Die Hamburger City bietet überraschend viele Möglichkeiten, günstig essen zu gehen. Das Abendblatt stellt eine Auswahl vor.

Rund ums Rathaus, am Rande der Mönckebergstraße, am Gänsemarkt, zwischen Neuem Wall und Großneumarkt sowie in der HafenCity gibt es viele Lokale, die nicht nur gute, sondern auch preiswerte Gerichte anbieten.

Frische Suppen und Salate bietet das
Daily in großer Auswahl
Frische Suppen und Salate bietet das Daily in großer Auswahl © Friederike Ulrich

Das Daily

Bei Hochbetrieb wird es etwas eng – zumindest im Winter, wenn die Terrasse geschlossen ist. Dennoch ist das Daily auf der Fleetinsel (eine von drei Filialen in Hamburg) für die Mittagspause unbedingt zu empfehlen. Pizza sowie Nudel- und Reisgerichte überschreiten das Fünf- Euro-Budget zwar knapp. Doch die Auswahl an günstigen Suppen und Salaten ist groß. Es gibt alles als große oder kleine Portion: Eine vegetarische Suppe, wie beispielsweise die Kürbis- Ingwer-Creme, kostet 3,60 Euro (groß 4,60 Euro), das Chili con Carne 3,90 Euro (4,90 Euro). In den Kühlvitrinen werden Nizza-, Balkan- oder Fitnesssalat mit Nüssen und Sprossen angeboten (je nach Größe 3,60 oder 4,30 Euro), außerdem Nudel-, Kichererbsen- und Bohnensalat oder Couscous mit Huhn oder Gemüse (3,10 bis 3,60 Euro). Und das Beste: Im Sommer kann man alles draußen essen. (fru)
Stadthausbrücke 1–3, Mo– Fr 8– 18 Uhr, Sa 9 bis open end, So geschlossen

Frisch und gesund: Backkartoffel mit
Dip und Salat
Frisch und gesund: Backkartoffel mit Dip und Salat © Hanna-Lotte Mikuteit

Sylter Bude

Wenig Zeit, aber trotzdem Lust auf eine echte Pause? Dann ist die Sylter Bude am Großen Burstah eine gute Alternative. In gepflegter Atmosphäre empfängt Chef Jens Hartmann auch den eiligen Gast mit einem Lächeln. Für 4,90 Euro gibt es eine große Backkartoffel mit reichlich Joghurt- Gurken-Dip und einem kleinen Salat, der frisch aus der Küche kommt. Die (kurze) Wartezeit in dem klar und trotzdem gemütlich eingerichteten Lokal am Fleet lässt sich mit Baguette und Dip noch verkürzen. Auch Suppen und ein wechselndes Tagesgericht sind für weniger als 5 Euro im Angebot. Wer mehr ausgeben möchte, findet die unterschiedlichen Gerichte auf großen Tafeln. Besonderes i-Tüpfelchen: Zu jedem Mittagessen gibt es einen Espresso zum Abschluss. (mik)
Großer Burstah 1, Mo–Sa 10–17 Uhr, Mittagstisch 11.30–16.30 Uhr

Angenehm scharf: Penne all’arrabbiata
am Großneumarkt
Angenehm scharf: Penne all’arrabbiata am Großneumarkt © Matthias Schmoock

Das Alba

Wenn man jahrelang Penne all’ arrabbiata als Lieblingsessen hat, kann einen nicht mehr viel überraschen. Von labberigen Nudeln bis zur viel zu laschen Soße war schon alles mit dabei – auch das Preisspektrum schien bislang hinlänglich bekannt. Doch der Mittagstisch im Ristorante Alba lässt staunen. 5 Euro kostete die große Portion – und für 50 weitere Cent gab es fünf Scheiben hausgemachtes Ciabatta und leckeres Aioli dazu. Die Soße war klasse: Frisch geschnitten fanden sich Paprika und Peperoni gerade so zusammen, dass alles angenehm scharf, aber eben nicht ätzend schmeckte. Und die Pizza am Nebentisch, die nur einen Euro mehr kostet, sah auch lecker aus. Seit 25 Jahren lebt Wirtin Adella in Hamburg – und seit 2002 gibt es das Ristorante Alba am Großneumarkt. Wenn sie diesen Mittagstisch beibehält, sollten noch viele Jahre folgen. (schmoo)
Großneumarkt 20, Mo–Fr 11.30–24 Uhr, Sa und So ab 12 Uhr

Newroz Beyköylü vom Café Mococo mit
einer ihrer Quiches
Newroz Beyköylü vom Café Mococo mit einer ihrer Quiches © Axel Ritscher

