Neustadt. Zu Beginn halfen in der Kleiderkammer bis zu 1000 Freiwillige – doch die Unterstützung lässt leider nach.
An einem Tisch sortieren zwei Frauen Socken, daneben werden Jacken gefaltet. Ein Gabelstapler surrt durch die Gänge. Andere Helfer kleben Etiketten auf Kartons, die hier in scheinbar unendlicher Zahl lagern. Noch immer gleicht die Halle B7 in der Hamburg-Messe der riesigen Versandhalle eines Logistik-Unternehmens. Zwar sind die Flüchtlinge aus der Nachbarhalle längst auf andere Unterkünfte verteilt; in der dort Anfang August von freiwilligen Helfern gegründeten Kleiderkammer herrscht aber immer noch reger Betrieb.
Nur wer genau hinschaut und die etwa 9000 Quadratmeter große Fläche mit dem Bild aus dem Sommer vergleicht, erkennt, dass nun weniger Menschen sortieren, packen, stapeln. In besten Zeiten arbeiteten dort gut 1000 Ehrenamtliche an einem Tag, heute sind es vielleicht 300, sagt Arnd Boekhoff, der vom ersten Tag an dabei war. Ein gut eingespielter Stamm gehöre dazu. „Aber klar, wir können immer Helfer gebrauchen“, sagt er. Denn längst ist die Kleiderkammer in der Messe zu einer zentralen Drehscheibe für Kleiderspenden an Hamburger Flüchtlings-Unterkünfte geworden. Knapp 30 Adressen werden mittlerweile beliefert.
Unterstützt von einem speziellen Computer-Programm werden die Spenden nach Größe und Art sortiert und verpackt. So, dass bei Bedarf gezielt geliefert werden kann, wie Boekhoff sagt. Jeder Arbeitsablauf ist inzwischen genau organisiert, wer mitmachen will – und sei es nur für eine Stunde –, passt nach kurzer Einweisung ins Team. „Das funktioniert und ist wichtig, man muss einfach nur vorbeikommen“, sagt der 35-Jährige.
Noch bis Ende des Jahres wird die Kleiderkammer in der Messe bleiben, dann soll es einen Umzug geben, Gespräche über eine neue Halle gebe es bereits, heißt es bei den Organisatoren.
Für das Weiterbestehen braucht die Messe-Kleiderkammer aber nicht nur immer wieder Helfer, auch Spenden sind weiter willkommen, Unterwäsche etwa. Allerdings keine Damenbekleidung oder Babysachen mehr – zumal gut 70 Prozent der Flüchtlinge Männer seien. Aber auch Herren-Bekleidung in großen Größen lagert in der Halle mittlerweile in großer Zahl. „Davon haben wir mehr als genug“, sagt Boekhoff. Deshalb gibt es jetzt die Überlegung, solche Sachen an Organisationen zu liefern, die sich allgemein um Bedürftige in der Stadt kümmern, also etwa auch um Obdachlose. Mangel gibt es indes bei Wintersachen in kleinen Männergrößen S oder M.
Informationen zu benötigten Spenden und Hilfsmöglichkeiten gibt es unter Tel. 812999. Die Kleiderkammer ist täglich von 9 bis 21 Uhr geöffnet; Zufahrt von der Straße Holstenglacis.