Hamburg. Senat und Bürgerschaft nutzen jede Gelegenheit, für das Sportgroßereignis zu werben. Nur die Linken machen dabei nicht mit.

Gut zwei Wochen vor dem Olympia-Referendum in Hamburg haben Senat und fast alle Bürgerschaftfraktionen eindringlich für ein „Ja“ für das größte Sportereignis der Welt geworben. Olympia biete eine großartige Chance für die Entwicklung der Stadt, sagte Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) am Donnerstag in einer Aktuellen Stunde der Bürgerschaft. „Diese Chance sollten wir am Schopfe packen, gerade nicht verstreichen lassen und deshalb am 29.11. für ein klares Ja stimmen.“ Ähnlich äußerten sich die Fraktionen von SPD, Grünen, CDU und FDP. Einzig die Linken sprachen sich strikt gegen Olympische Spiele 2024 in Hamburg aus. Die rechtskonservative AfD warb für Olympia, warnte aber vor Risiken.

Olympische Spiele als Konjunkturprogramm

Fegebank versuchte in der Debatte Zweifel an dem Sportgroßereignis zu zerstreuen. „Wir wollen Spiele neuen Typs, wir wollen Spiele, die kompakter sind, Spiele der kurzen Wege, Spiele, die bescheiden sind, Spiele, die Schluss machen mit der Gigantomanie vergangener Tage.“ Mit Blick auf den von Hamburg zu übernehmenden Anteil an den prognostizierten Kosten in Höhe von 11,2 Milliarden Euro wiederholte die Grünen-Politikerin das Versprechen von Bürgermeister Olaf Scholz (SPD), wonach Hamburg maximal 1,2 Milliarden Euro bezahlen werde. In Richtung des umstrittenen Internationalen Olympischen Komitees (IOC) - es entscheidet 2017 über den Austragungsort der Spiele 2024 - sagte Fegebank: „Wir machen ein Angebot, das das IOC nicht ablehnen kann, wenn es seine eigene Reformagenda ernst meint.“

CDU-Fraktionschef André Trepoll sprach von einer Jahrhundertchance - nicht nur für den Sport, sondern für die ganze Stadt. Olympische Spiele könnten Zukunftstreiber und Konjunkturprogramm sein, sagte er unter Hinweis auf die Olympiastädte München und Barcelona. Den Gegnern warf er vor, teils ein antidemokratisches Verhalten an den Tag zu legen. „Blut und Asche statt Feuer und Flamme - das ist offensichtlich das Motto der Olympiagegner“, sagte Trepoll. Der CDU-Politiker kritisierte auch Bürgermeister Scholz wegen dessen Finanzierungspoker mit dem Bund. „Den Bund bei der Finanzierung einfach vor vollendete Tatsachen zu stellen hat der Olympiabewerbung nicht gutgetan. So verhandelt man nicht erfolgreich.“

Die Linken äußern massive Kritik

Nach Überzeugung der Grünen hilft die Olympia-Bewerbung auch bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise. „Mit Olympia geht das besser“, sagte Fraktionschef Anjes Tjarks. Keine andere Bewerberstadt sei zudem so transparent wie Hamburg, auch bei den Kosten: So lägen die Kostenschätzungen bei den Konkurrenzstädten von Budapest bis Paris zwischen 2,5 und 6,2 Milliarden Euro. Hamburg rufe dagegen 11,2 Milliarden Euro auf, „weil wir uns ehrlich machen wollen“. Für die FDP-Fraktionsvorsitzende Katja Suding überzeugen Konzept und im Grundsatz auch Finanzplanung. „Es ist gut, dass der Sprung über die Elbe, dass Infrastruktur- und Sportstättenausbau mit Augenmaß, ökonomischer und ökologischer Klugheit geplant werden.“

Massive Kritik kam dagegen von den Linken. Abgesehen von Hinweisen auf die aus ihrer Sicht unglaubwürdigen Kostenkalkulationen und die Skandale bei FIFA, DFB und sowie des wegen Dopings drohenden Ausschlusses Russlands bei den Olympischen Spielen 2016 verwiesen sie auf den bislang vorliegenden Vertrag des IOC für Olympia. Denn danach gebe es kaum Veränderungen zu früheren Abschlüssen, sagte der Abgeordnete Mehmet Yildiz. So hafte weiter die Austragungsstadt für alles, während das IOC steuerbefreit bleiben solle. Ebenso inakzeptabel sei die Verpflichtung, Demonstrationen während der Spiele in der Nähe von Wettkampfstätten vorab vom IOC genehmigen zu lassen.