Café Mococo

Lifestyle kann man nicht essen. Aber Spinat-, Hack- oder Möhrenquiche (3 bis 3,50 Euro), zwei exzellente Suppen (3,80 Euro), Salate (3,90 bis 4,50 Euro) und die berühmten portugiesischen Tostas, goldbraun geröstete Brötchen mit zerfließendem Käse, verfeinert mit Rucola und Tomate (2 bis 2,60 Euro). Das Café Mococo residiert in einem einstigen Tante-Emma-Laden an den Kohlhöfen 16 kurz vor dem Großneumarkt in einer Art Einraumwohnung mit Schaufenster. Gerade einmal sechs schmucklose Tischchen mit Klappstühlen stehen unter einem skurrilen Kronleuchter, dazu ein schlichter Glastresen mit Blick auf die Kuchen für den Nachtisch. Drei Tageszeitungen für die Gratislektüre liegen aus. Alles ist gut. Auch der Galão (2 Euro) ist immer heiß und schmeckt wahrhaftig nicht nur nach Milch. Ein schöner Entschleuniger. (axö)
Kohlhöfen 16, Mo–Sa 9.30– 16 Uhr

Die „Surfcup-Nudeln“ für 4,50 Euro machen
ordentlich satt
Die „Surfcup-Nudeln“ für 4,50 Euro machen ordentlich satt © Geneviève Wood

Campus Suite

Pastagerichte wie die Surfcup-Nudeln gehören laut Campus Suite zu den Lieblingsgerichten der Gäste. Die Testportion (4,50 Euro) in der Filiale an der Domstraße in der City kommt mächtig daher. Die Soße ist reichhaltig und macht ordentlich satt. Die Nudeln sind ein klein wenig scharf, gerade richtig! Zur Mittagszeit ist hier natürlich viel los. Zwar gibt es ausreichend Sitzgelegenheiten, aber es herrscht doch eher Kantinencharme. Das liegt an der Unruhe und an der Akustik. Wäre die Hintergrundmusik leiser oder einfach aus, wäre das Essen hier entspannter. Zubereitet wird es unter dem Motto „Etwas Warmes braucht der Mensch. Aber frisch und lecker muss es sein“ – und zwar ohne Geschmacksverstärker und nach selbst entwickelten Rezepten. Das gilt für alle 15 Filialen, die das Unternehmen in Hamburg betreibt. (gen)
Domstraße 18. Mo–Do 7–17.30 Uhr, Sa 10 – 17 Uhr, So geschlossen

Hübsch anzusehen und gesund: die
Antipasti für 5 Euro
Hübsch anzusehen und gesund: die Antipasti für 5 Euro © Michael Rauhe

Andronaco

Das konnte ja nur ein Erfolg werden: Andronaco, italienischer Lieblingsgroßhändler der Hamburger, hat eine Filiale in der HafenCity eröffnet. Und zwar nicht einen Grande Mercato (Supermarkt) mit angeschlossener Gastronomie wie in Bahrenfeld oder Billbrook. Sondern ein Bistro mit angrenzendem Alimentari (Feinkostgeschäft). Auf 900 Quadratmetern gibt es eine riesige Pizzastation, eine Kaffeebar sowie eine Eistheke mit hauseigenem Gelato. Die täglich wechselnden, frisch zubereiteten Gerichte gibt es zu den gewohnt moderaten Preisen – ein italienischer Kurzurlaub, den sich jeder leisten kann. Für 5 Euro gibt es hier Pasta Bolognese oder Pasta mit Pesto Rosso. Wer Lust auf etwas Frisches hat, findet auf dem Antipasti-Teller zum gleichen Preis allerlei leckeres Gemüse und delikate Auflaufhäppchen. (fru)
Am Sandtorkai 44, Mo–Fr 10–20 Uhr, Sa und So 11.30–20 Uhr

Gut und günstig: Kartoffel-Kürbis-Ingwer-Suppe
im Saalbach
Gut und günstig: Kartoffel-Kürbis-Ingwer-Suppe im Saalbach © Victoria Klett

Das Saalbach

Einen Besuch wert ist auch das Saalbach am Rande des Kontorhausviertels. Das gemütlich gestaltete Lokal bietet Platz für 25 bis 30 Gäste und serviert täglich wechselnde Mittagsgerichte. Inhaber Kadir Yagci eröffnete das Saalbach vor acht Jahren und setzt seitdem mit seiner Karte überwiegend auf deutsche Küche, doch auch Internationales wie Spaghetti oder Gyros gibt es hier zu einem guten Preis. Die Auswahl an Speisen, die es für 5 Euro und weniger gibt, umfasst Suppen, Salate, Aufläufe, Schnitzel, Nudelgerichte und leckere Desserts, die es manchmal sogar gratis zum Hauptgericht gibt. Der schnelle Service, marktfrische Zutaten ohne Geschmacksverstärker und besonders das gute Preis-Leistungs- Verhältnis machen das Saalbach zu einem echten Geheimtipp in der Altstadt. (hpvk)
Steinstraße 19. Mittagstisch: Mo–Fr, 11–15.30 Uhr

Amuse-Gueule:
die überbackene Auster
nach Johann Cölln
Amuse-Gueule: die überbackene Auster nach Johann Cölln © Ulrich Gaßdorf

