Als Kinder lernten sich Hannelore Glaser und Helmut Schmidt kennen. Ihre Beziehung bewegte viele Menschen – trotz auch schwerer Zeiten.

Die Liebe zwischen Loki und Helmut Schmidt überdauert beider Tod. Sie war so intensiv, dass sie keiner Verklärung bedarf. Denn es ist ein offenes Geheimnis, dass es nicht ausschließlich Zeiten gab, in denen zwei Herzen im Einklang klopften. Beide waren höchst beliebt, aber sie waren keine Heiligen. Helmut Schmidt war kein Kind von Traurigkeit und hatte von jeher einen Schlag bei den Damen. Bisweilen, so hieß es immer schon hinter vorgehaltener Hand, sei die Versuchung allzu groß gewesen. Und vielleicht traf das ja nicht nur auf ihn zu, wer weiß?

Jedenfalls fühlte sich Helmut Schmidt gedrängt, im März 2015, also viereinhalb Jahre nach Lokis Beerdigung, eine späte Beichte abzulegen. Ja, bekannte er, es habe da eine andere gegeben. Es waren nur ein paar Sätze, eher am Rande platziert, die bundesweiten Donnerhall hervorriefen. „Ich hatte eine Beziehung zu einer anderen Frau“, schrieb Schmidt damals in seinem aktuellen Buch „Was ich noch sagen wollte“. Loki habe ihm sogar die Trennung angeboten, was er, Helmut, „fassungslos“ abgelehnt habe.

Der „Stern“ wusste mehr. Unter der Überschrift „Schmidts Zweite“ veröffentlichte das Magazin Details eines pikanten, offensichtlich lange währenden Seitensprungs. Partnerin des jetzt verstorbenen Helmut Schmidt war demnach eine Hamburger Adelige aus vornehmem Hause. 2012 sei sie beerdigt worden, fast zwei Jahre nach Loki.

Schmidt nutzte diese späte Beichte, um seine Liebe zu Loki noch einmal zu bekräftigen. Diese habe eben auch problematische Zeiten überlebt. Ein Indiz in jedem Fall spricht für die Intensität der Verbindung zwischen zwei Menschen, die fast lebenslang anhielt: Beide wahrten höchste Diskretion und schafften es gemeinsam, auch schwierige Tage zu überstehen und Hand in Hand weiterzugehen.

Die Ehe dauerte mehr als 68 Jahre und hat allein schon wegen dieser imposanten Zahl Seltenheitswert. Noch schwerer als die Anzahl der Jahre wiegt die Qualität. Fühlten sich die beiden Schmidts ohnehin immer verbunden, so nahm dieses Gefühl gegen Ende immer mehr zu. Seit Lokis Tod und bis zu seinem letzten Tag trug Helmut Lokis Ehering an seiner Hand.

Schließlich verband sie so viel. Die Wurzeln des gemeinsamen Glücks wurden unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg gelegt. Während in Barmbek der zehn Wochen alte Helmut Schmidt von der Mutter gestillt wurde, kam am 3. März 1919 wenige Kilometer entfernt in der Schleusenstraße zu Hammerbrook ein Mädchen namens Hannelore zur Welt. Ihre Eltern, Gertrud und Hermann Glaser, hatten keine eigene Wohnung, sodass Hannelore in den Zimmern der Großeltern aufwuchs – mit bis zu zwölf Personen auf wenigen Quadratmetern unter heutzutage unvorstellbaren Bedingungen.

Rührend waren die Glasers bemüht, ihrer Tochter trotz großer Armut einen behüteten Lebensstart zu ermöglichen. Mit Erfolg. Denn wann immer sich Hannelore später über ihre Kindheit äußerte, sprach sie von Dankbarkeit und wunderschönen Erinnerungen an geborgene Zeiten.

Irgendwie schaffte es die Familie Glaser, wirtschaftlich über die Runden zu kommen. Es gab einfaches, aber genügend Essen. Mutter Gertrud machte aus der Not eine Tugend, besuchte in der Volkshochschule Kurse über Ernährungslehre, setzte gezielt auf Gemüse und Milchprodukte. Wenn die Kinder Geburtstag hatten, wurden Wünsche erfüllt. „Mein Lieblingsessen, das Höchste der Gefühle, waren Schneidebohnen in einer leichten Milchsoße mit viel Petersilie und ein kleines Stück Beefsteak“, schrieb Loki Schmidt in ihrem 2008 erschienenen Buch „Erzähl doch mal von früher“.

