Hamburg. Insgesamt war die Stimmung unter den anwesenden Clubmitgliedern eher olympiakritisch und von Sorge geprägt.

Rund 150 Mitglieder des FC St. Pauli waren am Montagabend in den Ballsaal Süd des Millerntor-Stadions gekommen, um die mit Spannung erwartete Informationsveranstaltung zur Hamburger Olympiabewerbung des Kiezclubs zu verfolgen. Dabei hatte der weit über Hamburg hinaus beliebte Stadtteilverein mit Staatsrat Christoph Holstein und Hamburgs Oberbaudirektor Professor Jörn Walter zwei Befürworter sowie mit der Umwelt- und Stadtforscherin Sybille Bauriedl und Ulf Treger von der Initiative NOlympia Hamburg zwei Gegner des Olympia-Projekts für das Podium gewonnen. Die Rolle als neutrale Expertin übernahm Rechtsanwältin Sylvia Schenk (Frankfurt), die sich bei Transparency International engagiert.

Zum Thema der bisher ausstehenden Zusage des Bundes, sich mit 6,2 Milliarden Euro an den öffentlichen Olympiakosten von insgesamt 7,4 Milliarden Euro zu beteiligen, betonte Holstein: „Es ist völlig normal, was jetzt passiert. Der Bund will sich die Unterlagen des Finanzkonzeptes genau ansehen. Auf Basis dieser Unterlagen wird es jetzt Gespräche geben.“ Holstein stellte klar, dass die Baukosten für die Sportstätten mit fast dem doppelten Wert im Finanzkonzept festgeschrieben seien, als sie zum heutigen Zeitpunkt fällig würden.

Sybille Bauriedl kritisierte, die olympische „Sicherheitsarchitektur“ führe zu einem „Ausschluss der Bevölkerung“. Über die Spiele 2012 sagte sie: „Die Londoner waren extremer Desinformation ausgesetzt.“ Ulf Treger behauptete unterdessen zum Thema Finanzen: „Nach dem Referendum wird es neue Zahlen geben.“

Jörn Walter machte derweil deutlich, dass etliche Infrastrukturprojekte, die in Hamburg ohnehin in den kommenden Jahren und Jahrzehnten durchgeführt werden müssten, durch die Olympischen Spiele vorgezogen würden. Als Beispiel nannte er den Ausbau des Hauptbahnhofs.

Insgesamt war die Stimmung unter den anwesenden Clubmitgliedern eher olympiakritisch und von der Sorge geprägt, dass notwendige Ausgaben für die Stadt nicht getätigt, sondern für die Spiele benötigt würden.