Hamburg. IOC-Präsident Thomas Bach: Wichtig bei der Vergabe ist eine „Vision für die Zukunft der Stadt“. Vertrag mit Bewerbern veröffentlicht.

Thomas Bach hat Hamburg für den Kampf um die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 Mut gemacht. Auch kleinere Städte hätten eine gute Chance, Austragungsort zu werden, „wenn sie uns sagen, wie sich Olympia sichtbar in ihre Vision von ihrer Zukunft einfügt“, sagte der deutsche Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) bei einer Telefonkonferenz.

Mehr Vielfalt und Kreativität im Kandidatenkreis zu schaffen sei eines der Ziele in der sogenannten Reformagenda 2020 gewesen. Das sei mit den Bewerbungen der europäischen Hauptstädte Budapest (Ungarn), Rom (Italien) und Paris (Frankreich), der US-amerikanischen Metropole Los Angeles sowie Hamburg erreicht worden.

IOC veröffentlicht Gastgebervertrag

Diese fünf „herausragenden Städte“ (Bach) hatten bis zur Frist am Dienstag ihre Unterlagen beim IOC eingereicht. Sie alle haben damit den offiziellen Status einer Kandidatenstadt erworben. Eine Vorauswahl, wie sie bislang vorgenommen worden war, ist bis zur Abstimmung beim IOC-Kongress in der peruanischen Hauptstadt Lima im September 2017 nicht vorgesehen. Auch Toronto (Kanada) und Baku (Aserbaidschan) hatten eine Bewerbung erwogen, letztlich aber verzichtet.

Ein klares Votum der Hamburger Bürger für die Bewerbung am 29. November könnte sich positiv auf die Entscheidung auswirken. „Wir wollen die Athleten nur in Städte entsenden, in denen sie willkommen sind und die Bewohner die Spiele unterstützen“, sagte Bach: „Wie die Bewerber die Stimmung sondieren, liegt in ihrem Ermessen und hängt von der Rechtslage ab.“ Als einziger Kandidat bittet Hamburg in einem Referendum um Zustimmung.

Kommentar: Hamburg ist Favorit auf Olympia 2024

Dass Deutschland auch um die Fußball-EM 2024 wirbt, schmälert die Chancen der Hansestadt laut dem IOC-Chef nicht. Die Ausrichtung beider Ereignisse sei „definitiv möglich. Es liegen mehrere Wochen dazwischen, und kaum jemand hat Zweifel am Organisationsvermögen der Deutschen.“

Erstmals veröffentlichte das IOC mit der Bekanntgabe der Kandidaten auch den Gastgebervertrag. Neu sind Vorgaben gegen Diskriminierung hinsichtlich der sexuellen Orientierung sowie die Stärkung von Arbeitnehmerrechten und Pressefreiheit. „Wir haben nun eine Grundlage auf dem Tisch, die Transparenz herstellt“, sagte Nikolas Hill, Geschäftsführer der Hamburger Bewerbungsgesellschaft. Nicole Vrenegor von NOlympia Hamburg sprach dagegen von einem „Knebelvertrag“.