Hamburg. Käufer zahlen Spitzenpreise von bis zu 20.000 Euro pro Quadratmeter für neues Wohneigentum. Welche Stadtteile am beliebtesten sind.
Die Straßen rund um die Außenalster gehören zu den exklusivsten Adressen in Hamburg. Großzügige Stadtvillen prägen das Bild, aber in den vergangenen Jahren sind auch viele luxuriöse Mehrfamilienhäuser mit Eigentumswohnungen dort entstanden. Die Neubauten kosten dort bis zu 20.000 Euro pro Quadratmeter.
Doch Geld scheint an dieser Stelle keine Rolle zu spielen, denn die Nachfrage ist groß. Deshalb ist zurzeit auch ein Luxusbauboom an der Außenalster zu beobachten. Nach Abendblatt-Recherchen werden an mindestens 14 Standorten Wohnungen gebaut oder sind in konkreter Planung. „Die Außenalster ist eine der Toplagen in der Hansestadt und dementsprechend sehr beliebt. Das gilt insbesondere für Objekte mit direktem Wasserblick“, sagt Makler Stephan Körner, der als geschäftsführender Gesellschafter von Dahler & Company an der Außenalster ist.
Der Immobilienexperte verrät, dass „inzwischen etwa 70 Prozent der Objekte, die wir in unserem Portfolio haben, gar nicht mehr am Markt angeboten, sondern direkt an vorgemerkte Kunden verkauft werden.“
Es ist kein Geheimnis, „dass in der ersten Reihe Spitzenpreise aufgerufen und auch bezahlt werden, weil der Markt dafür da ist. Das gilt vor allem auch bei Neubauvorhaben“, sagt Körner. Dass in Einzelfällen bis zu 20.000 Euro pro Quadratmeter verlangt werden, kann Körner bestätigen: „Das gilt für besonders außergewöhnliche Objekte. Aber generell liegen die Preise bei Erstbezug zwischen 11.000 und 15.000 Euro pro Quadratmeter.“
Auffallend ist: Besonders viel wird östlich der Außenalster gebaut. Dazu gehören die Stadtteile Winterhude, Uhlenhorst und St. Georg: „Der östliche Teil ist inzwischen äußerst beliebt bei den Kaufinteressenten, denn das ist die Sonnenseite“, sagt Makler Körner. So entsteht an der Schönen Aussicht 17 ein Neubau mit zwölf Mietwohnungen von 60 bis 180 Quadratmetern. Die meisten sollen bereits vermietet sein, der Bezug ist Ende des Jahres geplant. Der Neubau von Mietwohnungen an der Alster ist eine Seltenheit, denn ansonsten werden in dieser „Eins-a-Lage“ eigentlich nur Eigentumswohnungen geplant. So auch am Theresienstieg. Zwar sind die „7Suites“, so der Name des Neubaus, in der zweiten Reihe gelegen, aber das Interesse ist groß: Fünf der sieben Wohnungen sind verkauft. Nur zwei Einheiten im Erdgeschoss mit Garten sind noch frei. Die 200-Quadratmeter-Wohnung soll 1,695 Millionen Euro kosten.
