Hamburg. Das Filmfest Hamburg zeigt vom 1. bis zum 10. Oktober 172 Filme aus 52 Ländern und setzt einen politischen Schwerpunkt.

Das Filmfest Hamburg eröffnet in diesem Jahr fulminant. Zum Auftakt wird der skurril-surreale Film „Das brandneue Testament“ des Belgiers Jaco von Dormael gezeigt. Eine der Darstellerinnen ist die französische Filmikone Catherine Deneuve, die nach Hamburg kommt und im Anschluss an den Film mit dem Douglas-Sirk-Preis geehrt wird. Am Donnerstag, 17. September, ist sie bereits in dem Klassiker „Die Regenschirme von Cherbourg“ aus dem Jahre 1964 unter freiem Himmel beim Binnenalster Filmfest zu sehen.

Insgesamt laufen in der Hansestadt bis zum 10. Oktober 172 Filme aus 52 Ländern. Den Anspruch, den das Festival dabei erhebt, ist es, einen „repräsentativen Ausschnitt des Weltfilmemachens“ zu zeigen, wie es Filmfest-Chef Albert Wiederspiel formulierte. „Stars sind nicht unsere erste Priorität. Das sind die Filme.“

Politischer Film bekommt eigene Reihe

Schon lange bekennt sich das Filmfest Hamburg zum politischen Film. In diesem Jahr ist ihm erstmals eine eigene Reihe gewidmet. In „Veto!“ werden insgesamt 13 Filme gezeigt. Es geht um kontroverse Themen: „Cartel Land“ erzählt vom Drogenkrieg in Mexiko und „Jungle Sisters“ von der Ausbeutung indischer Textilarbeiter. Für „A Syrian Love Story“ hat der britische Regisseur Sean McAllister fünf Jahre lang eine Familie aus dem kriegsgeschüttelten Land begleitet.

Filme des chinesischen Independent-Kinos finden sich ebenso im Programm wie solche über starke Frauen. In der Reihe „Freihafen“ sind zwölf Filme, allesamt deutsch-europäische Koproduktionen, zu sehen. Hier winkt auch ein mit 25.000 dotierter Preis. Eine neue Reihe ist die „Hamburger Filmschau“, die am 4. und 5. Oktober im Metropolis zeigt, was aus norddeutschen Landen auf die Leinwand drängt. Darunter Filme mit Robert Stadlober und Wotan Wilke Möhring.

In der Sektion „Transatlantik“ geht es um unabhängiges englischsprachiges Kino aus Nordamerika mit Filmen wie „Mistress America“ von Regisseur Noah Baumbach oder „The End of the Tour“ von James Ponsoldt über die Werbetour von David Foster Wallace, der 1996 seinen Roman „Unendlicher Spaß“ vorstellte.

Am 2. Oktober startet das Michel Kinder- und Jugend-Filmfest

Kino-Hits aus unseren Nachbarländern sind in der Reihe „Eurovisuell“ versammelt, darunter der vollmundig klingende französische Beitrag „Harry Me – The Royal Bitch of Buckingham“. In der Sektion 16:9 kann man schon mal einen Blick auf die TV-Produktionen der kommenden Monate werfen, darunter „Einmal Hallig und zurück“ von Hermine Huntgeburth und zwei „Tatorte“ aus Kiel und vom Bodensee. Vor dem Abaton wird als Treffpunkt wieder ein Festivalzelt aufgebaut.

Natürlich kümmert man sich auch um den Nachwuchs. Beim Michel Kinder- und Jugend-Filmfest, dem Festival im Festival, werden vom 2. bis 10. Oktober schon Zuschauer ab vier Jahren angesprochen. Interessant wirken die Gangsterfilmparodie „Kleine Gangster“ oder der Hamburger Hamster-Krimi „Rettet Raffi“.

Den Abschluss des Filmfests bildet die iranisch-deutsche Koproduktion „Paradise“, in dem eine junge Lehrerin im Iran gezwungen wird, ihre Schülerin nach restriktiven Prinzipien des Islams zu erziehen.

Filmfest Hamburg Do 1. bis Sa 10.10., im Abaton, B-Movie, Cinemaxx Dammtor, Metropolis, Passage und im Studio-Kino, Kartenvorverkauf ab 17.9.
unter www.filmfesthamburg.de