Hamburg. Weil fast 8000 Menschen akut eine Wohnung suchen, sollen mehr Sozialwohnungen gebaut werden. Saga soll ihr Angebot aufstocken.

Der rot-grüne Senat will bis Ende der Legislaturperiode mehrere hundert kostengünstige Wohnungen für die sozial Schwächsten der Gesellschaft zur Verfügung stellen. Nach Informationen des Abendblatts wird das im „Bündnis für das Wohnen“ festgelegte Ziel von 2000 jährlich zu bauenden Sozialwohnungen deshalb um 300 erhöht. Die staatliche Förderung werde dieses und im kommenden Jahr um rund 28 Millionen Euro angehoben, heißt es in dem Entwurf einer Senatsdrucksache, die im November beschlossen werden soll. Zudem soll der städtische Wohnungskonzern Saga GWG jedes Jahr 2300 „vordringlich wohnungsuchende Haushalte“ mit Wohnraum versorgen. Bislang lag die Vorgabe bei 1900 Haushalten.

Hintergrund der Drucksache sind die großen Probleme für die sozial Schwächsten, in Hamburg eine Wohnung zu finden. Dem Entwurf zufolge sind derzeit 6100 Betroffene in Sozialwohnungen untergebracht. Allerdings habe die Zahl der unversorgten Haushalte Ende vergangenen Jahres bei 7795 gelegen. Diese Zahl solle bis Ende der Legislaturperiode halbiert werden, heißt es. Zu den Betroffenen gehören beispielsweise Menschen, die obdachlos oder akut von Wohnungsnot bedroht sind oder die aufgrund häuslicher Gewalt dringend eine neue Wohnung benötigen.

Die Versorgung dieser Menschen mit Wohnraum ist auch wegen des anhaltenden Zustroms von Flüchtlingen aus dem Fokus der Öffentlichkeit gerückt. So hatte der Senat in der vergangenen Woche den Bau von fast 6000 Wohnungen für Flüchtlinge innerhalb eines Jahres beschlossen. Für die Saga stellt die neue Vorgabe einen Kraftakt dar. Zum einen hat sie in den vergangenen Jahren die vereinbarte Quote, 1700 Wohnungen für vordringlich Wohnungssuchenden zur Verfügung zu stellen, jeweils übererfüllt. Zum anderen ist die Fluktuationsquote von 8,1 Prozent (2009) auf 6,6 Prozent (2013) gesunken. Das bedeutet, dass die Saga bereits jetzt fast jede fünfte neu vermietete Wohnung an vordringlich Wohnungssuchende vergeben muss.

Jährlich 6300 neue „Bündnis“-Wohnungen

Um die Zahl der Wohnungen für die sozial Schwächsten zu erhöhen, ist zudem geplant, in den Wohngebieten „Veddel“ und „Hamburg-Süd“ 18 Wohnungen für vordringlich Wohnungssuchende zur Verfügung zu stellen. Außerdem sollen für Genossenschaften und soziale Stiftungen die Bedingungen erleichtert werden, selbst jährlich bis zu 200 Wohnungen für dieses Klientel zu errichten. Dabei sei an staatliche Zuschüsse und die Ausstattung mit Eigenkapital gedacht, heißt es in dem Entwurf der Drucksache.

Um zu erreichen, dass im Rahmen des „Bündnisses für das Wohnen“ jährlich 2300 Sozialwohnungen errichtet werden, will der Senat verstärkt auf eine besondere Konzeptausschreibung setzen. Bislang ist vorgeschrieben, dass bei Neubauprojekten 30 Prozent der Wohnungen öffentlich gefördert werden müssen. Künftig soll darauf geachtet werden, dass von den Sozialwohnungen ein Drittel für vordringlich Wohnungssuchende reserviert wird. Insgesamt sollen jährlich 6300 „Bündnis“-Wohnungen gebaut werden.