Der Vater malte und spielte Geige. Loki folgte seinem Beispiel. „Ihr seid die am besten gebildete Proletarier­familie, die ich kenne“, stellte ein Freund fest. 1925, zeitgleich mit Helmut Schmidt in Barmbek, kam Loki in die Reformschule Burgstraße 35.

Das Mädchen mit den schwarzen Haaren und den schon damals markanten Gesichtszügen verstand sich mit Jungs besonders gut. Mit einem ganz besonders, dem körperlich eher kleinen Helmut. Doch das geschah erst später, auf der Lichtwarkschule in Winter­hude. Dorthin wechselte Hannelore 1929 mit zehn Jahren. Fraglos trug diese Erfahrung dazu bei, dass Loki niemals im Leben die Bodenhaftung verlor und allzeit offene Ohren auch für die vermeintlich Kleinen hatte.

Helmut Schmidt genoss die relative Freiheit des Lernens, als er Ostern 1929 als Elfjähriger in die Sexta kam; heute wäre das die 5. Klasse. Vor allem freute er sich über das muntere Miteinander mit den Deerns Bank an Bank. Anfangs fiel dem Pennäler gar nicht so recht auf, dass es eine Mitschülerin namens Hannelore Glaser gab, die von allen nur Loki genannt wurde und über Größe verfügte – in jeder Beziehung. Sie überragte die Klassenkameraden in der Regel um mindestens einen Kopf, aber sie hatte auch Mumm und einen starken Gerechtigkeitssinn. Wenn übermütige Jungs körperlich eher schwächere Mädchen allzu sehr drangsalierten, pflegte Loki leidenschaftlich dazwischenzugehen.

In Anspielung auf den Hamburger Boxmeister erhielt sie den Spitznamen „Schmeling“. Das war wie ein Ritterschlag. Helmut wurde „Schmiddel“ genannt. Anfangs einer der Kleinsten in der Klasse, wuchs er im Laufe der Zeit. Unabhängig davon muss er in späteren Jahrgängen für manchen Mitschüler so eine Art Chef gewesen sein. Drei Ks sind manchem haften geblieben: Kodderschnauze, Klassenprimus, Kumpel. Wenn irgendwo Blödsinn verzapft oder heimlich auf der Toilette geraucht wurde, steckte nicht selten „Schmiddel“ dahinter. Ein anderer vergaß seine Hausaufgaben und wurde von Helmut, wohlgemerkt nicht vom Lehrer, zum Papieraufsammeln auf dem Schulhof verdonnert. Das Erstaunliche: Der Junge gehorchte.

Schon damals fand Helmut Loki gut. Zu seinem elften Geburtstag lud er sie ein. Gefeiert wurde erst so richtig im Sommer parallel mit Bruder Wolfgang, also rund ein halbes Jahr nach Helmuts eigentlichem Termin am 23. Dezember. Dass diese Feier Auswirkungen haben sollte auf ihr gesamtes Leben, ahnten Loki und Helmut zu diesem Zeitpunkt natürlich nicht.

