Hamburg. Seeunfall-Behörde untersuchte eine der schwersten Harvarien im Hamburger Hafen: Das Feuer auf dem Autofrachter „Atlantic Cartier“.

Die in Hamburg ansässige Bundesstelle für Seeunfall-Untersuchung hat jetzt einen umfangreichen Untersuchungsbericht zu einer der schwersten Havarien im Hamburger Hafen vorgelegt: Am 1. Mai 2013 war es auf dem Autofrachter „Atlantic Cartier“ zu einem Großbrand gekommen. Gefährlich für die gesamte Stadt wurde das Feuer in den Laderäumen vor allem, weil sich auch Container mit Kernbrennstäben und Munition an Bord befanden. Die Bundesstelle konnte die genaue Brandursache zwar nicht klären, hat aber verschiedene Risiken ausgemacht.

Und die Experten für Seeunfälle haben eine deutliche Mahnung an den Senat verfasst: So habe es viel zu lange gedauert, bis die gefährlichen Container von Bord des Havaristen geschafft werden konnten. „Als sehr bedenklich ist allerdings die Tatsache zu bewerten, dass vom Anrücken der Feuerwehr bis zum Beginn der Entladung der gefährlichen Güter 3,5 Stunden vergingen und dies in einem zentral gelegenen, modernen westeuropäischen Großhafen“, heißt es wörtlich in dem Bericht, der dem Abendblatt vorliegt. Auch wenn, wie in diesem Fall, ein solcher Unfall an einem Feiertag geschehe, müsste es möglich sein, schneller Fachkräfte vor Ort zu haben.

Einen Verursacher für den Brand konnten die Experten allerdings nicht nennen – was auch nicht ihr eigentlicher Job ist. Gegründet wurde das Expertenteam, um aus genauen Analysen von Seeunfällen auf deutschen Schiffen oder in deutschen Hoheitsgewässern Empfehlungen zur Vermeidung von solchen Havarien geben zu können. Die Experten ermittelten aber Risiken, die das Feuer ausgelöst haben könnten: So sei das Schiff wenige Jahre nach seinem Stapellauf verlängert worden, wodurch sich immer wieder Risse bilden, die geschweißt werden müssten. Doch diese häufigen Schweißarbeiten stellten auch ein permanentes Risiko für den möglichen Ausbruch eines Feuers dar. Auch die Verkabelung an Bord sei nach der Verlängerung ein Schwachpunkt, gerade wenn, wie in diesem Fall, unterschiedliche Kabeldurchmesser verknüpft worden seien .