Hamburg. Auch zweieinhalb Wochen vor Heiligabend ist kein Wintereinbruch in Sicht. Warum die Weihnachtsmärkte davon profitieren könnten.

Im März würde bei diesem Wetter Frühlingsstimmung aufkommen: Temperaturen im zweistelligen Bereich, Sonne (heute zumindest) und die Natur knospt munter vor sich hin. Aber da ja nicht März ist, sondern Dezember, sorgen derlei Wetterphänomene derzeit für Verwunderung. Was ist los mit diesem Winter?

"Der Dezember ist bisher deutlich zu warm", sagt Kent Heinemann von Hamburger Institut für Wetter- und Klimakommunikation. Normalerweise liegen die mittleren Temperaturen in Hamburg im letzten Monat des Jahres bei zwei bis drei Grad. Der Dezember-Durchschnitt bisher: 8,7 Grad. Auch am heutigen Dienstag werden wieder Tagestemperaturen zwischen zehn und elf erwartet. Ein Wärmerekord werde absehbar allerdings nicht geknackt. Für den 9. Dezember liegt dieser in Hamburg bei 14,3 Grad aus dem Jahr 2000.

Und was ist mit Weihnachten?

Eine Änderung der Wetterlage ist erst einmal nicht in Sicht. Hochdruckgebiete im Süden und Osten Europas und Tiefdruckgebiete über dem Atlantik sorgen weiterhin dafür, dass milde Temperaturen aus dem Süden zu uns strömen.

Mit sieben bis acht Grad soll es am Donnerstag und Freitag zwar etwas kälter werden, aber schon am Wochenende steigen die Temperaturen dann wieder. Für eine Weihnachtswetter-Prognose sei es aber laut Heinemann noch zu früh. "Bis dahin kann noch viel passieren."

Nabu bleibt gelassen

Angesichts der extrem milden Temperaturen bleibt der Naturschutzbund (Nabu) gelassen. Tiere hätten (genau wie Menschen) eher mit starken Temperaturschwankungen zu kämpfen, als mit beständigen Temperaturen. Dass einige Pflanzen jetzt wieder austreiben, sei nicht ungewöhnlich. "Beim nächsten Wintereinbruch gehen die Knospen dann wieder ein – und treiben im Frühjahr erneut aus", so ein Nabu-Sprecher.

Händler auf dem Weihnachtsmarkt freuen sich

Laut Heide Mombächer, Sprecherin des historischen Weihnachtsmarktes auf dem Rathausmarkt, würden sich besonders die Händler über die milden Temperaturen freuen. "Wenn es nicht so kalt ist, verweilen die Besucher eher vor den Ständen und schauen sich in aller Ruhe um." Auch an den Glühweinbuden scheint das frühlingshafte Wetter nicht zu Umsatzeinbußen zu führen. Laut Heide Mombächer sei das vergangene Wochenende "hammermäßig" gelaufen.