Hamburg trauert um Helmut Schmidt

Die Mitglieder der Hamburger Bürgerschaft während einer Schweigeminute für den früheren Bundeskanzler Helmut Schmidt
Die Mitglieder der Hamburger Bürgerschaft während einer Schweigeminute für den früheren Bundeskanzler Helmut Schmidt © dpa | Daniel Bockwoldt
Ein Papier mit einer Zeichnung des früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt (SPD) und seiner Frau Loki in einem Herz und der Aufschrift
Ein Papier mit einer Zeichnung des früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt (SPD) und seiner Frau Loki in einem Herz und der Aufschrift "HH sagt Tschüß" vor Schmidts Haus © dpa | Daniel Bockwoldt
Ein letzter Gruß mit einer durchgeweichten Mentholzigarette zum Gedenken an Altkanzler Helmut Schmidt
Ein letzter Gruß mit einer durchgeweichten Mentholzigarette zum Gedenken an Altkanzler Helmut Schmidt © dpa | Christian Charisius
Bestatter mit dem Sarg des verstorbenen Alt-Bundeskanzlers Helmut Schmidt
Bestatter mit dem Sarg des verstorbenen Alt-Bundeskanzlers Helmut Schmidt © dpa | Axel Heimken
Eine Polizeieskorte wartet neben dem mit Kerzen und Blumen geschmückten Zaun am Haus des verstorbenen Alt-Bundeskanzlers Helmut Schmidt
Eine Polizeieskorte wartet neben dem mit Kerzen und Blumen geschmückten Zaun am Haus des verstorbenen Alt-Bundeskanzlers Helmut Schmidt © dpa | Axel Heimken
Letzte Ehre für Helmut Schmidt: Polizisten salutieren, als der Leichenwagen vom Wohnhaus des Altbundeskanzlers in Langenhorn abfährt.
Letzte Ehre für Helmut Schmidt: Polizisten salutieren, als der Leichenwagen vom Wohnhaus des Altbundeskanzlers in Langenhorn abfährt. © dpa / picture alliance
Polizeieskorte zu Ehren des verstorbenen Alt-Bundeskanzlers Helmut Schmidt
Polizeieskorte zu Ehren des verstorbenen Alt-Bundeskanzlers Helmut Schmidt © dpa | Axel Heimken
Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit trägt sich ins Kondolenzbuch für Helmut Schmidt ein
Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit trägt sich ins Kondolenzbuch für Helmut Schmidt ein © Roland Magunia | Roland Magunia
Kondolenzbuch für Helmut Schmidt
Kondolenzbuch für Helmut Schmidt © Roland Magunia | Roland Magunia
Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit und die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank tragen sich ins Kondolenzbuch für Helmut Schmidt ein
Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit und die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank tragen sich ins Kondolenzbuch für Helmut Schmidt ein © Roland Magunia | Roland Magunia
Kondolenzbuch für Helmut Schmidt im Hamburger Rathaus
Kondolenzbuch für Helmut Schmidt im Hamburger Rathaus © Roland Magunia | Roland Magunia
Schlangestehen für das Kondolenzbuch für Helmut Schmidt
Schlangestehen für das Kondolenzbuch für Helmut Schmidt © Roland Magunia | Roland Magunia
Die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank
Die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank © Roland Magunia | Roland Magunia
Schlangen vor dem Rathaus
Schlangen vor dem Rathaus © Roland Magunia | Roland Magunia
Kondolenzbuch für Helmut Schmidt: Hamburger warten auf Einlass ins Rathaus
Kondolenzbuch für Helmut Schmidt: Hamburger warten auf Einlass ins Rathaus © Hanna-Lotte Mikuteit
Schüler vor dem Hamburger Rathaus am Tag nach dem Tod von Altbundeskanzler Helmut Schmidt
Schüler vor dem Hamburger Rathaus am Tag nach dem Tod von Altbundeskanzler Helmut Schmidt © HA
Halbmast-Beflaggung vor dem Hamburger Rathaus am Tag nach dem Tod von Altbundeskanzler Helmut Schmidt
Halbmast-Beflaggung vor dem Hamburger Rathaus am Tag nach dem Tod von Altbundeskanzler Helmut Schmidt © HA
Eine Karte mit der Aufschrift „Danke Herr Schmidt“ liegt zwischen Blumen und Kerzen vor dem Haus des früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt
