Singapur. CMA CGM und NOL wollen zusammengehen. Der Kaufpreis für den Hapag-Lloyd-Konkurrenten liegt bei 2,2 Milliarden Euro.
Der französische Hapag-Lloyd-Konkurrent CMA CGM will die Neptune Orient Lines Ltd (NOL) in Singapur für knapp 3,4 Milliarden Singapur-Dollar (2,2 Milliarden Euro) übernehmen. Das teilten die Unternehmen am Montag gemeinsam mit. Die Franzosen bieten für die asiatische Reederei, die ihre Schiffe unter der Marke APL (American President Lines) verkehren lässt, je Aktie 1,30 Singapur-Dollar. Dies entspreche einem Aufschlag von 6,1 Prozent zum Schlusskurs am Freitag, hieß es. Der Hauptaktionär, der Staatsfonds Temasek, hat der Transaktion bereits zugestimmt.
Die Nummer drei in der Rangliste der größten Containerreedereien CMA CGM verfügt nach dem Zusammenschluss über 563 Schiffe und eine Transportkapazität von 2,3 Millionen Standardcontainern (TEU). Der Marktanteil des im Familienbesitz befindlichen Unternehmens mit Hauptsitz in Marseille wächst von 8,8 auf 11,5 Prozent. Damit schließt CMA CGM zur Nummer zwei der weltgrößten Reedereien Mediterranean Shipping Company (MSC, Marktanteil 13,4 Prozent) auf und vergrößert seinen Abstand zu den nachfolgenden Konkurrenten Evergreen und Hapag-Lloyd, mit einem Marktanteil von je etwa 4,6 Prozent.
Für das Hamburger Schifffahrtsunternehmen vom Ballindamm ist die Transaktion aus mehreren Gründen bedeutsam: Zum einen ist es gerade einmal sieben Jahre her, dass NOL seinerseits Hapag-Lloyd vom damaligen Eigentümer, dem Reisekonzern TUI, übernehmen wollte. Nur ein Gegenangebot von Hamburger Kaufleuten um den Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne sowie der Stadt konnte das verhindern. Zweitens wird CMA CGM nun im Transpazifik- und im innerasiatischen Verkehr auf einigen Routen zum Marktführer, was anderen Anbietern wie Hapag-Lloyd das Geschäft erschwert. Und drittens führt der NOL-Kauf zu einer Schwächung der Reedereiallianz G6, deren Mitglied Hapag-Lloyd ist. CMA CGM hat nämlich bereits angekündigt, APL dort herauszulösen und der eigenen Allianz, Ocean 3, angliedern zu wollen. Damit wird das Geschäft der verbliebenen G6- Mitglieder auf der Asien-Europa-Route schwieriger.
Allerdings muss CMA CGM noch beweisen, dass es gelingt, NOL wieder flottzumachen. Das Unternehmen hat vier Jahre lang in Folge Verluste gemacht. Allein im dritten Quartal dieses Jahres lag der Nettoverlust bei 96 Millionen US-Dollar. Deshalb wollte Temasek die defizitäre Reederei auch loswerden, bevor sie ein Loch in die Staatskasse Singapurs reißt.