Hamburg. Wer die vier Frauen erkennen will, muss genau hinsehen: eine Läuferin im Halbdunkel, drei Rollstuhlbasketballerinnen, die durchs Bild huschen.

„Diese Spiele werden auch unsere Spiele“, heißt es im Abspann noch, aber Frauen, die den neuen Werbefilm der Olympiainitiative Feuer und Flamme gesehen haben, könnten das bezweifeln. Frauen nämlich kommen in dem 1:42 Minuten langen Video kaum vor. Dafür jede Menge Männer: Triathleten, Ruderer, Leichtathleten, Schwimmer, Boxer, Hockeyspieler, Fußballer, Segler, Rollstuhlbasketballer, Surfer, Tennisspieler.

Insgesamt, so hat es „Spiegel Online“ errechnet, sind 51 mehr oder weniger bekannte Athleten zu sehen, effektvoll in Szene gesetzt, mit Superzeitlupe und Großaufnahme. Wer die vier Frauen erkennen will, muss schon genau hinsehen: eine Läuferin im Halbdunkel, drei Rollstuhlbasketballerinnen, die durchs Bild huschen.

In den sozialen Medien hat der Clip, den die renommierten Hamburger Werbefilmer Jeffrey Lisk und Bernd Possardt pro bono erstellt haben, einiges an Spott über sich ergehen lassen müssen. Er sei offenbar „für die Scheichs, die man nicht mit dem Anblick von Frauen in der Öffentlichkeit verschrecken wollte“, witzelte eine Userin. Ein anderer sieht „kein Pro­blem: Die Mädels kümmern sich gerade um die Kinder, kochen das Kraftfutter und planen die Siegesfeier.“

Ist Olympia in Hamburg etwa nur etwas für Männer? Quatsch, alles ein Missverständnis! „Es war ein Flüchtigkeitsfehler und tut uns wahnsinnig leid“, sagt Possardt. So hätte der Dreh mit einer Damenhockeymannschaft erfolgen sollen, doch dann habe es Terminprobleme gegeben. Und die eingeplante Schwimmerin sei kurzfristig erkrankt. Im Übrigen habe eine Frau den Clip produziert. Aber Possardt gibt zu: „Es hätte uns trotzdem auffallen müssen.“ Auch bei der Olympiainitiative geriet niemand ins Stutzen.

Jetzt wird eine Neufassung mit mehr Sportlerinnen erstellt. Getreu einem der markigen Sprüche in dem Film: „Wir klopfen den Staub ab und drehen wieder auf.“ Das Werk soll kommende Woche fertig sein.