Hamburg. Dem Vater des Säuglings wird vor dem Landgericht Misshandlung von Schutzbefohlenen und schwere Körperverletzung vorgeworfen.

Die Spezialisten für Neugeborenen-Intensivmedizin taten für den Säugling alles, was sie konnten. Und so gelang es den Ärzten, das Leben des Jungen zu retten. Für seine Gesundheit konnten sie indes kaum etwas tun. Viel zu schwer war der knapp drei Monate alte Jacob (Name geändert) verletzt, von seinem Großhirn sind „nur noch Reste vorhanden“, die Schäden „irreversibel“, sagt der damals behandelnde Chefarzt im Prozess um die Leiden des Säuglings aus. Jacobs Vater Sascha K. wird vor dem Landgericht Misshandlung von Schutzbefohlenen und schwere Körperverletzung vor­geworfen, weil der 27-Jährige den Sohn am 29. April so massiv verletzt haben soll, dass das Kind jedenfalls blind und taub bleiben wird.

Es sei zunächst „zu befürchten gewesen, dass der Patient sterben würde“, erklärt der Mediziner vor Gericht weiter. Fest stehe, dass das Baby ein Schütteltrauma erlitt, das unter anderem eine Hirnschwellung zur Folge hatte. So ein Verletzungsbild, wie Jacob es aufweist, gebe es „nur bei erheb­licher Gewalteinwirkung“.

Dabei gibt der Angeklagte Sascha K. an, er habe seinen Sohn zwar „geschüttelt, aber nicht so fest“. An einer Puppe, die der Vorsitzende Richter ihm reicht, zeigt der 27-Jährige, wie er nach seiner Erinnerung Jacob gehalten habe. Weil der Säugling „unruhig“ gewesen sei, habe er ihm in der Nacht einen bis drei Schläge mit dem Handballen gegen den Kopf versetzt und das Kind dann schlafen gelegt. „Er sah aus wie immer.“ Als er Jacob am nächsten Morgen aus dem Bett gehoben habe, sei plötzlich dessen Kopf „zur Seite gesackt. Er war wie ein Stück Gummi, wie ein Kartoffelsack“. Daraufhin habe er ihn unter den Armen gepackt und geschüttelt. Dann riefen er und Jacobs Mutter den Notarzt. Der Prozess wird fortgesetzt.