Hamburg. Hamburger Deichtorhallen zeigen großräumige, zeitgenössische Kunst, die die Ozeane als Räume für Handel und Migration thematisieren.

Den Titel „Streamlines. Ozeane, Welthandel und Migration“ trägt eine neue Ausstellung in den Hamburger Deichtorhallen.15 künstlerische Projekte zu Seewegen, Flucht, Hafen und Welthandel stehen dabei im Mittelpunkt. „Der inhaltliche Fokus der Ausstellung richtet sich auf die „Ozeane als sechsten Kontinent““, berichteten die Veranstalter, die ihre Schau am Donnerstag vorstellen und am Abend feierlich eröffnen wollen.

„Streamlines“ soll die Seewege thematisieren, über die seit dem 19. Jahrhundert die globalen Warenströme gelenkt werden. Die Ausstellung widme sich Kommunikations- und Informationsströmen sowie Menschen- und Warenströmen. Zu den eingeladenen Künstlern gehören documenta-Künstler wie Kader Attia, Ulrike Ottinger und Alfredo Jaar. Zu sehen ist die Präsentation von Freitag (4. Dezember) an bis zum 13. März 2016.

Unter dem Titel „Streamlines“ zeigen die Hamburger Deichtorhallen großräumige, zeitgenössische Kunst, die die Ozeane als Räume für Welthandel und Migration thematisieren. Die 16 beteiligten Künstler stammen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Europa und haben selbst einen Bezug zu Hafen und Meer. Mit „Streamlines“ präsentierten sich die Deichtorhallen als Ort für eine engagierte, gesellschaftlich kritische Kunst, sagte Intendant Dirk Luckow am Donnerstag bei der Vorstellung. Die Lebensadern auf dem Meer würden Menschen, Waren und Ideen transportieren und damit für Verbindung, aber auch für Entwurzelung und Verlust stehen.

Der gebürtige Marokkaner Bouchra Khalili (Berlin) lässt einen philippinischen Seemann seine Lebensgeschichte vor der Kulisse des menschenleeren Hamburger Hafens erzählen. Zwei gegenübergestellte Videos von Mark Boulos (Boston) versinnbildlichen den Kampf um den Rohstoff Öl: Eines zeigt, wie Börsenhändler 2008 auf die Finanzkrise reagieren, das andere zeigt Mitglieder der nigerianischen Rebellengruppe „Mend“, die gegen Ausbeutung und Umweltzerstörung kämpfen. Ken Bugul (Senegal) hat für „Streamlines“ einen großflächig präsentierten Text verfasst, der die Reise vom Senegal bis nach Hamburg erzählt.

In langen Linien hat der Berliner Künstler Thomas Rentmeister 6.900 Tetra-Paks mit Kakao angeordnet, die den weltumspannenden Strom dieses Getränk nahelegen. Ähnlich raumgreifend ist die Installation „Blindsturz“ von Peter Buggenhout (Belgien), der verschiedene Industriematerialien zu einer Art Katastrophen-Schauplatz arrangiert hat. Die Berlinerin Ulrike Ottinger gibt mit ihren großformatigen Fotos Einblick in die Wege des internationalen Diamantenhandels.

Die Installationen, Filme und Bilder sind bis zum 13. März 2016 zu sehen.