Eine Karte mit der Aufschrift „Danke Herr Schmidt“ liegt zwischen Blumen und Kerzen vor dem Haus des früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt © dpa | Christian Charisius
Beflaggung am Schloss Bellevue, dem Amtssitz des Bundespräsidenten
Beflaggung am Schloss Bellevue, dem Amtssitz des Bundespräsidenten © dpa | Bernd von Jutrczenka
Helmut Schmidts Lebensgefährtin Ruth Loah im Auto vor dem Haus in Langenhorn
Helmut Schmidts Lebensgefährtin Ruth Loah im Auto vor dem Haus in Langenhorn © REUTERS | FABIAN BIMMER
Der Schriftzug
Der Schriftzug "R.I.P. Helmut Schmidt" neben einem Foto des rauchenden Altkanzlers an die Fassade der SPD-Parteizentrale in Berlin © dpa | Gregor Fischer
Passanten entzündeten
am Dienstagabend
vor dem Hamburger Rathaus
Kerzen und stellten
Fotos von Helmut
Schmidt dazu
Passanten entzündeten am Dienstagabend vor dem Hamburger Rathaus Kerzen und stellten Fotos von Helmut Schmidt dazu © HA | Roland Magunia
Trauernde legen in Hamburg vor dem Haus des früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt Blumen und Kerzen ab
Trauernde legen in Hamburg vor dem Haus des früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt Blumen und Kerzen ab © dpa | Bodo Marks
Der 96-Jährige ist am 10.11.2015 in seinem Haus verstorben
Der 96-Jährige ist am 10.11.2015 in seinem Haus verstorben © dpa | Christian Charisius
Eine Europaflagge mit einem Trauerflor hängt zum Gedenken an Helmut Schmidt vor dem Rathaus
Eine Europaflagge mit einem Trauerflor hängt zum Gedenken an Helmut Schmidt vor dem Rathaus © dpa | Axel Heimken
Eine Mutter und ihr Sohn legen vor dem Haus von Schmidt Blumen nieder
Eine Mutter und ihr Sohn legen vor dem Haus von Schmidt Blumen nieder © dpa | Christian Charisius
Kaum eine Stunde nach dem Tod von Schmidt versammeln sich die ersten Hamburger vor seinem Haus im beschaulichen Stadtteil Langenhorn
Kaum eine Stunde nach dem Tod von Schmidt versammeln sich die ersten Hamburger vor seinem Haus im beschaulichen Stadtteil Langenhorn © dpa | Bodo Marks
Sie legen Blumen nieder, zünden Kerzen an oder stehen einfach nur beieinander, um sich an „ihren“ Hamburger Ehrenbürger zu erinnern
Sie legen Blumen nieder, zünden Kerzen an oder stehen einfach nur beieinander, um sich an „ihren“ Hamburger Ehrenbürger zu erinnern © REUTERS | FABIAN BIMMER
Schmidt ist am Dienstag in seinem Haus in Langenhorn friedlich eingeschlafen
Schmidt ist am Dienstag in seinem Haus in Langenhorn friedlich eingeschlafen © REUTERS | FABIAN BIMMER
Hamburger legen vor dem Haus am Dienstagabend Blumen nieder
Hamburger legen vor dem Haus am Dienstagabend Blumen nieder © REUTERS | FABIAN BIMMER
Hamburg trauert um Helmut Schmidt
Hamburg trauert um Helmut Schmidt © dpa | Christian Charisius
Für viele zählte Schmidt zu den bedeutendsten Politikern der Nachkriegszeit
Für viele zählte Schmidt zu den bedeutendsten Politikern der Nachkriegszeit © REUTERS | FABIAN BIMMER
Trauerbeflaggung am Hamburger Rathaus
Trauerbeflaggung am Hamburger Rathaus © Roland Magunia | Roland Magunia
Der Hamburger Flughafen setzte die Flaggen am Dienstag auf Halbmast
Der Hamburger Flughafen setzte die Flaggen am Dienstag auf Halbmast © Hamburg Airport
Ebenso die Flagge am Steigenberger Hotel auf der Fleetinsel
Ebenso die Flagge am Steigenberger Hotel auf der Fleetinsel © Jakob Drechsler
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Es war ein herrlicher Sommertag bei den Schmidts an der Richardstraße. Loki wusste die Ehre durchaus zu schätzen, zwischen den Jungs zu sitzen. Ludovica Schmidt organisierte Topfschlagen, Blindekuh sowie die „Reise nach Jerusalem“. Anschließend stellte die Hausfrau eine große Schüssel mit Kirschen aus dem Alten Land auf den Tisch. Spontan entwickelte sich ein Wettessen. Am Ende siegte Loki, sie hatte die meisten Kerne auf dem Teller.

