Hamburg. Terminalbetreiber HHLA erweitert und modernisiert Burchardkai, um Containergiganten abfertigen zu können.
Schneller, dichter, höher: Trotz eines rückläufigen Wachstums beim Containertransport baut die Hamburg Hafen und Logistik AG (HHLA) für bis zu 100 Millionen Euro das Containerterminal Burchardkai (CTB) aus. Anlass sind die vor zehn Jahren geplante Verdoppelung der Kapazitäten sowie die zunehmende Zahl von Großschiffsanläufen.
Erst im Juni hat die HHLA für das CTB drei weitere Containerbrücken bestellt, mit denen Schiffe mit einer Kapazität von 20.000 Standardcontainern (TEU) abgefertigt werden können. Zudem erhält der Containerbahnhof des Terminals mittelfristig zwei zusätzliche Gleise. Jetzt werden die Lagerkapazitäten erweitert.
Dazu hat die HHLA den Startschuss für den Bau von vier neuen automatischen Lagerblöcken gegeben. Bei den zusätzlichen Blöcken handelt es sich um zwei Standard- und zwei spezielle Blöcke für Kühlcontainer. Die Lagerblöcke sind jeweils 380 Meter lang und zehn Containerreihen breit. Mit den zusätzlichen vier erhöht sich die Zahl der Lagerblöcke auf zwölf. Die Kapazität steigt um 50 Prozent.
Containerriese in Hamburg angekommen
Das automatische Blocklagersystem ersetzt am Burchardkai nach und nach die herkömmliche Containerlagerung, bei der Containerhubwagen, so genannte Van Carrier, die Stahlboxen im Lager stapeln. Dadurch wird der Betrieb beschleunigt und vergrößert. Drei übereinandergreifende Portalkräne können die Container dichter als die Hubfahrzeuge stapeln, und vor allem deutlich höher. Im herkömmlichen Lager stehen drei Stahlboxen aufeinander, im Blocklager bis zu sechs.
Gegenüber der Lagerung mit Hubfahrzeugen verdoppelt sich deshalb die Lagerkapazität bei gleicher Fläche. Zudem ist das automatisierte System bei der Ausgabe der Container schneller. Die Geschwindigkeit der Lkw-Abfertigung steigt um 15 Prozent, gab die HHLA am Mittwoch bekannt. „Erfreulicher Nebeneffekt ist, dass wir den CO2-Ausstoß der Anlage weiter reduzieren können, weil Van Carrier von Dieselmotoren angetrieben werden. Diese Transporte werden durch automatisierte Transporte mit elektrischem Kran ersetzt“, sagte der Geschäftsführer des Terminals Burchardkai, Jens Hansen. Die Zahl der derzeit 134 in Betrieb befindlichen herkömmlichen Containerhubfahrzeuge soll nach und nach reduziert werden. Diese kosten in der Anschaffung mehr als eine Million Euro pro Stück, haben aber nur eine begrenzte Laufzeit von etwa zehn Jahren.
„Das automatisierte Blocklager wird die durch die wachsende Zahl von Großschiffsanläufen entstehenden Spitzenlasten abfedern“, sagte Stefan Behn, Vorstandsmitglied der HHLA. Er bezeichnete die Lage der Containerschifffahrt als schwierig. Das Wachstum des Containerhandels falle in diesem Jahr nicht einmal halb so groß aus, wie zu Jahresanfang prognostiziert. „Die Reedereien reagieren darauf, indem sie die Flotte gleich halten, aber immer größere Schiffe zum Einsatz bringen.“ Die Häfen müssten erhebliche Anstrengungen unternehmen, um diese Schiffe ebenso effizient abzuwickeln. „Mit den im Jahr 2014 in Betrieb gegangenen fünf Containerbrücken und den im Juni dieses Jahres bestellten weiteren drei Brücken für das CTB, die die übergroßen Schiffe der neuesten Generation abfertigen können, sind wir aber gut aufgestellt.“
Die frisch bestellten zusätzlichen Containerbrücken können bis zu 24 Containerreihen quer bedienen und sind dank ihrer 74 Meter langen Ausleger groß genug für Schiffe mit einer Kapazität von 20.000 Standardcontainern. Die derzeit auf den Werften entstehenden Schiffe sind 400 Meter lang und 59 Meter breit. Denkbar wäre aber auch noch eine Abfertigung von 65 Meter breiten Schiffen. Die neuen Brücken können im Tandembetrieb arbeiten. Das heißt: Mit einem Hub ist es möglich, zwei 40-Fuß-Container oder vier 20-Fuß-Container gleichzeitig zu löschen oder zu laden. Jede Brücke wiegt 2400 Tonnen und hat eine maximale Nutzlast von 110 Tonnen.
2017 will die HHLA auch noch das Gleissystem am Burchardkai erweitern, der immerhin über den zweitgrößten Containerbahnhof Deutschlands verfügt. Das Netz soll von acht auf zehn Gleise erweitert werden. Zusätzlich erhält der Bahnhof drei neu Kräne.
Wenn alles fertig und auch das Nordufer des Terminals ausgebaut ist, rechnet HHLA-Vorstand Behn mit einer Gesamtkapazität von jährlich sechs Millionen TEU. Wann das sein wird, ist unklar: „Wir richten uns nach dem Bedarf“, sagt Vorstand Behn.