Hamburg. Die Konzentration des giftigen Stickoxids steigt weiter an. Eine Quelle dafür sind Dieselmotoren. Naturschützer: Hamburg tut zu wenig.

Die Belastung der Hamburger Luft mit giftigen Stickoxiden (NOx) hat in den ersten drei Quartalen des Jahres 2015 noch weiter zugenommen - obwohl die Belastung schon vorher deutlich über den von der EU vorgegebenen Grenzwerten lag. Das ergab eine Auswertung der Daten aus dem Luftmessnetz durch den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

Die Belastung habe an drei von vier straßenbezogenen Messstationen weiter zugenommen, so der BUND. Hauptquellen der giftigen Stickoxide, die zu chronischem Husten, Bronchitis, Asthma, Entzündungen oder Lungenkrebs führen können, sind der Kfz-Verkehr und Schiffsabgase. Besonders stark wird die Luft durch Dieselmotoren belastet. Deswegen hatte die EU kürzlich in ihrem bisher letzten Mahn-Schreiben vorgeschlagen, Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in besonders belasteten Regionen einzuführen. „Hamburg ist wegen schlechter Luft rechtskräftig verurteilt und auch die EU-Kommission macht weiterhin Druck wegen der Grenzwertüberschreitungen“, sagte BUND-Landesgeschäftsführer Manfred Braasch am Donnerstag. „Trotzdem hat der Senat noch kein neues Konzept vorgelegt, wie die Belastungssituation von über 200.000 Hamburgern schnell verbessert werden kann.“

Der VW-Skandal habe nochmals verdeutlicht, „dass technischer Fortschritt durch neue Euro-Normen das Problem allein nicht lösen wird“, so Braasch. „Moderne Dieselfahrzeuge stoßen im realen Betrieb deutlich mehr Schadstoffe aus als bisher angenommen. Zudem nahm der Bestand an Diesel-PKW bis Ende 2014 weiter zu.“ Mittlerweile seien in Hamburg insgesamt 295.169 Fahrzeuge mit dieser Technologie zugelassen, das sei eine Zunahme von mehr als vier Prozent gegenüber 2013.

Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) hatte vor wenigen Tagen einen Brandbrief an die Unternehmensvorstände der großen deutschen Automobilhersteller geschrieben. Darin fordert er angesichts des VW-Abgas-Skandals rasche Aufklärung über die Emissionen ihrer Fahrzeuge – und droht mit verkehrs­beschränkenden Maßnahmen in Hamburg, falls die Unternehmen nicht kooperieren.

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