Nach einem fidelen Nachmittag verabschiedeten sich die Kinder. Bei aller Aufregung ließ Loki ihre Mütze in Helmuts Wohnung liegen. Ludovica Schmidt bat ihren Sohn, Loki das gute Stück nach Hause zu bringen. Leichter gesagt als getan, denn von der Richardstraße in Barmbek zur Baustraße nach Borgfelde war es ein Fußmarsch von fast einer Stunde. Helmut gehorchte, stapfte los und überreichte der verdutzten Loki die Baskenmütze. Ob es der Schlüsselmoment für eine innige Beziehung wurde – wer weiß?

Kondolenzbuch

 

Mittwoch ab 10 Uhr liegt in der Rathausdiele ein Kondolenzbuch für Altkanzler Helmut Schmidt aus.

 

 Um 10 Uhr tragen sich zunächst die Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD) und die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) ein – Fegebank vertritt den Senat, da Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) zurzeit auf China-Reise ist.

 

Im Anschluss an Veit und Fegebank haben alle Hamburger die Möglichkeit, ihre Verbundenheit mit dem verstorbenen Ehrenbürger in dem Kondolenzbuch zum Ausdruck zu bringen.

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So viel passierte anschließend. Die Verlobung in Berlin, die Hochzeit in Hambergen bei Bremen 1942, der Tod des Babys Moritz, der Untergang des Dritten Reiches, das Wirtschaftswunder, Helmuts rasante Karriere bis zum Bundeskanzler, eine Ära gemeinsamer Verbundenheit in der Zeit danach.

Dann, am 21. Oktober 2010, endete ein Leben, dessen 91 Jahre prall gefüllt waren. Hamburg trug Trauer, als am 1. November im Turm von St. Michaelis das letzte Geläut für Hannelore Schmidt erklang. Bei einer von Würde und enormer Dankbarkeit getragenen Trauerfeier gab es einen Augenblick, der besonders zu Herzen ging. „Die Blätter fallen, fallen wie von weit, als welkten in den Himmeln ferne Gärten“, sprach Henning Voscherau mit gebrochener Stimme in das Kirchenmikrofon.

