Hamburg. Tagung in Hamburg: Die Behandlung der vielen Flüchtlinge stellt auch die Zahnärzte in Deutschland vor große Herausforderungen.

Die Zahnärzte in Deutschland mahnen bundesweit einheitliche Regelungen für die zahnmedizinische Behandlung von Flüchtlingen an. Diese seien derzeit in Ländern und Kommunen sehr unterschiedlich ausgestaltet, berichtete der Vorstandschef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Wolfgang Eßer, am Freitag beim Deutschen Zahnärztetag in Hamburg. Mindestens auf Landesebene müsste es einheitliche Leistungskataloge geben.

„Die Zahnärzte sind enormen Herausforderungen für den Berufsstand ausgesetzt - und leisten ihren Beitrag“, sagte der Präsident der Bundeszahnärztekammer, Peter Engel. Für die Verständigung mit fremdsprachigen Patienten wurde ein Heft mit Piktogrammen aufgelegt, um mit Hilfe von Grafiken Behandlungsabläufe verdeutlichen zu können.

Sprachprobleme könnten dazu führen, dass ein Arzt eine Behandlung aus rechtlichen Gründen eigentlich ablehnen müsste. Wenn es zum Beispiel um eine Wurzelkanalbehandlung gehe, könne sich der Zahnarzt oft nicht sicher sein, dass ein Flüchtling wisse, was ihn erwarte, erläuterte eine Sprecherin der Kammer. Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde plant, wissenschaftliche Studien zur Mundgesundheit und Prävention bei Flüchtlingen anzustoßen.

Anlässlich des Kongresses kritisierte Vorstandschef Eßer die Vergabe der gesetzlichen Patientenberatung an einen privaten Dienstleister. „Die gesetzliche Beratung muss neutral und frei von Fremdinteressen finanziert werden“, sagte er. Die Zahnärzteschaft sei sehr gespannt, ob der Anbieter den hohen Qualitätsansprüchen gerecht werden könne. Sie will ihre eigene Patientenberatung technisch ausbauen.

Der wissenschaftliche Teil des Zahnärztetages findet am Freitag und Sonnabend nächster Woche mit rund 5000 Teilnehmern in Frankfurt/Main statt.