Das Cölln's

Cölln’s Restaurant ist auf dem ersten Blick nicht unbedingt der Ort für einen Fünf-Euro-Mittagstisch. Auf der Speisekarte des traditionsreichen Hauses stehen vor allem Fischgerichte wie Seezunge oder Hummer, die das Budget sprengen würden. Aber das Lokal ist für seine frischen Austern berühmt – und die sind für unter 5 Euro zu bekommen: 3,80 Euro kostet zum Beispiel die „ Überbackene Auster nach Johann Cölln“. Für die freundliche Bedienung ist es kein Problem, wenn der Gast nur eine bestellt und sich ansonsten an der Umgebung erfreut. Die Atmosphäre ist gediegen. Es wird in Separees mit Platz für zwei bis 40 Personen gespeist, die Tische sind mit Blumenschmuck, Silberbesteck und weißen Stoffservietten eingedeckt. Die wohlschmeckende Auster ist ein Erlebnis, aber natürlich nicht ausreichend, um den großen Mittagshunger zu stillen. (ug)
Brodschrangen 1–5, Mo–Fr 11.30–23 Uhr, Sa 17.30–23 Uhr

Schaschlik und Pommes – immer lecker
im Neustädter Grill
Schaschlik und Pommes – immer lecker im Neustädter Grill © Sven Kummereincke

Neustädter Grill

Ein Klassiker ist nicht nur das Gericht (Schaschlik mit Pommmes frites), ein Klassiker ist auch der Neustädter Grill an der Wexstraße, der im allerbesten Sinne alte deutsche Imbiss-Tradition fortführt. Die Pommes frites sind immer auf den Punkt, das Schaschlik gut gewürzt, die Soße pikant. Und neben allen Imbiss- Evergreens bietet der Neustädter Grill auch Gulasch und Bratwürste mit Püree und Rotkohl – und nicht zu vergessen das halbe Hähnchen, das perfekt auf den Punkt gegrillt ist. Das alles wird in wunderbar altmodischem, sehr sauberem Ambiente fern von Schickimicki und System-Gastronomie serviert – von einer freundlichen Kellnerin, die nie gestresst ist, auch wenn es im Laden um die Mittagszeit herum immer ordentlich brummt. (kum)
Wexstraße 30, Mo–Fr 11–20 Uhr

Grünkohl mit Fleischpflanzerl und Senf
– deftig und lecker
Grünkohl mit Fleischpflanzerl und Senf – deftig und lecker © Friederike Ulrich

Schlemmermeyer

Schlemmermeyer ist für Vegetarier nur bedingt geeignet. Schon beim Betreten des Delikatessenladens am Gänsemarkt riecht es appetitanregend nach den Würsten und Schinken, die hinter dem Verkaufstresen baumeln. Auch vom Grill-Imbiss auf der anderen Ladenseite duftet es verführerisch. Die freundlichen Verkäuferinnen dort stellen einem für 5 Euro eine leckere deftige Mahlzeit zusammen. Zur Auswahl stehen Münchner Leberkäs’, Rauchzipferl (Bratwurst), Fleischpflanzerl (Frikadelle), Kassler oder Krustenbraten, dazu gibt es Rotkohl, Grünkohl oder Kartoffelsalat – und natürlich bayerischen Senf, scharf oder süß. Die Speisen schmecken genau so, wie man es von deftiger Hausmannskost erwartet: wie bei Muttern. Das richtige Essen, um an einem ungemütlichen Herbsttag zufrieden zurück ins Büro zu kehren. (fru)
Gänsemarkt 50, Mo–Sa 9.30–20 Uhr, So geschlossen

Kamal Salameh
verwöhnt seine
Gäste mit
raffinierter
arabischer Küche
Kamal Salameh verwöhnt seine Gäste mit raffinierter arabischer Küche © Marcelo Hernandez

Das Salam

Eine Mittagspause im Salam ist wie ein kleiner Ausflug in den Mittleren Osten. In dem kleinen, orange gestrichenen Laden in Rathausnähe kann man für wenig Geld die raffinierte arabischlibanesische Küche genießen: Getreide, Hülsenfrüchte, Gemüse und Früchte, Joghurt, Käse, Gurken, Auberginen, Tomaten, Kichererbsen, Nüsse und Burghul (gemahlener Weizen) werden mit Gewürzen aus 1001 Nacht zu harmonischen Geschmackserlebnissen kombiniert. Die genießt man nicht nur bei den Vorspeisenvariationen, genannt Mazze, die es als kleine Portion für 4,50 Euro gibt, sondern auch, wenn man beispielsweise für 5 Euro den Lammspieß mit Salat bestellt. Eingerollt in dünnes, süßliches Pita-Brot und mit einer würzigen Sauce ist das Gericht ein schmackhaftes Beispiel der kreativen Küche der Brüder Mohamad und Kamal Salameh. (fru)
Rathausstraße 12, Mo–Sa 11–18 Uhr