Hamburg/Wedel. Kritik von Umweltschützern. Initiativen fühlen sich durch Gutachten bestätigt. Scharfe Kritik an Vattenfall.
Exakt zwei Jahre nach dem Hamburger Volksentscheid zum Rückkauf der Energienetze haben sich Umweltschützer gestern gegen das vorgesehene Gaskraftwerk in Wedel ausgesprochen. Die von Senat und Vattenfall geplante Anlage soll das alte Steinkohlekraftwerk in Wedel ersetzen und die Wärmeversorgung im Hamburger Westen sicherstellen. Für BUND-Chef Manfred Braasch ist das keine Option. Bestärkt fühlt er sich durch ein vom Senat in Auftrag gegebenes Gutachten, das jetzt vorliegt. Das 100-seitige Werk befasst sich mit der Fernwärmeversorgung und zeigt Handlungsalternativen für das Kohlekraftwerk in Wedel auf. Braasch forderte gestern, auf ein neues Großkraftwerk zu verzichten und stattdessen auf erneuerbare Energien zu setzen.
Er verwies auf das Gutachten, nach dem allein durch die Nutzung der industriellen Abwärme der Kupferhütte Aurubis bis zu 60 Megawatt ins Netz eingespeist werden könnten. Weiteres Potenzial versprechen sich die am Gutachterprozess beteiligten Umweltverbände durch eine Optimierung des Netzes. Inwieweit das möglich ist, dazu konnten die Gutachter allerdings keine Aussagen treffen. Wie aus der Expertise hervorgeht, die die Stadt mehr als 220.000 Euro kostete, fehlten dafür nötige Daten von Vattenfall. Sowohl die beteiligte Initiativen als auch die Hamburger Grünen kritisierten das am Dienstag scharf und forderten die Daten ein. Auf Abendblatt-Nachfrage erklärte Vattenfall, dass alle für das Gutachten erforderlichen Eingangsdaten offengelegt worden seien.