HafenCity. Die Strecke soll Ende 2018 eröffnet werden. Erwartete Kosten von 178 Millionen Euro könnten um bis zu zehn Millionen Euro sinken.

Eines der größten Bauvorhaben für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Deutschland entsteht in der HafenCity: Hier baut die Hamburger Hochbahn im Auftrag der Stadt die Verlängerung der U 4 in Richtung Elbbrücken östlich der derzeitigen Endhaltestelle HafenCity Universität.

Die 1,3 Kilometer lange Strecke soll Ende 2018 eröffnet werden: „Diesen Termin werden wir auf jeden Fall einhalten können. Das funktioniert natürlich nur, weil auf der Baustelle auf Hochtouren gearbeitet wird“, sagte Jens Lang, Vorstand Technik bei der Hochbahn, dem Abendblatt.

Etwa 80 Bauarbeiter und Planer sind für die neue Linie U 4 im Einsatz, die auf dem neuen Streckenabschnitt bis zu 18.000 Fahrgäste täglich befördern soll. Die Bauarbeiten hatten im Juni 2013 begonnen.

Die Kehr- und Abstellanlage ist bereits fertig. Aktuell werden die Tunnel- und Trogabschnitte bis zu den Elbbrücken gebaut: Sandberge, Kräne und Bagger und jede Menge Baumaterial sind auf der Baustelle zu sehen. Gerade fährt ein Trecker vorbei, der Erdreich abtransportiert, den ein Spezialbagger zuvor aus der Baugrube ausgehoben hat.

Taucher Arthur Wachtel kümmert sich auf der U4-Baustelle unter Wasser den Einbau einer Betonsohle.
Taucher Arthur Wachtel kümmert sich auf der U4-Baustelle unter Wasser den Einbau einer Betonsohle. © HA / Klaus Bodig

Die U-Bahn wird später in dem 730 Meter langen Tunnel in bis zu 20 Metern Tiefe fahren. Für die neue Strecke werden etwa 220.000 Kubikmeter Erde ausgehoben: „Wir haben bei diesem Großprojekt jede Menge Herausforderungen zu meistern. Denn wir bauen hier nicht irgendwo auf einer freien Strecke einen Tunnel, sondern mitten in der HafenCity, und das ist eines der größten Baugebiete Europas“, sagt Hochbahn-Vorstand Jens-Günter Lang. Das heißt: „Wir haben hier wenig Platz für den Baustellenbetrieb, denn parallel wird hier an der Versmannstraße gearbeitet, die später auch oberhalb des U-Bahn-Tunnels verlaufen wird.“

Dann zeigt Hochbahn-Vorstand Lang auf einen ICE, der gerade vom Hauptbahnhof aus in Richtung Elbbrücken rollt. Die Baugrube liegt nur wenige Meter von der Strecke entfernt, und das birgt Risiken in sich: „Da darf es keine großen Erschütterungen bei unseren Bauarbeiten geben“, sagt Lang.

Die 1,3 Kilometer lange Strecke wird in sogenannter offener Bauweise errichtet. So werden von oben Schlitzwände in den Boden gebaut, die von der Stützflüssigkeit Bentonit stabilisiert und anschließend betoniert werden. Die Bagger holen den matschigen Kleiboden aus bis zu 20 Metern Tiefe heraus. Das verläuft laut Hochbahn-Vorstand Lang „bislang ohne größere Zwischenfälle. In den Torf- und Klei- schichten kamen bisher kaum Hindernisse aus der Eiszeit – wie schweres Geröll oder gar Felsen – zum Vorschein.

Hochbahn-Vorstand Jens-Günter Lang  und Projektleiter Dirk Göhring auf der Baustelle
Hochbahn-Vorstand Jens-Günter Lang und Projektleiter Dirk Göhring auf der Baustelle © HA / Klaus Bodig | Klaus Bodig

Auch Taucher sind auf der Baustelle im Einsatz: „Noch laufen die Vorarbeiten, und dann setzen wir hier eine Betonsohle unter Wasser ein“, sagt Thomas Hochstrate von „Wittmann Tauchen“ aus Henstedt-Ulzburg. Dann kann das Wasser aus dieser „Wanne“ abgepumpt und der eigentliche U-Bahn-Tunnel auf einem festen Sanduntergrund eingebaut werden.

Der vorläufige Endpunkt ist die Haltestelle „Elbbrücken“. Den Wettbewerb haben die Hamburger Architekten Gerkan, Marg und Partner gmp gewonnen. Ein spektakuläres Glasgebäude soll entstehen. Noch ist davon aller- dings nicht viel zu sehen, obwohl die Bauarbeiten auf Hochtouren laufen: „Hier wurden bereits Großbohr- und Rammpfähle aus Beton eingebaut, die für die Gründung des Gebäudes und zur Tragsicherheit benötigt werden“, sagt U-4-Projektleiter Dirk Göhring.

Für den Bau der U-4-Verlängerung gibt der Bund 72 Millionen Euro dazu, den Rest bezahlt die Stadt. Insgesamt wurden 178,3 Millionen Euro veranschlagt. Aber Jens Lang sagt: „Wir werden nach dem bisherigen Stand weniger Geld benötigen.“ Dem Vernehmen nach könnten es wohl bis zu zehn Millionen Euro sein.

Die U-4-Haltestelle Elbbrücken ist nicht nur die vorläufige Endstation, sondern auch gleichzeitig der Anschluss zur S-Bahn. Die DB baut auf den Elbbrücken entlang der S-Bahn-Strecke zwischen Hammerbrook und der Veddel eine eigene neue Haltestelle. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2018 geplant. Die Kosten sollen nach Abendblatt-Informationen bei maximal 35 Millionen Euro liegen. Die U- und S-Bahn-Station sollen durch einen Verbindungsgang miteinander verbunden werden.

Wenn die Hansestadt den Zuschlag als Austragungsort für die Olympischen Spiele 2024 erhält, dann hätte das auch Auswirkungen auf die Zukunft der U 4. Es würde eine neue Brücke über die Elbe gebaut, und die Besucher könnten direkt von der Endhaltestelle der U 4 auf den Kleinen Grasbrook zu den Spielstätten gelangen.

Aus Sicherheitsgründen ist kein eigener U-Bahn-Anschluss in der „Olympic City“ vorgesehen. Allerdings, so die Pläne, würde nach den Olympischen Spielen die U 4 bis auf den Kleinen Grasbrook verlängert werden.