Hamburg . Hamburger Allianz mit DGB will Langzeitarbeitslosen wieder Perspektive geben. Jobcenter bräuchten mehr Personal.

Insgesamt hat der Arbeitsmarkt in der Hansestadt in den vergangenen Monaten eine sehr ordentliche Entwicklung genommen. Rund 71.500 offiziell registrierte Erwerbslose sind historisch betrachtet ein eher niedriger Wert. Allerdings gibt es eine Gruppe von Menschen ohne Job, die nicht nur der Arbeitsagentur Sorgen bereitet: die Langzeitarbeitslosen. Sie suchen schon mindestens 24 Monate ohne Erfolg eine neue Anstellung und nicht wenige von ihnen haben ein Handicap, welches die Integration in den regulären Arbeitsmarkt schwierig macht: zum Beispiel gesundheitliche oder familiäre Probleme. In Hamburg zählen zu dieser Gruppe rund 30.000 Frauen und Männer. Für sie macht sich nun ein breites Bündnis aus Verbänden und Institutionen mit der „Hamburger Erklärung zur öffentlich geförderten Beschäftigung“ stark.

DGB-Chefin Karger wünscht sich mehr geförderte Jobs in der freien Wirtschaft

Im Kern geht es um die Forderung nach Arbeit, die von der öffentlichen Hand bezuschusst oder sogar komplett finanziert wird. Die Allianz aus der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (AGFW), dem Sozialverband Deutschland (SoVD), dem Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (KDA), der bag arbeit und dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) verlangt mehr Geld für bezuschusste Arbeit und einen sinnvolleren Einsatz der Mittel. „Wir müssen über öffentlich geförderte Jobs Langzeitarbeitslosen ihre Würde zurückgeben“, appellierte Hamburgs DGB-Chefin Katja Karger an den Senat. Die Regierung sei von ihrem Versprechen, bis zu 1000 öffentlich geförderte Arbeitsplätze einzurichten, weit entfernt. Und dies sei nicht akzeptabel. Die Jobcenter, welche Langzeitarbeitslose in den Arbeitsmarkt integrieren sollen, bräuchten mehr Personal. Zudem sei es sinnvoll, einen Fördertopf für sie einzurichten, in den neben Zuschüssen für Jobs auch Transfers wie Wohngeld eingespeist würden.

Das Bündnis macht sich dafür stark, dass die geförderten Jobs auf 24 Monate angelegt werden. Derzeit seien drei bis sechs Monate üblich. Allerdings könne man in einem so kurzen Zeitraum niemanden fit für den regulären Arbeitsmarkt machen. Und genau dies müsse das Ziel sein. Aktuell gibt es geförderte Jobs vor allem in städtischen Einrichtungen. So helfen Langzeitarbeitslose bei der Essensausgabe an Schulen oder sind als Hausmeister für die Saga GWG aktiv. Auch in Handwerksbetrieben gibt es Stellen. Allerdings nicht immer mit optimaler Betreuung, wie Katja Karger kritisierte. Ohnehin wünscht sich Hamburgs DGB-Chefin mehr öffentlich geförderte Stellen in der freien Wirtschaft, zum Beispiel in Industriebetrieben. Und selbstverständlich müssten die Beschäftigten zu Tariflöhnen angestellt werden. Schließlich seien sie keine Arbeitnehmer zweiter Klasse.