Altstadt. Erstmals gibt es in der Hansestadt ein interreligiöses Friedensgebet mit Vertretern aller fünf großen Weltreligionen.
Was Papst Johannes Paul II. konnte, kann Hamburg auch: Erstmals gibt es in der Hansestadt ein interreligiöses Friedensgebet mit Vertretern aller fünf großen Weltreligionen. Dazu werden sich am Freitag, 15.30 Uhr, zwischen der Hauptkirche St. Petri und dem Domplatz Repräsentanten der Aleviten, Bahà’i, der Buddhisten, Katholiken, Protestanten Hindus, der Jüdischen Gemeinde und der islamischen Gemeinschaften treffen.
Damit wird eine Idee fortgeführt, die der 2005 verstorbene polnische Papst mit dem Weltgebetstreffen 1986 in Assisi erstmals realisiert hatte. „Wir wollen kurz vor dem Tag der Deutschen Einheit ein Zeichen für die innere Einheit unseres Landes und unserer Stadt setzen“, sagte die evangelische Bischöfin Kirsten Fehrs. Sie hatte kürzlich turnusmäßig den Vorsitz des Interreligiösen Forums in Hamburg übernommen. Der Zusammenschluss von acht großen Religionsgemeinschaften veranstaltet das Friedensgebet. In einem vorab veröffentlichen Aufruf heißt es: „Evangelische und katholische Christen, Muslime, Juden, Buddhisten, Hindus, Aleviten und Bahà’i betrachten Hamburg als ihr gemeinsames Zuhause. Das friedliche Zusammenleben der Religionen in diesem Land ist etwas, auf das wir stolz sein können.“ Das Forum tritt angesichts weltweiter Konflikte „denen entgegen, die im Namen von Religion und Ideologie zur Gewalt aufrufen“. Das Gremium setzt sich ein „für die Gastfreundschaft gegenüber Flüchtlingen“. Aus dem Glauben erwachse der Respekt vor dem Anderen, heißt es. „Aus unserer Vielfalt erwächst Einheit. Wir stehen zusammen ein für ein friedliches Miteinander in dieser Stadt und in diesem Land.“
An dem interreligiösen Friedensgebet am Freitag werden unter anderem Bischöfin Kirsten Fehrs, Weihbischof Hans-Jochen Jaschke, Schura-Vorsitzender Mustafa Yoldas und Landesrabbiner Shlomo Bistritzky teilnehmen. Oliver Petersen vom Tibetischen Zentrum sagte dem Abendblatt: „Hamburg ist bundesweit die Hauptstadt des interreligiösen Dialogs. Das ist ein gutes Fundament.“ Es gebe seit vielen Jahren gemeinsame Projekte – vom Religionsunterricht für alle bis zur Akademie der Weltreligionen.
Die Moderation des Interreligiösen Friedensgebets übernimmt Professor Wolfram Weiße, Direktor der Akademie der Weltreligionen an der Uni Hamburg. Die Akademie selbst lädt für den 22. Oktober zu einem öffentlichen Vortrag von Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) ein. Darin geht es um das Verhältnis von Religionen und säkularem Staat. Zudem startet die Universität Hamburg Mitte Oktober mit einer neuen Ringvorlesung über das Thema „Religionen, Dialog und Wissenschaften“.
Die Ringvorlesung wird von der Akademie der Weltreligionen an der Universität Hamburg in Kooperation mit dem Numata-Zentrum für Buddhismuskunde der Uni organisiert. Bei den Vorträgen zum Buddhismus gibt es eine Zusammenarbeit mit dem Tibetischen Zentrum Hamburg.
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