Die frühen Jahre des Helmut Schmidt

Helmut Schmidt 1971 mit seiner Tochter Susanne
Helmut Schmidt 1971 mit seiner Tochter Susanne © imago
Helmut Schmidt als Baby1919,  wenige Monate nach seiner Geburt
Helmut Schmidt als Baby1919, wenige Monate nach seiner Geburt © imago
Helmut Schmidt 1925 als sechs Jahre alter Junge
Helmut Schmidt 1925 als sechs Jahre alter Junge © imago
Helmut Schmidt im Alter von 14 Jahren in Hamburg
Helmut Schmidt im Alter von 14 Jahren in Hamburg © imago
Im Fokus – während einer Demonstration im Jahr 1962
Im Fokus – während einer Demonstration im Jahr 1962 © imago
Im Gespräch mit Demonstranten während der Spiegel-Affäre 1962
Im Gespräch mit Demonstranten während der Spiegel-Affäre 1962 © imago
Helmut Schmidt als Freizeitsegler 1981
Helmut Schmidt als Freizeitsegler 1981 © imago
Hochzeit mit Loki während des Fronturlaubs im Sommer 1942
Hochzeit mit Loki während des Fronturlaubs im Sommer 1942 © imago
Ein vertrauter Moment mit seiner Frau Loki, aufgenommen 1974
Ein vertrauter Moment mit seiner Frau Loki, aufgenommen 1974 © imago
Ebenfalls 1974: Helmut Schmidt am Schreibtisch
Ebenfalls 1974: Helmut Schmidt am Schreibtisch © imago
Helmut Schmidt mit Loki 1973 beim Schachspielen
Helmut Schmidt mit Loki 1973 beim Schachspielen © imago
Ein Spaziergang 1974
Ein Spaziergang 1974 © imago
Die Schmidts 1974 im Garten
Die Schmidts 1974 im Garten © imago
Bundeskanzler Willy Brandt und Finanzminister Helmut Schmidt 1972
Bundeskanzler Willy Brandt und Finanzminister Helmut Schmidt 1972 © imago
Helmut Schmidt und sein großer Förderer Karl Schiller: 1972 beerbte er ihn als Superminister, in einem Ressort, das Wirtschaft und Finanzen bündelte
Helmut Schmidt und sein großer Förderer Karl Schiller: 1972 beerbte er ihn als Superminister, in einem Ressort, das Wirtschaft und Finanzen bündelte © imago
Helmut Schmidt liebte das Segeln, war immer gern am Wasser – wie hier im Jahr 1981
Helmut Schmidt liebte das Segeln, war immer gern am Wasser – wie hier im Jahr 1981 © imago
Helmut Schmidt, nicht ohne seine Zigarette 1971
Helmut Schmidt, nicht ohne seine Zigarette 1971 © imago
Helmut Schmidt nachdenklich - 1971
Helmut Schmidt nachdenklich - 1971 © imago
Gruppenbild mit Schmidt auf dem Parteitag in Bad Godesberg 1971
Gruppenbild mit Schmidt auf dem Parteitag in Bad Godesberg 1971 © imago
Loki und Helmut Schmidt bei der Hochzeit 1942
Loki und Helmut Schmidt bei der Hochzeit 1942 © imago
Helmut Schmidt 1940 als Soldat
Helmut Schmidt 1940 als Soldat © imago
Es war nicht immer leicht, aber sie mussten zusammenarbeiten: Willy Brandt und Helmut Schmidt
Es war nicht immer leicht, aber sie mussten zusammenarbeiten: Willy Brandt und Helmut Schmidt © imago
1971 durfte auf dem Parteitag noch geraucht werden - im Saal
1971 durfte auf dem Parteitag noch geraucht werden - im Saal © imago
1971 mit Willy Brandt
1971 mit Willy Brandt © imago
Zwei, die immer ihre Kontroversen hatten: SPD-Urgestein Herbert Wehner und Helmut Schmidt 1971
Zwei, die immer ihre Kontroversen hatten: SPD-Urgestein Herbert Wehner und Helmut Schmidt 1971 © imago
Gemeinsam mit Hans Apel liest er in einem Papier auf einem Bundesparteitag 1971
Gemeinsam mit Hans Apel liest er in einem Papier auf einem Bundesparteitag 1971 © imago
Helmut Schmidt spricht 1962 während einer Demonstration wegen der Spiegel-Affäre in Hamburg
Helmut Schmidt spricht 1962 während einer Demonstration wegen der Spiegel-Affäre in Hamburg © imago
Helmut Schmidt besucht als Verteidigungsminister 1973 eine Bundeswehrübung
Helmut Schmidt besucht als Verteidigungsminister 1973 eine Bundeswehrübung © imago
Bei einem privaten Besuch in Moskau mit Loki und Susanne
Bei einem privaten Besuch in Moskau mit Loki und Susanne © imago
Loki und Helmut Schmidt 1948 als junge Eltern kurz nach der Geburt von Tochter Susanne
Loki und Helmut Schmidt 1948 als junge Eltern kurz nach der Geburt von Tochter Susanne © imago
Eine Pause von der Politik 1973 mit Ehefrau Loki am Brahmsee
Eine Pause von der Politik 1973 mit Ehefrau Loki am Brahmsee © imago
Mit Willy Brandt auf dem Podium während eines Parteitags 1970
Mit Willy Brandt auf dem Podium während eines Parteitags 1970 © imago
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Dies war auch der Moment, in dem Gefühle die Hoheit gewannen über die preußische Selbstbeherrschung des Witwers ganz links in der ersten Reihe. Helmut Schmidts Kopf sackte nach vorne, sein Körper bebte, Tränen flossen. Sanft streichelte Tochter Susanne den weißen Hinterkopf ihres Vaters. Orgelklänge lösten das bedrückende Schweigen in St. Michaelis ab.

Auch in den Tagen des Abschieds von seiner geliebten Ehefrau bewies Helmut Schmidt diese ganz besondere Souveränität. Wie oft hatten Loki und er sich abends im Langenhorner Doppelhaus darüber unterhalten, wie es sein würde, wenn einer nicht mehr für den anderen da sein könne.

Jetzt sind sie wieder zusammen. Irgendwie, irgendwo.