an 24 Tagen weiß. Zwischen 1986 und 2015 gab es dagegen nur noch 17 Tage, an denen Schnee lag. Grundsätzlich nimmt die Wahrscheinlichkeit auf Weiße Weihnachten Richtung Nordsee ab. So beträgt sie auf Helgoland lediglich fünf Prozent. Nach Südosten hin wird die Schnee-Wahrscheinlichkeit immer größer.

Allerdings hat sich vor allem in der Nordhälfte Deutschlands die maximale Schneehöhe im Zeitraum von 1986 bis 2015 im Vergleich vergrößert. Vermutlich führe der Einfluss von Ost- und Nordsee zu „stärkeren Schneeschauerstraßen“ im Norden, sagt Heinemann. Dieses Wetterphänomen trete inzwischen auch gehäuft Anfang März auf. "Wir sprechen inzwischen vom 'Märzwinter'", so der Meteorologe. Die starken Schneeschauer entstehen demnach vor allem bei kalten Temperaturen, zu denen ein starker Nordwest- oder Nordostwind komme.