Hamburg. Bei „Hanseatic Heels“ im Karo-Viertel werden Schuhe verkauft, die Flüchtlinge nicht gebrauchen können. Was mit den Einnahmen geschieht.
Es gibt eine Menge Sachen, die Flüchtlinge in Hamburg dringend brauchen: Winterjacken zum Beispiel, warme Schuhe und Unterwäsche. High Heels gehören definitiv nicht dazu. Die haben in den vergangenen Monaten aber viele Hamburgerinnen bei der Kleiderkammer in den Messehallen gespendet. Wohin damit angesichts von Platznot und neuerlichem Umzug? „Es geht um mehrere Tausend Paar Schuhe“, sagt Dominik Bloh vom Unterstützerverein Hanseatic Help. Allein am Standort in den Messehallen füllen sie 14 Paletten, in mehreren externen Lagern stehen weitere.
Inzwischen haben sich die schicken Teile zum echten Platzproblem entwickelt. Damit sie nicht zum Ladenhüter werden, hat Flüchtlingsunterstützer Bloh eine kreative Lösung entwickelt. In dieser Woche eröffnet die Kleiderkammer einen Secondhand-Laden. Bei „Hanseatic Heels“ sollen die Schuhe mit hohen Absätzen an die Frau gebracht werden. „Auch passende Kleider sind im Angebot“, sagt Bloh. Als Beispiel nennt er besonders kurze Minikleider, die für Flüchtlinge ungeeignet seien.
Auch Schuhe von Prada sind im Angebot
In dem Laden gibt es unterschiedliche Preiskategorien, die günstige liegt zwischen 3 und 10 Euro. Es geht hoch bis 50 Euro, dafür sind dann aber auch Markenschuhe von Gucci oder Prada zu bekommen. „Die Einnahmen werden über unseren Verein sofort reinvestiert“, sagt Simone Herrmann, ebenfalls bei Hanseatic Help engagiert. Der Laden ist ein weiteres Mittel zum guten Zweck, so die Aktivisten. Motto: Mit Hackengas zum Winterstiefel. Denn gekauft werden soll von dem Geld, was die Flüchtlinge brauchen: derzeit Winterbekleidung, Stiefel und vor allem Unterwäsche. Da es sich bei dem neuen Shop um den Weiterverkauf von Spenden handelt, haben die Flüchtlingshelfer ihr Projekt rechtlich klären lassen. Ergebnis laut Herrmann: „Alles erlaubt.“
Umzug in zwei neue Lagerhallen steht bevor
Noch in einem weiteren Punkt gibt es vorsichtige Entspannung. Kurz vor dem bevorstehenden Auszugstermin aus den Messehallen am 18. Dezember, lägen inzwischen Angebote für zwei Lagerhallen vor. „Wir machen uns keine Sorgen um den Fortbestand der Kleiderkammer“, sagt Herrmann. Die neuen Hallen seien auf dem Otto-Gelände in Bramfeld und an der Bredowstraße in Billbrook. Unterschrieben sind die Verträge allerdings noch nicht. Trotzdem geht die Suche weiter: Es fehlt noch eine zentrale Fläche, möglichst ebenerdig, in einer Größe von 800 bis 1200 Quadratmetern, wo Spenden angenommen und auch sortiert werden können.
„Hanseatic Heels“ in der Glashüttenstraße 108 ist Montag bis Sonnabend von 13 bis 20 Uhr geöffnet