Wenige Meter weiter, am Schwanenwik 29, wird ein unter Denkmalschutz stehender Altbau mit Alsterblick komplett entkernt und modernisiert. Zehn Eigentumswohnungen zwischen 112 und 460 Quadratmetern und zwei neue Penthäuser mit jeweils rund 500 Quadratmeter Fläche entstehen dort. Diese sind bereits von Interessenten reserviert. Dem Vernehmen nach ist von einem Quadratmeterpreis von 12.000 Euro auszugehen. Das wären dann um die sechs Millionen Euro für ein Penthouse. „In Spitzenlagen werden entsprechende Preise verlangt und auch bezahlt. Denn die Nachfrage ist größer als das Angebot“, sagt Ulrike Denkner, Inhaberin von Ulrike Spieker Immobilien. An der Alster zu wohnen sei schon immer etwas ganz Besonderes für die Kunden gewesen, „denn durch die Wasserlage ist es immer ein wenig so, als wenn man im Urlaub ist.“
Maklerin Ulrike Denkner, die seit 20 Jahren auf hochwertige Immobilien spezialisiert ist, vermittelt auch ein weiteres Neubauvorhaben an der Karlstraße 8, die von der Schönen Aussicht abgeht: Dort haben die Bauarbeiten vor Kurzem begonnen, und bis Ende 2016 werden hier zwölf Eigentumswohnungen entstehen. „Die ersten Objekte sind bereits verkauft und weitere reserviert. Es sind in dieser Lage heute nicht mehr einzeln stehende Villen gefragt, sondern vor allen Dingen luxuriöse Wohnungen in kleinen Wohneinheiten“, sagt Ulrike Denkner. Der Vorteil sei, dass die Eigentümer sich nicht selber um einen großen Garten kümmern müssten, und es spiele natürlich auch der Sicherheitsaspekt eine große Rolle, sagt die Maklerin.
Auch an der Buchtstraße entstehen 30 luxuriöse Stadtwohnungen mit Alsterblick, die unter dem Namen „the View“ vermarktet werden. Die größte Einheit ist 304 Quadratmeter groß.
Beliebt bei Investoren ist auch die Straße An der Alster: 25 Eigentumswohnungen entstehen dort in Höhe der Hausnummer 34. Neben dem Hotel Le Méridien bauen die Firmen ECE und Harmonia Immobilien einen Bürokomplex und etwa 140 Mietwohnungen, die allerdings zum Innenhof hin liegen und keine Aussicht auf die Alster bieten.
Neben der Schönen Aussicht gehört die Straße Bellevue zu den gefragtesten Lagen an der Außenalster. Dort sind die Häuser besonders repräsentativ: Das Grundstück an der Bellevue Nummer 11 liegt zurzeit brach, dort ist ein Mehrfamilienhaus geplant. Wenige Meter weiter baut der Augenoptiker Günther Fielmann ein Haus, das er mit seiner Familie beziehen möchte.
Weiter geht es an den Leinpfad. Dort soll nur wenige Meter von der Alster entfernt eine Villa abgerissen werden. Die Genehmigung für einen Neubau liegt bereits vor. Zwei Häuser weiter sind die Bauarbeiten für ein Mehrfamilienhaus im Gange.
Hunderte neuer Wohnungen sind in den vergangenen Jahren am Harvestehuder Weg entstanden. Das spektakulärste Projekt ist das Quartier Sophienterrassen mit 96 Wohneinheiten, die inzwischen fertiggestellt sind. Auf dem Gelände wird noch die denkmalgeschützte Standortkommandantur zum Sophienpalais umgebaut. 105 Wohnungen sind geplant, die im Frühjahr 2016 bezugsfertig sein sollen. Für die anspruchsvolle Klientel gibt es einen Concierge-Service und ein Spa.
Auch auf dem Grundstück Harvestehuder Weg 38 haben Bauarbeiten begonnen: Sieben Eigentumswohnungen in erhöhter Lage mit Blick auf das Alstervorland sind geplant, davon sind bereits sechs verkauft. Die größte von ihnen hat 500 Quadratmeter.
Eine Großbaustelle ist an der Fontenay zu sehen, wo früher das Hotel Intercontinental stand: Dort entsteht das Luxushotel The Fontenay von Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne. In dem Gebäude wird es zudem 17 Residenzen geben, diese haben zwischen 90 und 140 Quadratmeter Wohnfläche und werden vom Immobiliendienstleister Grossmann & Berger als Mietwohnungen angeboten.
Wer keine Millionen für eine eigene Wohnung an der Alster ausgeben möchte, kann sich von Sommer 2016 an für eine Nacht im The Fontenay einbuchen. Eine Übernachtung kostet ab 365 Euro – Wasserblick inklusive.