Hamburg. Viele Flüchtlinge haben bereits guten Impfschutz gegen Infektionskrankheiten. Gesundheitsbehörde sieht keine erhöhte Infektionsgefahr.

Seit es in den 32 Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge in Hamburg eine allgemeinmedizinische Versorgung gibt, hat sich die Situation in umliegenden Notaufnahmen und Arztpraxen nach den Worten von Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) „deutlich entspannt“.

In den Erstaufnahmeeinrichtungen kümmerten sich nun 68 Ärzte und 55 medizinische Fachangestellt auf Honorarbasis um Flüchtlinge; an etlichen Standorten würden zudem Hebammen-Sprechstunden angeboten, sagte die Senatorin am Montag.

Zwar erhalten alle Flüchtlinge, die in Hamburg bleiben sollen, nach ihrer Registrierung innerhalb von etwa zwei Wochen eine Gesundheitskarte, mit der sie zu niedergelassenen Hausärzten gehen können. Allerdings habe sich gezeigt, dass die Flüchtlinge dieses Angebot nicht gleichmäßig verteilt über die Stadt nutzen – deshalb sei in einigen Notaufnahmen der Andrang groß gewesen, sagte Prüfer-Storcks. Der Senatorin zufolge kam es auch vor, dass Krankenwagen gerufen wurden, obwohl dies gar nicht nötig war.

Wie oft Flüchtlinge nun die hausärztlichen Sprechstunden in den Erstaufnahmeeinrichtungen nutzen, wird nicht erfasst. Das Angebot werde aber gut angenommen, sagte Prüfer-Storcks. Das gelte auch für Impfungen gegen die saisonale Grippe und gegen Infektionskrankheiten wie Masern und Mumps. Allerdings habe sich bisher gezeigt, dass ein großer Teil der Flüchtlinge schon über einen guten Schutz gegen Infektionskrankheiten verfüge – entweder weil sie geimpft seien oder die Krankheit bereits durchgemacht hätten, sagte die Senatorin.

Zuletzt seien bei den Flüchtlingen vor allem Erkältungen aufgetreten. Schwere Erkrankungen, etwa Lungenentzündungen, gab es der Senatorin zufolge bisher nicht. 18 Fälle von Windpocken seien gemeldet worden; andere Infektionskrankheiten seien im einstelligen Bereich aufgetreten. In einigen Fällen seien Riegelungsimpfungen nötig gewesen. Dabei werden Kontaktpersonen eines Erkrankten geimpft, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. „Insgesamt können wir hier in Hamburg bestätigen, was das Robert-Koch-Institut für die ganze Bundesrepublik sagt: Von den Flüchtlingen geht in Hinblick auf die Übertragung von Infektionskrankheiten keine erhöhte Gefahr für die deutsche Bevölkerung aus“, sagte Prüfer-Storcks.

In der letzten Novemberwoche kamen 2122 Flüchtlinge neu in der Zentralen Erstaufnahme in der Harburger Poststraße an; 2344 Flüchtlingen wurde dort im gleichen Zeitraum medizinisch untersucht.