Kent Nagano fordert mehr Mut zur Moderne: Der nächsten Generation müsse gezeigt werden, dass die Oper auch ihr Haus ist.

Kent Nagano, US-amerikanischer Dirigent, möchte in seiner Funktion als neuer Musikdirektor der Hamburgischen Staatsoper verstärkt ein jüngeres Publikum ansprechen: "Wenn die nächste Generation nicht denkt, dass das Opernhaus auch ihr Haus ist, haben wir unsere Kunst nicht verdient, haben wir unseren Job nicht gemacht", sagte der 63-Jährige dem Hamburger Wirtschaftsmagazin Bilanz.

Der neue Intendant des Hauses, der Schweizer Georges Delnon (57), sagte dazu, der Auftrag, jüngere Menschen an die Oper zu bringen, sei genauso wichtig wie der Zwang profitabel zu arbeiten: "Selbstverständlich versucht ein Haus, seine eigene Leistung zu maximieren und mehr Einnahmen zu generieren. Es gibt aber Grenzen, die kann man nie übersteigen. Zum Beispiel ist der Auftrag, jüngere Menschen an die Oper zu bringen, genauso wichtig wie Geldverdienen. Ich finde schon, dass der Staat die Pflicht hat, uns zu finanzieren."

Für 2015 plant die Hamburgische Staatsoper bei einem Umsatz von rund 18,5 Millionen Euro mit einem Verlust von 54,3 Millionen Euro. Das neue Führungsduo scheut keinen Vergleich mit europäischen Spitzenopern: "Mit Sicherheit wollen wir auch mit Paris und London mithalten", sagte Delnon.