Hamburg. Am Dienstag hatte der Nabu noch eine Olympia-Erklärung unterzeichnet. Eine Empfehlung für das Referendum will er aber nicht abgeben.

Ganz klar ist man sich beim Naturschutzbund Deutschland (Nabu) offenbar nicht, was man in Sachen Hamburger Olympiabewerbung denn nun eigentlich will. Noch am Dienstag hatte der Hamburger Nabu-Vorsitzende Alexander Porschke mit viel Tammtamm im Rathaus eine „Absichtserklärung“ zur Unterstützung nachhaltiger Olympische Spiele unterzeichnet – zusammen mit dem Zukunftsrat Hamburg, dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und Bürgermeister Olaf Scholz (SPD). Nun aber hat der erweiterte Vorstand sich gegen eine Empfehlung für das Olympia-Referendum ausgesprochen, bei dem die Hamburger am 29. November über eine Bewerbung ihrer Stadt um die Spiele 2024 entscheiden.

„Der erweiterte Vorstand des Nabu Hamburg hat einstimmig beschlossen, angesichts der Chancen und Risiken der Olympiabewerbung keine Empfehlung für das anstehende Referendum abzugeben“, sagte Porschke am Freitag. „Ich freue mich über ein einstimmiges Votum zu unserer Rolle als Anwalt für die Umsetzung von Nachhaltigkeit in der Stadt. Für eine belastbare, gemeinsame Empfehlung zum Referendum gibt es aber noch zu viele Unklarheiten. Das überlassen wir deshalb lieber unseren Mitgliedern selbst.“ Der Nabu sehe es als seine Aufgabe an, sich für die Umsetzung von Nachhaltigkeit in Hamburg einzusetzen und werde sich dafür im weiteren Bewerbungsverfahren einbringen.

Der Nabu sei weder grundsätzlich für noch gegen Olympische und Paralympische Spiele in Hamburg, erläuterte Pressesprecher Bernd Quellmalz dem Abendblatt. Falls Olympia aber komme, wolle der Nabu bereits im Vorwege dafür sorge tragen, dass die Spiele tatsächlich nachhaltig organisiert würden. Dafür sei es wichtig gewesen, eine solche Zusicherung von Bürgermeister Olaf Scholz noch vor dem Referendum zu bekommen. Das sei mit der Unterzeichnung der Vereinbarung am vergangenen Dienstag gelungen. „Wir können konkrete, messbare Ziele einfordern und haben mit der ‚Kommission nachhaltiges Hamburg‘ eine Institution zugestanden bekommen, die mit ausreichenden Ressourcen, Informations- und Zugangsrechten die Umsetzung dieser Ziele verfolgen kann“, ergänzte Nabu-Chef Porschke.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hatte sich kürzlich gegen Olympische Spiele in Hamburg ausgesprochen. „Auch wenn Bürgermeister Olaf Scholz von der besten Olympiaberechnung aller Zeiten spricht: Sowohl aus finanzieller, als auch aus ökologischer Sicht bleiben zu viele Fragen unbeantwortet“, so BUND-Chef Manfred Braasch.