Hamburg. Die U4 soll Mitte des kommenden Jahrzehnts fertig sein, die U5 erst im Jahr 2040. Der Senat beantragt 71 Millionen Euro für den Ausbau.

Der Hamburger Senat hat am Dienstag bei der Bürgerschaft 72 Millionen Euro für den Ausbau des U-Bahnnetzes der Hansestadt beantragt. Zugleich veröffentlichte er einen Zeitplan, wann die neuen Linien U4 und U5 fertig sein sollen. Demnach soll die Erweiterung der U4 in Richtung Horner Geest und zum Kleinen Grasbrook bis spätestens 2027 abgeschlossen sein. Der Bau der U5, die von Bramfeld über die City-Nord und die Innenstadt bis nach Osdorf/Lurup geplant ist, werde bis zum Jahr 2040 dauern, erklärte die zuständige Wirtschaftsbehörde. Einzelne Abschnitte werden aber bereits deutlich früher fertiggestellt sein.

„Wir haben die dicht besiedelten Stadtviertel im Blick, die bislang ohne Schnellbahnanschluss sind“, sagte Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos). Der U-Bahnausbau werde mit Augenmaß sorgfältig geplant. Die jetzt beantragten Gelder stammten aus Regionalisierungsmitteln des Bundes. Jens-Günter Lang von der Hochbahn verwies darauf, dass vom kommenden Jahr an im Durchschnitt 150 Ingenieure an den Planungen arbeiten würden. Diese seien die Grundlage für die Berechnung der Kosten, das Erkennen von Risiken oder die Festlegung optimaler Trassen.

U4-Verlängerung zu den Elbbrücken bis 2018 fertig

Der Behördenmitteilung zufolge soll die Verlängerung der U4 bis zu den Elbbrücken bis Ende 2018 fertig sein. Geplanter Baubeginn für die U-Bahnstation Oldenfelde (U1 zwischen Farmsen und Berne) sei für 2018 vorgesehen, die Fertigstellung ein Jahr später.

Die U4 soll bis 2025 in Richtung Horner Geest verlängert werden. Die Anbindung des Kleinen Grasbrook werde nicht unwesentlich von der Entscheidung über die Austragung Olympischer Sommerspiele im Jahr 2024 beeinflusst, machte der Wirtschaftssenator deutlich. Allerdings werde die Entwurfs- und Genehmigungsplanung bereits im kommenden Jahr starten.

Derzeit favorisiere man einen oberirdischen Bau der U-Bahn, weil dadurch auch die Verlängerung bis nach Wilhelmsburg in Betracht käme, sollte Hamburg mit seiner Olympiabewerbung scheitern. Zudem sei die oberirdische Variante technisch einfacher und kostengünstiger.

Senator Horch verwies darauf, dass die Strecke lediglich geplant werde. „Bis zu den Olympischen Sommerspielen im Jahr 2024 wird sie nicht in Betrieb sein.“ Sie werden weitestgehend vorbereitet, „so dass sie nach den Spielen mit geringem Aufwand fertiggestellt werden kann“.

Geplante U5 in drei große Abschnitte gegliedert

Zudem ließ Senator Horch keine Zweifel daran, dass eine Wohnbebauung des Kleinen Grasbrook an die Austragung Olympischer Sommerspiele in Hamburg gekoppelt sei.

Der Neubau U5 ist in drei große Abschnitte gegliedert. Mit dem Bau des ersten Abschnitts von Bramfeld bis zur City-Nord soll bereits im Jahr 2021 begonnen werden. Die Machbarkeitsuntersuchung sei abgeschlossen, jetzt müsse beispielsweise noch entschieden werden, ob es in Steilshoop ein oder zwei Haltestellen geben solle, hieß es. Die Fertigstellung des ersten Abschnitts sei bis 2027 vorgesehen.

Der zweite U5-Abschnitt führt den Planungen zufolge von der City Nord durch die Innenstadt bis zum Siemersplatz in Lokstedt. Eine Machbarkeitsstudie solle im kommenden Jahr vorliegen, den Baustart sehen die Planungen für das Jahr 2024 vor.

Am unsichersten ist bislang die Trassenführung des dritten U5-Bauabschnitts. Die nördliche Variante führe über Stellingen und binde die Arenen sowie das Volksparkstadion an das U-Bahnnetz an. Die südliche Variante hingegen würde über den Bahnhof Diebsteich führen und damit den neuen Bahnhof Altona tangieren.

Nach Angaben der Hochbahn wird Anfang kommenden Jahres die Entscheidung darüber erwartet, welche Variante gebaut werden soll und ob statt einer U-Bahn- eine S-Bahnstrecke gebaut werde. Den Planungen zufolge ist mit dem Baustart 2027 zu rechnen, die Fertigstellung im Jahr 2040.

Die Bürgerschaft muss jetzt über die vom Senat jetzt beantragten Planungsgelder in Höhe von 72 Millionen Euro und grundsätzlich über die entsprechende Weiterentwicklung des U-Bahnnetzes entscheiden.