Hamburg. Projektplaner schlagen Alarm. Inzwischen kostet ein Platz in einer Folgeeinrichtung 25.000 Euro. Wie es zu der Kostensteigerung kommt.
Die Kosten für den Bau von Flüchtlingsunterkünften in Hamburg sind nach Darstellung der Ingenieurgesellschaft Assmann Beraten + Planen im Jahresverlauf in die Höhe geschossen. Die reinen Baukosten hätten Anfang 2015 bei netto 14.000 Euro (ohne Mehrwertsteuer) pro Bewohner gelegen und betrügen derzeit rund 25.000 Euro, berichtete Projektmanager Achim Freund am Dienstag. Darauf schlägt er rund acht Prozent Bauneben- und Dienstleistungskosten auf. Der Ingenieur begründete den Sprung ausschließlich mit den um bis zu 80 Prozent gestiegenen Materialpreisen.
Das Unternehmen hat für den städtischen Betreiber Fördern & Wohnen in Hamburg seit Oktober 2014 Folgeeinrichtungen für Flüchtlinge an fünf Standorten fertiggestellt, drei sind im Bau, eine weitere ist in Vorbereitung. In den Containern und Modulhäusern ist Platz für rund 2760 Flüchtlinge. Wenn die Genehmigungen für die Anlagen ausliefen, sei das Unternehmen verpflichtet, die Grundstücke wieder herzurichten und die Unterkünfte zu entsorgen, berichtete Freund.
Für eine nachhaltige Stadtentwicklung müsste nach Auffassung der Planer jedoch Wohnraum für den längerfristigen Bedarf entwickelt werden. Die Firma appellierte an die Stadt, für Flüchtlinge mit Bleibeperspektive bereits jetzt zusätzlichen Wohnungsbau zu planen und dabei eine Ghettoisierung zu vermeiden.
„Wir müssen uns von dem Gedanken verabschieden, dass Flüchtlinge nur Bedürftige sind, sondern auch qualifizierte Arbeitskräfte“, sagte der Hamburger Leiter des Projektmanagements, Christian Zumwinkel. In dem Zusammenhang sei unter anderem zu fragen: „Wie viel Zuwachs trägt zu einer positiven Quartiersentwicklung bei?“ Die Planer plädieren dafür, einen Kriterienkatalog zur Sicherstellung von nachhaltigem Wohnraum zu erstellen. „Wir wollen mitgestalten“, ergänzte Zumwinkel.
Die Ingenieurgesellschaft hat in Hamburg unter anderem den Innovationscampus der Handelskammer und die Universitätskinderklinik projektiert. In Berlin übernahm sie für die türkische Botschaft die Generalplanung.