Rotherbaum. Das Mobilitätskonzept sieht kompakte Spiele vor. Die Hauptlast der Mobilität soll der Öffentliche Personennahverkehr tragen.

Gegenwind für Hamburgs Olympiabewerbung: Die Umweltorganisation BUND hat am Donnersag die Hamburger aufgefordert, bei dem Referendum über die Austragung Olympischer Spiele am 29. November mit „Nein“ zu stimmen. Bislang sei zu dem Sportgroßereignis weder eine strategische Umweltprüfung gemacht noch eine Kosten-Nutzen-Rechnung erstellt worden, sagte Landesgeschäftsführer Manfred Braasch. Auch gebe es im Referendum keine Ausstiegsklausel, sollten beispielweise die Kosten massiv steigen oder Umweltschäden auftreten.

Bei einer Diskussionsrunde am Abend bei Hamburg 1 über das Verkehrskonzept von Hamburgs Olympiabewerbung stand der Öffentliche Personennahverkehr im Mittelpunkt. „Wir rechnen in der Spitze damit, dass wir am Tag 465.000 Menschen befördern müssen“, sagte Andreas Ernst, Bereichsleiter bei der Hochbahn. Allerdings habe sein Unternehmen Erfahrungen bei der Organisation großer Veranstaltungen. „Die Oympischen Spiele schrecken uns nicht.“

Hamburg will Spiele der kurzen Wege organisieren. Daher sieht das Mobilitätskonzept kompakte Spiele im Herzen der Stadt vor. Die Hauptlast der Mobilität soll der ÖPNV tragen. Zudem setzt die Stadt auf den Ausbau des Fahrradverkehrs. Der Kleine Grasbrook als Zentrum der Spiele soll für die Zeit der Wettkämpfe nur für Sportler und Funktionäre mit dem Auto erreichbar sein. Für das Verkehrkonzept sieht der Finanzplan rund 2,3 Milliarden Euro vor.

Raimund Brodel, Abteilungsleiter der Wirtschaftsbehörde verwies auf die Nachhaltigkeit der für die Olympischen Spiele geplanten Investitionen in den Verkehrsbereich. „Olympia ist ein Katalysator.“ Andreas Ernst von der Hochbahn meinte, sein Unternehmen investiere auch für die Zeit nach Olympia. Die geplante U-Bahnhaltestelle auf dem Kleinen Grasbrook ermögliche den Spung nach Süden. „Wir werden nach Olympia ein leistungsfähigeres ÖPNV-System haben als vor Olympia.“

ADAC-Sprecher Carsten Willms mahnt aureichend Investitionen in das Hamburger Straßensystem an. Derzeit seien jährlich rund 70 Millionen Euro dafür vorgesehen. Für die Zeit Spiele sei es aber notwendig, aureichend Park-and-Ride-Plätze für auswärtige Besucher zu schaffen. Ein ertüchtigter ÖPNV sei auch für den Autoverkehr gut. „Dann sind die Straßen leerer.“

Uneinig war sich die Runde, ob im Zuge der Olympiabewerbung ausreichend viel unternommen werde, den Autoverkehr zu reduzieren und den Anteil des Radverkehrs zu steigern. Manfred Braasch vom BUND meinte, den Autoverkehr auf dem Kleinen Grasbrook nach den Spielen auf 25 Prozent zu beschränken, sei keineswegs ambitoniert. Derzeit mache der Autoverkehr in ganz Hamburg 40 Prozent aus.

Carsten Willms vom ADAC sagte dagegen, 25 Prozent seien sehr ambitioniert. Letztlich entscheide der Kunde entscheidet, ob er das Auto, die U-Bahn oder das Rad nutze.