Hamburg. 1945 wurden das Theater wiedereröffnet. In der Jubiläumsspielzeit dominieren Themen, die die Gesellschaft beschäftigen.
Mit der deutschsprachigen Erstaufführung von „Private Peaceful“ des britischen Autors Michael Morpurgo eröffnen die Hamburger Kammerspiele am 4. September die Spielzeit zum 70. Jubiläum. „Die mit dreizehn Jahren zweitlängste Leitungszeit nach Ida Ehre ist für uns Verpflichtung und Vorfreude auf das, was ansteht“, sagte Intendant Axel Schneider am Freitag in Hamburg.
Erzählt wird die Geschichte eines jungen Soldaten im Ersten Weltkrieg, der nach dem Tod seines Bruders den Sturmbefehl seines Vorgesetzten verweigert und daraufhin zum Tod durch Erschießen verurteilt wird. Die Hauptrolle spielt Filmstar Robert Stadlober, der das Stück zusammen mit Martin Dueller inszeniert hat.
Auslastung von 85 Prozent
Mit 294 Vorstellungen, 103.084 Besuchern und einer Platzauslastung von 85 Prozent war die vergangene Spielzeit die erfolgreichste unter Axel Schneider, der das Privattheater seit 2003 leitet. „Mehr geht nicht“, meinte Geschäftsführer Holger Zebu Kluth.
Zu den erfolgreichsten Produktionen gehörten „Chuzpe“ mit Ulrike Folkerts, „Ziemlich beste Freunde“ mit Patrick Abozen und Hardy Krüger Jr. und „Unsere Frauen“ mit Mathieu Carrière sowie „Sekretärinnen“ von Franz Wittenbrink, die auch in der kommenden Saison als Wiederaufnahme auf dem Spielplan stehen.
Das bringt die neue Spielzeit
Im Mittelpunkt der kommenden Spielzeit stehen viele Themen, die die Gesellschaft beschäftigen - vom Krieg über die Kunst, das Alter, die kritische Auseinandersetzung mit dem Internet, bis zur Keimzelle Familie.
Jörg Schüttauf, der in „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ am Altonaer Theater große Erfolge feierte, spielt in der Uraufführung „Abraham“ von Dirk Heidicke den jüdischen Komponisten Paul Abraham (1892-1960), der zu Beginn der 1930er Jahre für Furore sorgte und vor den Nazis in die USA flüchtete. TV-Star Christian Kohlund ist in dem Internet-Thriller „Die Netzwelt“ der amerikanischen Autorin Jennifer Haley zu sehen.
„Quartetto“ von Ronald Harwood erzählt die Geschichte von vier ehemaligen Opernsängern, die jetzt in einem Altenheim für Musiker leben. In dem Stück „Ritter, Dene, Voss“ von Thomas Bernhard stehen die Schauspieler Ulli Maier, Imogen Kogge und Markus Boysen auf der Bühne, Regie führt Jasper Brandis.